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Lyrik und NaturNettersheimerinnen lasen Gedichte an Kalköfen und Römerweiher

Lesezeit 2 Minuten
Die zwei Frauen Heidrun Grote und Ulrike Keuer sitzen auf ausklappbaren Hockern an einer Weggabelung in der Eifeler Natur.

Auf eine Abendrunde mit Gedichten und Naturerlebnis luden Heidrun Grote (links) und Ulrike Keuer (rechts) ihre Nettersheimer Gäste ein.

Bei der Abendrunde der Nettersheimerinnen Ulrike Keuer und Heidrun Grote trafen Gedichte auf Naturerlebnis und Achtsamkeitsübungen.

Lyrik in lauschiger Landschaft – das ist das Konzept der Abendrunde, die von der Schauspielerin Heidrun Grote und der Gartenbau-Ingenieurin Ulrike Kreuer in Nettersheim angeboten wurde. Rund 15 Leute schlossen sich der Wanderung an.

Neben den Erläuterungen von Kreuer über die Besonderheiten der Nettersheimer Umgebung trug Grote Gedichte verschiedener Verfasser vor. Wie so manche neue Veranstaltungsformate sei auch dieses ein Kind von Corona, erläuterte Kreuer.

Ausbildung zum Eifel-Guide war hilfreich

Denn sowohl die Theaterschule, die Grote im Ortskern von Nettersheim etabliert hat, als auch die Gartenprojekte mit Senioren von Kreuer waren während der Lockdowns unmöglich.

Als dann aber Veranstaltungen unter freiem Himmel wieder möglich waren, nutzte Kreuer ihre Ausbildung zum Eifel-Guide, die sie zwischenzeitlich gemacht hatte, und entwickelte gemeinsam mit Grote das Konzept der Nettersheimer Abendrunden.

Nettersheimer Abendrunden fanden auch während der Pandemie statt

Dreimal hatten die beiden Frauen die Abendrunde bereits während der Zeit der Corona-Pandemie veranstaltet und damit ihren Mitwanderern die Natur rund um Nettersheim und die Welt der Lyrik nähergebracht. Damit war dieses der vierte Termin. Ob weitere stattfinden, sei allerdings noch nicht entschieden, sagte Kreuer.

Bei angenehm warmer Witterung startete die Gruppe nun an der Theaterschule. Im Gepäck waren kleine Klapphocker, um die verschiedenen Stationen auf der Wanderung, die die Frauen ausgearbeitet hatten, mit ein wenig Bequemlichkeit auszustatten.

Gedichte von Olga Tokarczuk treffen auf Achtsamkeitsübungen

Vom Nettersheimer Ortskern aus ging es vorbei am Naturzentrum zu den Kalköfen, wo die Gruppe sich zum ersten Mal auf den Klapphockern niederließ. Nachdem Kreuer die Geschichte der Kalköfen beschrieben hatte, trug Grote als erstes ein Gedicht von Olga Tokarczuk vor, der 2018 der Literaturnobelpreis verliehen worden war.

Mit verschiedenen Achtsamkeitsübungen schärfte Kreuer das Empfinden der Teilnehmer für ihre Umgebung. So wurde am Römerweiher den Stimmen der vielen Vögel gelauscht, die in der Dämmerstunde noch unterwegs waren, oder mit Spiegeln eine andere Perspektive auf die Landschaft wahrgenommen.

Mit Rose Ausländer, Käse und Rotwein am Lagerfeuer

Dazu trug Grote Gedichte von Verfassern wie Rose Ausländer oder Hans Magnus Enzensberger vor. Nachdem die Gruppe sich vorbei am Fossilienacker auf den Rückweg nach Nettersheim begeben hatte, ging es über die Treppe wieder zurück zu den Kalköfen. Hier hatten Helfer mittlerweile ein Lagerfeuer aufgebaut und empfingen die Wanderer mit Käse und Rotwein. Bis weit in die Nacht ließen die Teilnehmer am Feuer den Tag ausklingen.