Orgel, Percussion, BassCorona-Pause bringt fulminante Klänge in Mechernicher Kirche
Mechernich – Was ist nicht alles bereits über das Wunder der Kreativität geschrieben worden. Viele Faktoren beeinflussen sie, aber einer wird gern vernachlässigt: Langeweile. „In der Corona-Pause kommt man gern auf solche Ideen, da haben wir uns gefunden“, sagt Bassist Rainer Peters schmunzelnd zur Gründungsgeschichte von Orpeba. Doch was da als Ergebnis beim Premierenkonzert in St. Johannes Baptist zu hören war, brachte die rund 100 Zuhörer zum Staunen.
Auch wenn der Name sich so anhört, als handele es sich um ein apothekenpflichtiges Medizinprodukt, verbirgt sich dahinter in Wahrheit ein hochklassiges Trio. Der Bandname beschreibt dabei bereits das Konzept, denn er besteht aus den Anfängen der Worte Orgel, Percussion und Bass. Wirklich einzigartig ist dabei aber die Instrumentierung, denn als Orgel ist die veritable Kirchenorgel von St. Johannes Baptist mit drei Manualen und 37 Registern im Einsatz.
Die Besetzung ist ziemlich einmalig
„Wir haben überall recherchiert, aber wir haben keine Gruppierung gefunden, die in der gleichen Besetzung auftritt“, sagt Schlagzeuger Ralph Winter. Es gebe wohl schon mal Duos mit Percussion oder Bass, informierte Erik Arndt, hauptamtlicher Kirchenmusiker in der Gemeinde in Mechernich, doch als Trio habe er nichts Vergleichbares gefunden. Insofern sei das Konzert wahrscheinlich eine Weltpremiere.
Da Arndts Instrument nur schlecht transportabel ist und quasi seinen eigenen Konzertsaal im Rücken hat, war der Veranstaltungsort mit der Mechernicher Kirche gesetzt. Über eine Videoleinwand konnten die Zuhörer verfolgen, was sich auf der Orgelempore abspielt, die sich normalerweise den Blicken entzieht.
Alle Musiker haben ein Klassikstudium absolviert
„Wir haben alle mit unseren Instrumenten ein Klassikstudium absolviert“, so Peters. Da er und Winter seit Jahren Mitglieder der Bigband der Bundeswehr sind, haben sie sich auch viel mit Rock und Pop auseinandergesetzt. „Also lag es nahe, Klassiktitel in einem modernen Gewand zu präsentieren.“
Mit eigenen Arrangements arbeiteten sie bekannte und beliebte Klassiktitel auf ihre eigene Spielweise um. Bei einem Konzert zugunsten der Flutopfer im vergangenen Jahr seien bereits drei Stücke zu hören gewesen, doch nun sei das Programm auf 90 Minuten erweitert worden, so Arndt.
Beeindruckendes Konzert in Mechernicher Kirche
Fulminant startete das Programm mit einem der bekanntesten Orgelstücke überhaupt, der Toccata und Fuge in d-Moll, die nach dem bekannten Intro sofort begann, rockig nach vorne zu marschieren und für Arndt Gelegenheit bot, seine ausgezeichnete Technik zu präsentieren. Ihm folgte das melancholische Air aus der Orchestersuite Nr. 3, ebenfalls von Bach, bei dem Peters seinen Bass melodisch singen ließ.
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Bestens bekannt für Liebhaber englischer Fernsehkrimis, aber selten in deutschen Konzertsälen zu hören, war „Mars“ von Gustav Holst, das einen modernen Gegensatz zu den Barockklängen bot. „Quer durch den Garten“, so Peters, hatten die Musiker sich bekannte Werke von Komponisten wie Haydn, Edward Elgar, Johann Strauss oder Maurice Ravel vorgenommen und boten eine beeindruckende Vorstellung.