Schule wichtigerKloster-Umbau dauert länger – Konzept wird teilweise geändert
- 72 Metern Länge, 24 Meter Höhe bis zum Türmchen und 2400 Quadratmetern Grundfläche: Das Gebäude an der Klosterstraße
- Eigentlich sollte die Umgestaltung des ehemaligen Klosters schon 2018 abgeschlossen sein.
- Integration, Dienstleistung und eine „Weiterbildungsakademie Bildung und Kultur“ sollen im Gebäude unterkommen.
Nettersheim – Es ist bestimmt das eindrucksvollste Gebäude in Nettersheim: Das ehemalige Kloster der Cellitinnen an der Straße nach Zingsheim, die daher auch Klosterstraße heißt. Mit 72 Metern Länge, 24 Meter Höhe bis zum Türmchen und 2400 Quadratmetern Grundfläche stellt es einen Baukörper dar, der über viele Jahre mögliche Investoren abschreckte. Im Jahr 2016 ging es in den Besitz der Gemeinde über, nun läuft die Sanierung.
Doch die ist ins Stocken geraten. Eigentlich hatte die Umgestaltung des Gebäudes Ende 2018 abgeschlossen sein sollen. So war es in den Richtlinien des Sonderprogramms „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ festgeschrieben. Doch die notwendigen Arbeiten, um das einstigen Altenheim wieder nutzbar zu machen, sind so umfassend, dass die Baumaßnahmen immer noch nicht abgeschlossen sind.
„Die Bezirksregierung hat einer Verlängerung bis zum 31. Dezember 2019 zugestimmt“, sagte Bürgermeister Wilfried Pracht. Vieles habe sich auch verzögert, weil angesichts des Baubooms die Resonanz auf die Ausschreibungen ausblieben.
2,1 Millionen reichen nicht
Auch die Gemeinde selbst steht einem zügigen Fortgang der Sanierung im Wege. „Wir ziehen im Augenblick alles in Richtung Schule“, so Pracht. In der ehemaligen Hauptschule, die derzeit auf den Beginn der Oberstufe der Gesamtschule Blankenheim/Nettersheim vorbereitet wird, seien auch Firmen tätig, die im Kloster arbeiten. Doch die Schule habe Vorrang, da diese bis zum Ende der Sommerferien einsatzbereit sein müsse.
Dass die bewilligten rund 2,1 Millionen Euro, die zu 60 Prozent gefördert werden, nicht ausreichen, sei nicht nur mit Kostensteigerungen zu begründen. Schließlich habe bei der Antragstellung nur eine grobe Kostenschätzung vorgelegt werden können. Rund 400.000 Euro könnten mit Zustimmung der Bezirksregierung aus dem Städtebauprogramm umgeschichtet werden, so Pracht im Entwicklung- und Bauausschuss.
Vier Zwischenwände entfernt, Deckenkonstruktion verstärkt
In drei Nutzungsbereiche ist das Kloster aufgeteilt worden. Seit dem Ursprungskonzept, das im Zeichen der Flüchtlingswelle 2015 vor allem auf die Integrationsarbeit ausgerichtet war, hat sich da einiges geändert. Neben einem Dienstleistungsbereich, der etwa 800 Quadratmeter umfassen soll, ist eine „Weiterbildungsakademie Bildung und Kultur“ mit Schlaf- und Seminarräumen in Vorbereitung. „Alles in allem sollen in allen Bereichen des Klosters rund 25 Arbeitsstellen entstehen“, so Pracht.
Für öffentliche Veranstaltungen ist weiterhin die Kapelle vorgesehen, neben der nun ein großer Saal entsteht. Vier Zwischenwände wurden dafür entfernt und die Deckenkonstruktion verstärkt. „Das kann zum Beispiel für Hochzeiten genutzt werden, die auch den Zugang zum Balkon nutzen können“, sagte Pracht. 350 Quadratmeter umfasst dieser Bereich. In den vergangenen zwei Jahren waren viele Konzerte in der Kapelle ausverkauft. 1700 Besucher seien laut Pracht gezählt worden.
Bereits ab 2020 kostendeckend
„Wir sehen bei den Erträgen, dass das Kloster bereits im Jahr 2020 kostendeckend betrieben werden kann“, so Pracht. Dazu tragen vor allem die Mieteinnahmen im sogenannten Dienstleistungsbereich bei. Rund 800 Quadratmeter zählen dazu. 520 Quadratmeter davon sind für eine Interessentin aus dem Therapiebereich reserviert.
Mehrere Seminarräume sind für die Weiterbildungsakademie vorgesehen. Dazu werden derzeit 18 Schlafräume im von der Straße aus gesehen rechten Teil des Gebäudes eingerichtet, zwölf Einzelzimmer, vier Doppelzimmer und zwei Appartements. Neu sind zwei Treppenhäuser, die an den beiden Gebäudeenden gebaut werden. Aktuell entsteht der barrierefreie Zugang auf der Rückseite des Hauses, der über einen Steg in den Bereich des Aufzugs führt.
Bis 31. Dezember dieses Jahres muss der Bau abgewickelt sein, so Pracht und sein Stellvertreter Norbert Crump. Bis April 2020, dann ist der Start der Weiterbildungsakademie vorgesehen, soll die Inneneinrichtung eingebracht werden. Bereits zum 30. September soll der Dienstleistungsbereich an die neue Mieterin übergeben werden. „Es ist allerdings möglich, dass wir da eine Verspätung bekommen“, räumte Pracht ein.