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Schlafen und Essen in JurtenAm Montag geht der Waldkindergarten in Betrieb

Lesezeit 3 Minuten

Die neue Einrichtung stellten Bürgermeister Wilfried Pracht und die Crew des Waldkindergartens vor.

  1. Der Waldkindergarten in Nettersheim startet mit der ersten Kindergruppe.
  2. Auch wenn noch einiges zu tun ist auf dem Gelände am Ortsrand in Richtung Rosenthal, so ist der reguläre Betrieb gewährleistet.
  3. Die Kinder essen und schlafen dabei in Jurten.

Nettersheim – Die kleinen Bettchen sind frisch bezogen, die Stühle im Essensbereich stehen bereit, das Team ist zusammengestellt und harrt der Dinge, die da kommen werden. Am Montag startet der Waldkindergarten in Nettersheim mit der ersten Gruppe.

„Wir werden zuerst einmal zwölf Kinder eingewöhnen“, sagte Katrin Krone. Sie ist die Leiterin der neuen Einrichtung. Mit Andrea Eulgem, Cathrin Maey, Maria Sesterheim und der FSJlerin Maximiliane Hein wird sie die Kinder betreuen, deren Zahl bis zum Jahresende bis auf 20 anwachsen wird. „Das Jugendamt wollte einen Start mit reduziertem Besatz, damit sich die Abläufe einspielen können“, sagte Bürgermeister Wilfried Pracht.

„Die Menschen, die neu in die Gemeinde ziehen, fragen schon danach“, freute er sich über das rege Interesse am Waldkindergarten. In den vergangenen Monaten seien in der Gemeinde noch einmal fast 70 Baugrundstücke verkauft worden.

Noch einiges zu tun

Auch wenn noch einiges zu tun ist auf dem Gelände am Ortsrand in Richtung Rosenthal, so ist der reguläre Betrieb gewährleistet. Mit einem stabilen Holzzaun ist das lockende Ufer der nahen Urft versperrt, und die Gebäude des Jugendzeltplatzes sind mit Sanitäreinrichtungen versehen worden. Blickfang ist die große Jurte, die extra für den Waldkindergarten errichtet wurde.

Die frisch bezogenen Bettchen warten auf die Kinder, die ab Montag hier ihren Mittagsschlaf halten.

In ihr sind Essensbereich, Aufenthaltsraum und Schlafräume für die U3-Betreuung. Das Zentrum des Geschehens wird aber draußen sein. „In einer Regeleinrichtung hätte ich mich nicht beworben“, sagte Krone. Genau wie Maey hat sie Erfahrungen in Waldkindergärten gesammelt und ist vom Konzept überzeugt. „Man geht ruhiger mit den Kindern um“, hat sie persönlich erfahren. Die Jurten seien nur Schutzräume, wenn das Wetter zu schlecht sei. Geschlafen und gegessen wird im Zelt, das Frühstück jedoch draußen eingenommen, erklärte Maey. „Man muss nur für richtige Kleidung sorgen“, so Krone. Eine Ausnahme stellten die unter Dreijährigen dar, die, wenn es im Winter richtig kalt sei, nur stundenweise raus dürften.

Einstige Kläranlage

Das Gelände, auf dem nun der Waldkindergarten eingerichtet wurde, hat eine wechselhafte Vergangenheit hinter sich. Hier stand früher die Kläranlage von Nettersheim, bis der Ort an die mit Kall gemeinsam betriebene Kläranlage in Urft angeschlossen wurde.

Der Jugendzeltplatz wurde daraufhin eingerichtet. Beschwerden von Anwohnern über lautstark feiernde Jugendliche führten allerdings dazu, dass sich die Gemeinde nach einer neuen Nutzung umsah. Ein alternativer Standort für den Jugendzeltplatz ist noch nicht gefunden.

Auf den Grundmauern des ehemaligen Belebungsbeckens wird noch ein weiteres Gebäude errichtet, das zwei Gruppengebäude und weitere Sanitäreinrichtungen enthalten wird. Nach dessen Fertigstellung soll nach der Planung der Architektin Monika Mika in dem ehemaligen Betriebsgebäude ein Büro eingerichtet werden, in dem etwa Besprechungen oder Elterngespräche abgehalten werden können. (sev)

Ein Spielplatz ist nicht vorgesehen. „Die Spielwiese ist hier der Wald“, sagte Pracht. Da die direkte Umgebung als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, sind die Flächen, auf denen die Kinder die Natur erleben sollen, eine kurze Wegstrecke entfernt. Auf der anderen Seite der Brücke beginnt die Fläche, die sich bis zum Kloster Nettersheim zieht.

Gegessen wird mittags ebenfalls in den Jurten.

Dort sollen die Kinder Natur erleben, so Eugem: „Im Wald können sie entdecken, schaffen und erfahren, was in Regeleinrichtungen künstlich geschaffen werden müsste.“ „Ein Stock kann alles sein, ein Schwert, ein Haus, ein Vogel“, ergänzte Krone. Deshalb müssten die Kinder mehr kommunizieren, weil ansonsten keiner wisse, was der Stock gerade sei, beschrieb Eugem die Vorteile des Konzeptes.

Auch die anderen Einrichtungen im Gemeindegebiet, in denen laut Sachbearbeiterin Barbara Widdau derzeit rund 210 Kinder betreut werden, sollen die neue Einrichtung kennenlernen. „Man wird sich besuchen“, kündigte Krone an.