Mit ihrem Wirken als Autorin hat sie sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten weit über die Eifel hinaus einen Namen gemacht.
Ein Leben voller TexteNettersheimer Schriftstellerin Sophie Lange stirbt mit 87 Jahren
Zwei Tage nach ihrem 87. Geburtstag ist nach einem Sturz die Eifel-Autorin Sophie Lange im Kreiskrankenhaus Mechernich im Beisein ihrer Familie gestorben. Mit ihrem unermüdlichen und vielseitigen Wirken als Autorin hat sie sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten weit über die Eifel hinaus einen Namen gemacht.
Geboren am 26. Februar 1936 in Aachen, wuchs sie auf einem Bauernhof nahe Baesweiler auf. Gemeinsam mit ihren Geschwistern durchlebte sie eine schöne Kindheit auf dem Dorf. Nach dem Schulabschluss hätte sie gerne Geschichte studiert. Aber das war für sie als Bauerntochter, wie damals üblich, nicht vorgesehen. Sie machte eine Banklehre in Geilenkirchen und lernte bei einer Fortbildung den gelernten Landwirt und Bankkaufmann Willibald Lange kennen.
Sophie Lange war seit den 1970ern Autorin
Die beiden heirateten 1962 und zogen in die Eifel. Ihr Mann leitete etwa 30 Jahre lang die Raiffeisenbank Nettersheim. Anschluss an die Dorfgemeinschaft fand die Mutter dreier Kinder im Eifelverein, wo sie später als Schriftführerin wirkte. Zur Autorin wurde sie in den 1970er Jahren. Sie schrieb viele Artikel für die Lokalausgabe „Schleiden und das Eifelland“ der Kölnischen Rundschau. Beliebt waren ihre Kolumnen, die unter dem Pseudonym „Rochus“ veröffentlicht wurden. Sie handelten vom Dorfleben, von Mythen und Geschichten aus der Eifel und manchmal auch von Erlebnissen mit ihren Kindern. Die Redaktion wird ihrer langjährigen und geschätzten Mitarbeiterin stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Intensiv beschäftigte sich Sophie Lange mit der Geschichte der Eifel, insbesondere der Frauengeschichte. Sie durchforschte alte Zeitschriften, Jahrbücher und Archive. 1992 veröffentlichte sie ihr erstes Buch mit dem Titel: „Küche, Kinder, Kirche.“
Großes Interesse an Matronen
Sie interessierte sich besonders für die Görresburg bei Nettersheim. Die Matronen, die seit keltischer Zeit dort verehrt werden, sind Schutzgöttinnen, die von den Römern übernommen wurden. In ihrem Buch „Wo Göttinnen das Land beschützten“ beschrieb sie archäologische Funde ebenso wie geschichtliche und mythologische Hintergründe. Immer wieder besuchte sie das Heiligtum und machte Führungen. Matronen, keltische Kraftorte und christlich-katholische Tradition, so schreibt ihr Sohn Michael Lange in einer Kurzbiografie seiner Mutter, passten in ihrer Spiritualität gut zusammen.
Besonders schätzte sie die Schriftstellerin Clara Viebig. Von ihr ließ sie sich zum Roman „Weiberdorf 2000“ inspirieren. Insgesamt schrieb Sophie Lange neun Bücher. Am bekanntest wurde die „Alt Eifeler Küche“.
Schreiben bis ins hohe Alter
Im Rentenalter erlernte sie den Umgang mit dem Computer und schrieb weiter bis ins hohe Alter. Mit etwas Unterstützung gelang es ihr, viele ihrer Erzählungen und Ausschnitte aus ihren Büchern auf ihrer Homepage zu sammeln. Die Archivierung ihres Werkes wird von ihrer Familie fortgeführt.
2021 hat Sophie Lange das Haus in Nettersheim aus Altersgründen verlassen und ist in eine „Rentnerklause“ umgezogen, wie sie selbst scherzhaft schrieb. Das Pflegeheim Effata in Blankenheim wurde zu ihrem neuen Dorf. Dort schrieb sie kleine Gedichte, trug sie bei Festen vor und beteiligte sich an der neu gegründeten Hauszeitschrift.