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Urlaub ZuhauseGeobotaniker zeigt neuen Rundweg bei Vollem

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Unterwegs auf demn neuen Rundweg bei Vollem.

  1. In der neuen Folge der Sommerserie geht es in eine der schönsten Ecken Mechernichs.
  2. Los geht es an einem etwas unkonventionellem Wegekreuz oberhalb von Vollem. Auf den ersten Blick wirkt es ganz normal.
  3. Aber normal ist es nicht.

Mechernich-Vollem – Professor Dr. Wolfgang Schumacher bückt sich. Er hat am Wegesrand etwas entdeckt. „Nun schaut mal hier“, ruft er und zupft einen kleinen Ast von einer Pflanze. „Süße Bärenschote“, erklärt er. Die Pflanze schmecke leicht süßlich, sagt Schumacher und steckt sich den Ast in den Mund. Dann verzieht er das Gesicht: „Früher waren die süßer.“

Der 75-Jährige Geobotaniker ist mit Freunden unterwegs. Er will den begeisterten Wanderern Manfred und Birgit Knauff den neuen Rundwanderweg bei Vollem zeigen, den er selbst mitkonzipiert hat. „Das ist eine der schönsten Ecken Mechernichs.“

Auf der Rückseite des Wegekreuzes gibt es eine Grabinschrift.

Los geht es an einem etwas unkonventionellem Wegekreuz oberhalb von Vollem. Auf den ersten Blick wirkt es ganz normal. Doch es handelt sich dabei um einen alten Grabstein. Das Grab sei aufgelöst worden, berichtet Birgit Knauff. „Da haben die Vollemer gedacht, der ist zu schade, um ihn wegzutun“, sagt sie und lacht. Kurzerhand wurde der Stein zum Wegekreuz. Auf der Rückseite des Kreuzes ist noch die Inschrift zu lesen.

Schumacher und das Ehepaar Knauff folgen nun dem Weg gegenüber des Kreuzes in Richtung Eulenkopf. Dass es dabei zu regnen beginnt, stört sie nicht. Immer wieder entdeckt Schumacher interessante Botanik am Wegesrand. So zum Beispiel die schwarze Platterbse.

Die Süße Beerenschote kann man essen.

Wenn bei dieser Pflanze ein Ästchen abknicke, werde es schnell ganz schwarz, erklärt Schumacher. Deshalb auch der Name. „Kann man die essen?“, will Birgit Knauff wissen. Schumacher entgegnet, er wisse es nicht genau. „Aber du kennst ja meinen Spruch: Man kann alles essen, manches allerdings nur einmal“, sagt er und lacht.

An Hand der Pflanzen lasse sich gut erkennen, wo der saure Boden in kalkhaltigen übergehe, erklärt Schumacher. Besenginster beispielsweise wachse nicht auf dem kalkhaltigen Boden, der einen Teil des Weges ausmacht. Solange dieser noch den Weg säume, handle es sich also um sauren Boden.

Aussicht auf grüne Hügel: Das bietet der neue Rundwanderweg bei Vollem an einigen Stellen.

Ein paar Schritte weiter kommt die kleine Wandergruppe zur ersten Aussichtsbank. Davon gibt es an dem Rundweg mehrere. Die meisten bieten einen tollen Blick über den Ort Vollem und die grünen Hügel der Eifel. Ein Stück weiter den Hügel hinauf, führt schließlich ein kleiner Pfad links in die Wiese hinein. Das sei der provisorische Weg, erläutert Schumacher. Der eigentliche Rundweg soll später erst etwas weiter oben wieder in Richtung Tal abbiegen.

Doch der Weg ist dort noch komplett zugewachsen. Laut Schumacher soll er bis Ende des Jahres endgültig freigeschnitten sein. Dann soll es vielleicht auch Schilder geben, die auf den Weg hinweisen. Die fehlen nämlich noch. Der Weg werde trotzdem schon gut angenommen, sagt Schumacher. Und im Prinzip könne man sich hier ja auch nicht verlaufen.

Der provisorische Weg führt über eine große Wiese

Bevor er mit seinen Freunden den provisorischen Weg einschlägt, will er ihnen noch etwas zeigen. Der breite Wanderweg macht hier eine lange Rechtskurve. Dahinter hat die Stadt Mechernich etwas oberhalb und versteckt hinter einer Baumgruppe einen Picknickplatz errichtet. Birgit Knauff will sich das genauer ansehen. Die Herren bleiben wegen des Regens lieber unter dem schützenden Blätterdach stehen. „Eine Wahnsinnsaussicht“, staunt Birgit Knauff. Trotz des Regens.

Nun aber zurück. Der provisorische Weg führt über eine große Wiese und schließlich rechts um den Gipfel des Eulenkopfes herum. Wer gerne noch zum Gipfelkreuz möchte, könne einfach den schmalen Pfad hinauflaufen, müsse allerdings den selben Weg auch wieder zurück, erklärt Schumacher. Auf den Wiesen am Eulenkopf blühten vom Frühjahr bis Anfang Juli acht verschiedene Orchideen-Arten, weiß der Geobotaniker.

Drei bis vier Kilometer ist der Weg insgesamt lang

Der Rundweg führt wieder in dichteren Wald und unterhalb der großen Wiese zurück in den Ort. Inzwischen hat auch der Regen etwas nach gelassen.

Drei bis vier Kilometer sei der Weg insgesamt lang, schätzt Schumacher. „Nachmittags vor dem Kaffee ist das genau das Richtige“, resümiert Manfred Knauff. Und sogar bei Regen scheint der Weg Spaß zu machen. Die drei haben jedenfalls blendende Laune, als sie klitschnass in ihre Autos steigen.

So führt der Weg

Start/Ziel: Vollem, Grünackerweg

Strecke: ca. vier Kilometer

Dauer: 45 bis 60 Minuten

Wegbeschreibung: Dem Grünackerweg ortsauswärts folgen. An dem Wegekreuz links abbiegen und ein gutes Stück auf dem Römerkanal-Wanderweg wandern. Auf Höhe des Eulenkopfes links auf einen kleinen Trampelpfad abbiegen. Wer will, kann nun einen Abstecher auf den „Gipfel“ machen. Der Pfad führt rechts um den Eulenkopf herum und dann zurück auf den Grünackerweg.