CDU/CSU-Diskussionsrunde abgesagtKlimapaket hielt Brinkhaus in Berlin fest
- Enttäuschung im Nettersheimer Dorfsaal: Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hatte seinen Flieger in Berlin verpasst.
- Deshalb konnte er die Einladung des Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Detlef Seif nicht wahrnehmen.
- Dabei hatte dieser spannende Themen vorbereitet, darunter ganz neue Finanzierungsmöglichkeiten für die Region.
Nettersheim – Die Enttäuschung war am Freitagabend im Nettersheimer Dorfsaal deutlich zu spüren. Der Hauptgast der Diskussionsveranstaltung, die vor dem CDU-Kreisparteitag stattfinden sollte, war in Berlin geblieben. Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, war durch die Pressekonferenz zur Bekanntgabe des Klimapakets der Bundesregierung in der Hauptstadt festgehalten worden.
Kreisparteichef Detlef Seif mit 81,5 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt
Turnusmäßig wurde in Nettersheim der Vorstand des Kreisverbands neu gewählt. Mit 97 Ja-Stimmen, 19 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen bei 119 gültigen Stimmen, was einer Quote von 81,5 Prozent entspricht, wurde Detlef Seif in seinem Amt als Kreisvorsitzender bestätigt. Zu seinen Stellvertretern wurden Ingo Pfennigs, Ute Stolz und Klaus Voussem gewählt. Weiterhin als Schatzmeister ist Frank Diefenbach im Amt. Neue Mitgliederbeauftragte ist Birgit Braun-Näger, Vorsitzende der Frauen-Union im Kreis Euskirchen.
Zu Beisitzern wurden gewählt: Herbert Daniels, Dagmar Egenter, Helmut Etten, Werner Kaspar, Anna Maister, Rudi Mießeler, Ludger Müller, Maximilian Nolden, Sabine Preiser-Marian, Karl Reuter, Guido Schmitz, Hans-Josef Thelen, George Tulbure, Frank Weimbs und Andreas Winkler.
Da der Kandidat aus dem Stadtverband Zülpich, Heiko Kusserow, nicht gewählt wurde, aber alle Gemeinde- und Stadtverbände mit einem Vertreter im Vorstand repräsentiert sein sollen, kündigte Seif an, den Zülpicher Vertreter ohne Stimmrecht an den Sitzungen teilnehmen zu lassen. Zwar werde oft lebhaft diskutiert, aber in der Regel seien die Abstimmungen einstimmig, deshalb spiele das Stimmrecht dabei keine entscheidende Rolle. (sev)
„Es ging letztendlich um eine Viertelstunde“, sagte der Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Detlef Seif, um die Brinkhaus den Flieger verpasst habe. Dafür habe Brinkhaus aber seinen Besuch im Kreis für den Neujahrsempfang zugesagt.
Neue Finanzierungsmöglichkeit für die Region
Nettersheims Bürgermeister Wilfried Pracht lud zwar zu einem Rundgang durch den Ort ein, um die eigentlich für eine Diskussionsrunde über die ländlichen Räume und eine „Stadt-Land-Partnerschaft“ vorgesehene Zeit sinnvoll zu nutzen.
Doch er zog es vor, seine Sicht des Themas in seinem Grußwort mitzuteilen und vor allem darauf hinzuweisen, dass eine Übertragung von Ökopunkten vom ländlichen auf den städtischen Raum eine neue Finanzierungsmöglichkeit für die Region wäre. „In den Städten liegen Millionen Euro auf Sperrkonten, aber bisher ist die Möglichkeit, damit Ausgleichsmaßnahmen auf dem Land zu finanzieren, nicht gegeben“, sagte er.
„Hohe Abgeordnetendichte“
Eine „hohe Abgeordnetendichte“ machte Seif im Saal aus. So ziemlich alle Mandatsträger aus der Region hatten sich in der Erwartung des Besuchs von Brinkhaus in der Eifel im Nettersheimer Dorfsaal versammelt. Mit Seif, Dr. Georg Kippels aus dem Rhein-Erft-Kreis und Thomas Rachel aus dem Kreis Düren waren drei Bundestagsabgeordnete im Saal, dazu gesellten sich die Landtagsabgeordneten Dr. Ralf Nolten und Klaus Voussem.
300 Millionen Euro würden in den nächsten Jahren im Rheinischen Revier investiert, um den Ausstieg aus der Kohleverstromung sicherzustellen. Natürlich gebe es den Nachteil, dass die Region Aachen mit ihren drei Tagebauen sofort mit dem Umbau anfangen müsse. Doch im Unterschied zu den Tagebauregionen in Ostdeutschland gebe es im Rheinischen Revier viele potenzielle Anknüpfungspunkte, über die Wertschöpfung generiert werden könne, formulierte Seif betont vorsichtig.
Wahlkampf von nun an eröffnet
Den zum Kreisparteitag fälligen Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden nahm Seif zum Anlass, den Wahlkampf für die Neuwahl der Stadt- und Gemeinderäte sowie des Landrats für eröffnet zu erklären. „Wir wollen als Gewinner über die Ziellinie gehen“, sagte er. Für die Auswahl des Landratskandidaten sei ein „klasse Verfahren“ auf den Weg gebracht worden. Von freundlich-verbindlich änderte er seine Stimme dann aber auf lauter und drängend.
Damit nahm er, ohne ihn oder seine Partei namentlich zu erwähnen, Markus Ramers, den Kandidaten der SPD, ins Visier. Da der Landrat seit der Abschaffung der Doppelspitze auch Chef der Verwaltung sei, sei die Erfahrung, die CDU-Kandidat Johannes Winckler habe sammeln können, ein entscheidender Vorteil, machte er deutlich, auf welcher Flanke er den politischen Konkurrenten angreifen will. „Unser Kandidat hat es von der Pike auf gelernt“, rief er.