Nun übernimmt Marcus RohdeMit dem Pächter beginnt neues Kapitel im Nettersheimer Hof
Nettersheim – Wenn Prof. Klaus Feinen an die Summen denkt, die er in den vergangenen Jahren in den Nettersheimer Hof gesteckt hat, wird ihm manchmal schwindlig. „Allein die Verschärfung der Brandschutz-Bestimmungen hat mich an die 250 000 Euro gekostet“, berichtete er.
Der pensionierte Bankenspezialist, seit 2003 Honorarprofessor der Technischen Universität Nowocherkassk/Rostov in Russland, ist Eigentümer der traditionsreichen Gastronomie (siehe „Historie“) und im Moment einfach nur glücklich darüber, dass er einen neuen Pächter gefunden hat. Das bisherige Pächter-Ehepaar war Ende vergangenen Jahres ausgezogen, seitdem ruhte der Betrieb.
Der Nettersheimer Hof war einst das Zentrum des Nettersheimer Kurbetriebs im 19. Jahrhundert. Seit 1972 gehört die Immobilie der Familie Feinen, die neben der Gastwirtschaft auch eine Landwirtschaft betrieb. Klaus Feinen erbte schließlich das Gasthaus von seinen Geschwistern und baute es in großem Stil um.
Zum Essen zu Feinens
Am morgigen Freitag, 15. März, wird der künftige Pächter Marcus Rohde ein neues Kapitel in der langen Geschichte des Nettersheimer Hofs aufschlagen. Der 52-Jährige, der aus der Nähe von Koblenz stammt, ist vom Fach – unter anderem ist er gastronomischer Betriebswirt und Restaurantfachmann. „Ich habe den Nettersheimer Hof kennengelernt, als ich 2014 für einen Gastronomie-Dienstleister gearbeitet habe. Wir haben damals die Zeit zwischen zwei Pächtern überbrückt“, erzählte er im Interview. Damals knüpfte er auch Kontakte zur „Konkurrenz“, zum Gasthaus Schruff schräg gegenüber.
Mittlerweile sind Wirtin Brigitte Schruff und Marcus Rohde auch privat verbandelt, so dass man , was die Bewirtung der Nettersheimer und der auswärtigen Gäste anbelangt, an einem Strang ziehen kann. Frei nach dem Motto „Zum Essen zu Feinens, zum Fußballgucken zu Schruffs“.
Sieben Zimmer mit zwölf Betten
Marcus Rohde übernimmt einen gut ausgestatteten Betrieb mit sieben Hotelzimmern und insgesamt zwölf Betten. Es gibt einen gemütlichen Schankraum und einen reinen Restaurantbereich. Ziemlich einzigartig ist jedoch der eigentliche „Nettersheimer Hof“, der umgeben ist von historischem Gemäuer, das teilweise bis zur Gründung im Jahre 1857 zurückgeht.
Im Frühjahr und Sommer zieht es vor allem Wanderer und Spaziergänger am Wochenende in den mit Kopfsteinpflaster befestigten Innenhof, um im Biergarten ein kühles Helles oder ein Stück Kuchen zu genießen. Nebenbei kann man sich auch noch in der kleinen Ausstellung von historischen landwirtschaftlichen Geräten umsehen, die ursprünglich Klaus Feinens Geschwister zusammengetragen haben.
Demnächst vielleicht auch Konzerte
„Ich denke, dass wir im Hof demnächst auch Konzerte und ähnliche Veranstaltungen anbieten werden“, so Pächter Rohde, der seine neue Aufgabe mit großem Enthusiasmus angeht.
Während viele Gastronomen zurzeit darüber klagen, dass sie kein geeignetes Personal fänden, hat Rohde damit offenbar kein Problem. Den Koch hat er vom Vorpächter übernommen, die übrigen Mitarbeiter haben sich von sich aus bei ihm gemeldet. Mit vier bis fünf Mitarbeitern will Rohde den Betrieb anlaufen lassen.
Für das kleine Hotel liegen zahlreiche Buchungen vor, unter anderem aus Aachen, Hamburg und Zürich. Bei der Werbung will sich der Pächter speziell auf Gäste aus dem Benelux-Bereich und von der Rheinschiene konzentrieren.