NaturschutzErsatz für die alten Alleebäume im Kreis Euskirchen
Kreis Euskirchen – Rund 750 Meter ist die Eichenallee lang, die aus westlicher Richtung zum Haus Bollheim bei Oberelvenich führt. „Vor etwa 300 Jahren wurden die Eichen der Allee gepflanzt“, erklärt Axel Jakob von der Unteren Naturschutzbehörde der Euskirchener Kreisverwaltung. Als Baumkontrolleur hat er dort das Wohl der Naturdenkmäler im Kreisgebiet im Blick – und dazu zählt auch die Allee am Haus Bollheim.
Sicherheitsrisiko
Doch die Bäume sind in die Jahre gekommen: Einige mussten bereits in der Vergangenheit gefällt werden, weil sie krank waren oder nach Blitzeinschlag ein Sicherheitsrisiko für Spaziergänger darstellten. Um die entstandenen Lücken in der Allee zu füllen, wurden in dieser Woche acht junge Traubeneichen gepflanzt.Ole Schnieders und Frank Tomiczek von einer Fachfirma aus dem Rhein-Sieg-Kreis sind mit Mini-Bagger und Schippe angerückt, um die bereits zwölf bis 15 Jahre alten Traubeneichen in die Erde zu bringen. Im Vergleich zu ihren „angestammten Verwandten“ wirken die jungen Bäumchen trotzdem winzig.
„Ich bin sehr froh, dass der Kreis Euskirchen uns bei der Pflege und Erhaltung der Allee so unterstützt“, freut sich Hans von Hagenow, der den weithin bekannten Bio-Betrieb Haus Bollheim vor 40 Jahren mitgegründet hat und heute immer noch leitet. „Die Allee hat ein ganz besonderes Flair – ich komme fast jeden Tag hierher, und es ist jedes Mal anders“, beschreibt Hagenow die unterschiedlichen Lichtsituationen zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten.
Alleenförderprogramm
Ein ausgemachter „Alleen-Fan“ ist auch Axel Jakob. Der Baumexperte weiß von insgesamt 53 Bäumen zu berichten, die in der aktuellen Pflanzperiode über das Alleenförderprogramm des Landes NRW finanziert werden. „Inklusive Pflege entstehen pro Baum in den ersten drei Jahren nach Pflanzung Kosten in Höhe von rund 1000 Euro“, rechnet Jakob vor. Der Eigenanteil für den Kreis beträgt dabei je nach tatsächlichem Pflegeaufwand zwischen 20 und 30 Prozent.
Sinkender Grundwasserpegel
Neben den Eichen am Haus Bollheim wurden zum Beispiel auch Kopflinden am Swister Turm bei Weilerswist und verschiedene Baumarten bei einer Allee in der Euskirchener Heide ergänzt. Zu den „Lieblingsalleen“ von Jakob zählen außerdem die Lindenallee zwischen Alendorf und Ripsdorf und die mit einer Länge von mehr als zwei Kilometern längste Allee im Kreis Euskirchen, die sich zwischen Vernich und Müggenhausen befindet.
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„Da wurden vor rund drei Jahren insgesamt 70 Bäume nachgepflanzt“, erinnert sich Jakob. Die zunehmende Trockenheit war in diesem Fall ein Problem für die alten Bäume: „Weil in den Braunkohletagebauen im Rheinischen Revier Grundwasser abgepumpt wird, sinkt auch in der Börde der Grundwasserspiegel“, so Jakob weiter. Bei der Auswahl der Bäume, die in den Alleen nachgepflanzt werden, spielt daher auch eine Rolle, welche Baumarten sich den neuen Bedingungen mit höheren Temperaturen und weniger Niederschlägen am besten anpassen können.