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Angebot im BauwagenNettersheim muss dringend Kita-Plätze schaffen

Lesezeit 3 Minuten
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Den Bauwagen, den alle Kita-Gruppen nutzen können, präsentierten Sabrina Kiel (v.l.), Barbara Widdau und Norbert Crump.

Nettersheim – Noch duftet der Bauwagen am Waldrand nach frischem Bauholz. Bald schon werden hier die Nettersheimer Kinder spielen und den heimischen Wald kennenlernen. Mit dem Wagen bietet die Gemeinde Nettersheim nun ihren Kindergärten einen neuen Standort an, um die Waldpädagogik zu fördern.

Kinder sind bekanntlich ein Segen, und so blicken auch die Kommunen zufrieden auf steigende Geburten- und damit Einwohnerzahlen. Nachdem die Bertelsmann-Stiftung vor rund zehn Jahren in einer Studie das Schreckgespenst aussterbender Dörfer angesichts des Demografischen Wandels an die Wand gemalt hatte, haben sich die Gegebenheiten mittlerweile geändert.

325 Nettersheimer Kinder sind im Kita-Alter

„Das Gegenteil ist eingetreten – wir haben Kinder ohne Ende“, verkündete Bürgermeister Norbert Crump erfreut, als er den neuen Ort für die Kindergartenpädagogik in der Gemeinde vorstellte. Jedoch: So erwünscht der Nachwuchs auch ist, er stellt die Kommunen in der Eifel auch vor Probleme.

Schließlich muss die Infrastruktur mit der Bevölkerungsentwicklung mithalten. „Wir haben Druck auf dem Kessel“, so Crump. Rund 325 Kinder sind aktuell in der Gemeinde im Kindergartenalter und müssen entsprechend versorgt werden.

Auch die Grundschulen werden wachsen

Viele Menschen seien neu nach Nettersheim gekommen, viele seien auch in ihrer Heimat geblieben. „Corona hat gezeigt, wie wertvoll es ist, auf dem Land zu leben“, sagt Crump. Es sei absehbar, dass bald je acht Klassen an den beiden Grundschulstandorten in Nettersheim und Marmagen unterrichtet werden. „Damit sind wir dann wieder auf dem Niveau der 1980er-Jahre“, sagt Crump.

Doch vorher seien Investitionen in die Nettersheimer Kindergärten notwendig, denn schließlich habe jedes Kind einen Rechtsanspruch auf einen Platz im Kindergarten.

Neuer Kindergarten im Schulzentrums-Annex

Eine dritte Gruppe hat bereits der Waldkindergarten erhalten, so dass dort jetzt 50 Kinder sind. Ein neuer Kindergarten wird im Annex am Schulzentrum in Nettersheim eingerichtet, der zum Jahresanfang 2023 mit drei Gruppen an den Start gehen soll.

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Komplett autonom kann der Bauwagen, der Platz für 20 Kinder bietet, betrieben werden.

Das lässt die Gemeinde sich einiges kosten: Rund 2,5 Millionen Euro werden in die Erweiterung des Waldkindergartens und des Annex investiert. „Und wir planen noch mehr“, kündigt Crump an. Denn die Kindergärten in Marmagen, Tondorf, Zingsheim und Engelgau seien alle pickepackevoll. Die Einrichtungen sollen nun „entzerrt“ werden, wie es der Bürgermeister formuliert.

Naturpädagogik-Angebote im Bauwagen

In diesem Sinne wird auch der neue Stellplatz für den Bauwagen verwendet: Hier können die Kindergärten Waldwochen für die Naturpädagogik anbieten, so Crump. „Wir brauchen die Infrastruktur“, sagt er. Direkt am Parkplatz von Arboretum und Klettergarten hat der Gemeindeförster Wolfgang Schmieder ein Gelände bereitgestellt, auf dem der neue Bauwagen abgestellt werden konnte.

Mit Strom aus Fotovoltaik, Wasserkanistern, Gasflaschen und einer Komposttoilette ist die Unterkunft, die groß genug für rund 20 Kinder ist, komplett autonom. Rund 100.000 Euro hat der Bauwagen gekostet. „Wir hatten Glück, dass die Firma einen Wagen auf Lager hatte“, sagt Barbara Widdau, Fachbereichsleiterin für Bildung und Kultur. Ansonsten gebe es eine Lieferzeit von rund neun Monaten.

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Zur Straße hin wurde das mit Rindenmulch ausgestattete Grundstück vom Bauhof eingezäunt. Doch zur anderen Seite lockt nur noch der Nettersheimer Wald. „Die Kindergärten werden jetzt angeschrieben, wir werden einen Belegungsplan ausarbeiten“, kündigt Crump an. Mit den drei Gruppen des Waldkindergartens sei auf jeden Fall eine ganzjährige Belegung geplant.