Nichtraucher durch SuggestionHeilpraktikerin aus der Eifel hilft Rauchern mit Hypnose
Nettersheim-Buir – „Es wäre schön, wenn ich die ganze Eifel rauchfrei bekommen könnte“, sagt Ilona Scheer. Sie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Hypnose-Therapeutin in Buir. Ihr hoch gestecktes Ziel hat eine familiäre Vorgeschichte: Scheers Mutter ist an den Folgen jahrelangen Rauchens gestorben. Um so wichtiger ist es der ambitionierten Heilpraktikerin nun, andere Menschen dabei zu unterstützen, von dem Laster loszukommen.
Wie schwer es ist, von dem Glimmstängel zu lassen, davon kann Hans-Josef Sieberath ein Lied singen. Er sitzt neben Ilona Scheer im Behandlungsraum. „Die Geschichte von Herrn Sieberath ist ein fantastisches Beispiel dafür, welch positive Wirkung Hypnose bei der Rauchentwöhnung haben kann“, sagt die Hypnosetherapeutin.
Der 58-jährige Frührentner hat bereits im Alter von 14 Jahren mit dem Rauchen begonnen. Am Ende seiner Raucherkarriere waren es 60 Zigaretten am Tag. Herzkrankheiten, COPD, die Diagnose Diabetes mit lebensbedrohlichen Werten sowie ein Körpergewicht von 117 Kilogramm kamen noch dazu. Dann hat es irgendwann Klick gemacht. „Ich wollte unbedingt aufhören“, erinnert sich Sieberath: „Egal wie!“
Bei einer Infoveranstaltung habe er von der Möglichkeit der Hypnose erfahren und einen Termin bei Ilona Scheer vereinbart. Das war am 12. März dieses Jahres. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so leicht sein würde“, erzählt Hans-Josef Sieberath. Vor der Behandlung habe er noch eine Zigarette geraucht. Und danach? „Ich habe irgendwie gar keinen Anlass mehr gesehen, zu rauchen“, erzählt er. Er habe sich stattdessen handwerklich beschäftigt oder sei spazieren gegangen.
„Ich bin kein Guru“
Ilona Scheer räumt gleich zu Beginn mit einem Vorurteil auf. Die medizinische Hypnose habe nichts mit dem zu tun, was man im Fernsehen so sehe. „Ich bin kein Guru“, sagt die Therapeutin lachend. Die moderne Hypnose sei relativ unspektakulär. Aber auch ohne Spektakel feiere die Methode große Erfolge – sowohl in der Schmerztherapie als auch bei der Behandlungen von Phobien oder bei der Raucherentwöhnung. Seit 2006 sei die Medizinische Hypnose sogar ein anerkanntes Verfahren in der Psychotherapie.
Den Ablauf einer 45- bis 60-minütigen Sitzung könne man sich ein wenig wie Autogenes Training oder eine Fantasiereise vorstellen. „Viele Menschen haben Angst davor, dass sie mir dann vollkommen hilflos ausgeliefert sind“, berichtet Scheer. Dem sei aber absolut nicht so. Der Klient werde durch die Hypnose in einen entspannten Zustand versetzt, ein Gefühl wie kurz vorm Einschlafen. An dem Punkt sei das Gehirn offen für Suggestionen, für eine positive Beeinflussung und die Vision neuer Verhaltensweisen. Voraussetzung sei stets die Bereitschaft des Klienten, sein Verhalten wirklich zu ändern, sagt Scheer.
Hans-Josef Sieberath zumindest wollte etwas verändern: Nicht nur den Zigaretten, auch seinen Krankheiten und dem Übergewicht hat er den Kampf angesagt. Seit März hat er fast 30 Kilogramm abgenommen. Und das Rauchen? Er müsse ehrlich sein. Es habe einen kleinen Rückfall gegeben. Eine private Krise habe ihn wieder schwach werden lassen. Er sei aber schon wieder rauchfrei und davon überzeugt, dass es nun klappen werde. Seine angebrochene Packung Zigaretten habe er das letzte Mal einigen rumänischen Arbeitern geschenkt, sagt er und lacht.