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„Wings for Life World Run“Sandra Sturmhöfel wird für ihren toten Mann laufen

Lesezeit 4 Minuten
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Sie trainieren eifrig, um bei ihrem Spendenlauf nicht zu schnell vom „Catcher Car“ aufgesammelt zu werden: Sandra Sturmhöfel (l.) und Bianca Herschbach.

Mechernich-Kommern – „Laufen für die, die es nicht können!“ Das ist das Motto des „Wings for Life World Run“. Für Sandra Sturmhöfel aus Kommern hat dieser weltweite Spendenlauf eine ganz besondere Bedeutung: Sie absolviert ihn für ihren Mann Jörg – und alle anderen, die Hoffnung auf einen Fortschritt in der Forschung zu Querschnittslähmung setzen.

Ihr Mann hatte vor fünf Jahren einen tragischen Unfall. Im eigenen Haus war der Vater einer Tochter die Treppe so unglücklich hinuntergestürzt, dass er von da an querschnittsgelähmt war. „Er konnte sich nicht mehr bewegen, nur ein bisschen mit dem Kopf nicken“, erinnert sich seine Frau. Da zusätzlich ein Bluterguss auf das Rückenmark gedrückt hatte, musste er von da an auch beatmet werden. Rund um die Uhr wurde der 47-Jährige seitdem zu Hause gepflegt – von seiner Frau und dem Pflegepersonal.

Gemeinsam hatte das Ehepaar im Mai 2015 den „Live-Stream“ vom „Wings for Life World Run“ im eigenen Wohnzimmer angeschaut. Sandra Sturmhöfel weiß noch, dass sie sehr begeistert gewesen seien. „Willst du da nicht teilnehmen?“, hatte ihr Mann sie damals gefragt.

Mit eisernem Willen habe ihr Mann nach dem Unfall mit dem Physiotherapeuten gearbeitet, erinnert sich die 47-Jährige. Er setzte große Hoffnung in die Forschung. Wenn die Medizin irgendwann mal soweit ist, wolle er bereit sein, habe er immer gesagt. Bereit, um vielleicht wieder selbstständig zu atmen oder auch die Arme bewegen zu können.

Sie meldete sich an – doch er wird es nicht mehr erleben. Sein Zustand verschlechterte sich. Er starb im Oktober 2015. Daher sei es für sie ein noch größeres Bedürfnis, diesen Lauf wahrzumachen, sagt sie. Mit dem Lauf könne man Spendengelder sammeln. „Ihm nützt es nicht mehr, aber es hilft anderen“, nennt sie ihr Motivation. Die Startgelder fließen laut Veranstalter zu 100 Prozent in Forschungsprojekte, um Querschnittslähmung heilbar zu machen.

Alle Teilnehmer starten zur gleichen Zeit

Allein wird sie bei ihrem Herzenslauf nicht sein. Eine Freundin aus Mechernich, Bianca Herschbach, geht am 8. Mai mit ihr an den Start. Das Team „Bianca und Sandra“ startet in München.

Los geht es für alle Teilnehmer zur exakt gleichen Zeit – um 13 Uhr MESZ. Gestartet wird an 33 verschiedenen Orten rund um den Globus, so etwa in Melbourne (Australien), Lima (Peru), Dubai (Arabische Emirate) oder Florida (USA) – und eben in München. Die Anzahl der Startorte ist bewusst gewählt, denn genau so viele Knochen habe auch die Wirbelsäule, so der Veranstalter. Weltweit starteten im vergangenen Jahr 101.280 Teilnehmer.

Laufen, bis ein Auto sie einholt

Egal, ob Läufer oder Rollstuhlfahrer, ob Anfänger oder Profi – alle Teilnehmer des „Wings for Life World Run“ laufen nicht etwa einer Ziellinie entgegen. Sie dürfen laufen, bis ein Auto sie einholt. „Unser Ziel ist es, so lange wie möglich vor den sogenannten ,Catcher Cars’ zu bleiben“, so Sandra Sturmhöfel. Das Catcher Car fährt nach dem Start langsam los und sammelt die Läufer ein.

Seit zwei Jahren gibt es den Lauf. Erster globaler „Wings for Life World Run Champion“ wurde die damals 18-jährige Norwegerin Elise Molvik, die ganze 54,97 Kilometer zurücklegte, bevor sie das Catcher Car überholte. Der Rekord liegt aktuell bei 79,9 Kilometern.

In den Autos saßen schon viele namhafte Fahrer – Formel-1-Star David Coulthard, Paris-Dakar-Meister Marc Coma oder Extremsportler Felix Baumgartner.

Schnell werden sich die beiden Damen nicht einsammeln lassen, das haben sie sich fest vorgenommen. Denn unerfahren im Laufen sind sie nicht. Sie haben auch schon Halbmarathons und Marathons absolviert. Derzeit, mit Blick auf den Spendenlauf, trainieren die beiden natürlich besonders emsig. Für den großen Tag wünschen die Töchter von Herschbach und Sturmhöfel ihren Mamas jedenfalls von Herzen viel Glück und: „Lauft so weit, wie ihr könnt.“

Unterstützung

Wer den Lauf von Sandra Sturmhöfel und Bianca Herschbach mit einer Spende zugunsten „Wings for Life“ unterstützen möchte, kann dies auf der Internetseite der Veranstaltung tun. Dort kann man unter der Rubrik „Spenden sammeln“ den Namen „Team Bianca und Sandra“ eingeben und einen Spendenbetrag festlegen.

www.wingsforlifeworldrun.com