1. Nach dem Rückzug aus der Landesliga hat der ETSC Großes vor.
2. Ohne Geld soll eine multinationale Bezirksliga-Mannschaft auf die Beine gestellt werden.
3. Geschäftsführernder Vorstand ist von Projekt überzeugt.

Euskirchen – Neue Mannschaft, neuer Vorstand – Die Fußballabteilung des Euskirchener TSC (ETSC) steht wieder einmal vor dem Neuanfang. Wie Hartwig Schulz-Holstege, Vorsitzender des ETSC, mitteilt, wird in der kommenden Saison ein Team gemeldet. Vielleicht sogar zwei, wie er ergänzt. Trainiert werden soll die neue Mannschaft von Markus Klaas und Andreas Eschweiler. Den Vorsitz des kommissarischen Vorstandes innerhalb der Fußballabteilung bekleidet ab sofort Maximilian Hilgers. Komplettiert wird der Vorstand durch Kirsten Klaas (Kassierin) und Schriftführerin Lydia Honecker.

Ende der Ära Esser

Damit ist die Ära Dirk Esser beim ETSC beendet. Esser sprang nach dem Abgang von Dietmar Butzke zunächst als Jugendleiter, später als Abteilungsleiter ein und versuchte durch sein Engagement das zu retten, was nicht mehr zu retten war. Im Oktober 2020 zog Esser dann aber dennoch völlig überraschend nach fünf Spieltagen die Reißleine, meldete die Senioren-Mannschaft aus der Landesliga ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte der ETSC schon kein A- und B-Junioren-Team mehr im Spielbetrieb.

„Der Ausstieg ist sehr unprofessionell verlaufen“, konstatierte Schulz-Holstege. Doch Zurückschauen gibt es beim ETSC nicht mehr. Der Blick sei eindeutig nach vorne gerichtet. „Die Euphorie ist groß“, sagt der ETSC-Chef im Gespräch mit dieser Zeitung: „Das ist ein Projekt, mit dem ich mich voll identifizieren kann.“

Multinationale Mannschaft

Der Schwerpunkt der neu gegründeten Senioren-Fußballabteilung soll künftig auf dem Aufbau einer multinationalen Mannschaft liegen. Es soll Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund die gesellschaftliche Integration durch den Fußball ermöglicht werden. Alle Beteiligten haben sich laut Schulz-Holstege auferlegt, konsequent im Sinne von Vielfalt und gegen Rassismus sowie Diskriminierung zu agieren.

Ein solches Projekt wurde vom neuen Abteilungsvorstand in den vergangenen zwei Jahren bereits in Roitzheim erfolgreich vorangetrieben. Unter der Leitung von Klaas stieg eine Mannschaft, die vor allem aus Geflüchteten bestand, in die Kreisliga B auf. Vor wenigen Wochen beendeten Klaas und der SC Roitzheim dann die Zusammenarbeit.

„Das ist ein sehr spannendes Projekt. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt“, sagt Maximilian Hilgers. Ziel sei es, eine konkurrenzfähige Bezirksliga-Mannschaft auf die Beine zu stellen. „Ohne Geld“ wie Hilgers betont. Alle seien sich bewusst, dass das eine große Herausforderung werde. Durch die interne Marschroute solle aber verdeutlicht werden, dass die neuen Verantwortlichen einen gesteigerten Wert auf die Identifikation der Spieler mit dem ETSC legen. So solle eine langfristige Durchführung des Projektes ermöglicht werden.

Förderung von Talenten

Die Förderung von Talenten aus der Stadt und der Region und die Einbindung von eigenen Jugendspielern in den Seniorenbereich soll ebenfalls in den Fokus rücken. Deshalb soll die Zusammenarbeit mit der ebenfalls neu aufgestellten Fußball-Jugendabteilung intensiviert werden. Diese wird künftig Ilyas Taha leiten.

Den Verantwortlichen sei die Komplexität des Projektes bewusst, sagt Schulz-Holstege. Die Neuausrichtung biete dem ETSC jedoch die Basis für eine langfristige Perspektive, eine Fußballabteilung mit hohem Identifikationsfaktor zu schaffen. Und durch die Integration von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund einen wichtigen Beitrag für eine interkulturelle Gesellschaft zu leisten. Laut Schulz-Holstege sind bereits 30 bis 40 Fußballer im Gespräch, die künftig ihre Schuhe für den ETSC schnüren wollen.