Neue Internetseite Smart LivingPlattform hilft Senioren in der Eifel
Kreis Euskirchen – Smart Living, schlaues Leben, ist das Schlagwort für das neue Projekt im bunten Strauß der Vorhaben im Rahmen des Leader-Projekts. „Wir befinden uns am Ende der Förderphase und haben da noch ein Projekt rausgehauen für eine spezielle Zielgruppe“, so Stefan Grießhaber, Vorsitzender der Leader-Region Eifel. Konzipiert worden sei es für die „goldene Generation“ oder auch „Best Ager“, wie Grießhaber die Gruppe der Senioren umschrieb.
Diese Menschen seien wichtig für das Leben auf dem Land, betonte er. Für diejenigen, die bereits internetaffin seien, sei es nun möglich, schnell und unkompliziert Information zu finden. Mit den Internetportal unsere-nordeifel.de können ältere Menschen recherchieren, wie das Leben speziell für ihre Altersgruppe im Kreis Euskirchen organisiert werden kann.
„Das gibt Herausforderungen im körperlichen, geistigen und sozialen Bereich, denen wir uns stellen wollen."
„Wir haben einen höheren Bedarf an Angeboten, die sich mit älteren Menschen beschäftigen“, erläutert Susanne Mütter, Leiterin des Projekts: Soziale Strukturen brechen zusammen, wenn Menschen aus der Eifel wegziehen oder es weniger Kinder gibt. Für ältere Menschen könne es schwieriger werden, zu Hause weiterzuleben – auch, weil viele Wohnungen nicht altersgerecht seien. Im Fall einer Demenzerkrankung kommen emotionale Herausforderungen noch dazu. Auch sei Alterseinsamkeit immer wieder ein Thema. „Das gibt Herausforderungen im körperlichen, geistigen und sozialen Bereich, denen wir uns stellen wollen“, so Mütter.
Das Projekt wolle informieren, inspirieren und anregen, sich zu vernetzen. Mit Beispielen werden Möglichkeiten gezeigt, wie ein Leben umstrukturiert werden könne, um zum Beispiel eine Alters-WG zu gründen. Auch andere Themen sollen Beachtung finden und die Website mit neuen Inhalten immer weiter wachsen. So soll über nachhaltiges Leben oder Reisen informiert und ein Veranstaltungskalender vorgestellt werden. Bei dem Punkt „Eifeler Landküche“ werde monatlich ein Rezept veröffentlicht.
Im August startet eine Workshopreihe über Alltagshilfen für Senioren
„Wir möchten Menschen dazu motivieren, sich zu beteiligen“, so Mütter. Etwa in der Rubrik „Eifel im Wandel der Zeit“, in der Bilder aus Archiven gezeigt werden und wo die Nutzer auch eigene Bilder hochladen können.
„Wichtig ist die Pinnwand“, so Mütter. Sie diene dazu, dass die Menschen in Kontakt treten. Anzeigen seien möglich, die Suche nach Freizeitpartnern oder Wohnprojekten. „Jeder Kontakt läuft über uns, denn wir möchten sichergehen, dass so etwas wie der Enkeltrick nicht über unsere Seite geht“, ergänzte Mütter. Auch werden Informationen zum Alltag gegeben. Es werde eng mit den Kommunen zusammengearbeitet und auf Akteure vor Ort hingewiesen, etwa zur Förderung und Pflegeberatung.
Im August startet eine Workshopreihe über Alltagshilfen für Senioren. Eine zweite Reihe mit einer Internet-Fortbildung ist für das Frühjahr vorgesehen. Die Veranstaltungen finden in Mechernich, Gemünd und Simmerath statt.
Das Projekt verursacht Kosten von 90.000 Euro über zwei Jahre
Um digital für Barrierefreiheit zu sorgen, sind Plugins eingebunden, die die Ansicht für behinderte Menschen möglich machen. So kann der „Readspeaker“ auch die ganze Seite vorlesen. „So hoffen wir, dass die Seite für alle Menschen gut nutzbar ist“, erläuterte Mütter. Die Seite sei von Senioren getestet worden.
„Die Kreise waren sehr gerne bereit, sich im Projekt zu engagieren“, berichtete Grießhaber. „Wir waren sehr zufrieden“, bestätigte Stephan Xhonneux von der Städteregion Aachen. Viele Menschen hätten Berührungsängste mit den Themen. Die Internetseite gehe einen anderen Weg.
Geno-Eifel ab 2022 auf eigenen Füßen
Ein arbeitsreiches Frühjahr liegt hinter der Geno-Eifel. Denn die Generationengenossenschaft hatte unter anderem im Rahmen der Impfkampagne die Aufgabe übernommen, ältere Menschen aus dem Kreis zum Impfzentrum nach Marmagen zu fahren. Wer keine Möglichkeit hatte, aus seinem Wohnort zur ehemaligen Eifelhöhen-Klinik zu gelangen, konnte sich von der Geno-Eifel einen Helfer vermitteln lassen, der nicht nur die Fahrt übernahm, sondern den Senioren auch im Impfzentrum zur Seite stand und so quasi eine Rundumbetreuung bot.
3000 Beratungstelefonate wurden geführt, berichtete die Projektkoordinatorin Corinne Rasky in der Mitgliederversammlung des Fördervereins in Nettersheim. Über 500-mal seien Menschen von Helfern der Genossenschaft zum Impfzentrum gebracht und dort begleitet worden. Auch hätten die Helfer Unterstützung bei der Terminbuchung über Hotline oder Internet geleistet, die oft für die Senioren Probleme bereitet hatte.
580 Mitglieder hat die Genossenschaft laut Rasky im Kreis. Neben der Geschäftsstelle in Kall gibt es Büros in Simmerath, Zülpich, Weilerswist und Euskirchen.
Die Geno-Eifel vermittelt Handreichungen und haushaltsnahe Dienstleistungen zwischen Helfern und Hilfeempfängern, die mit einem geringen Entgelt entlohnt werden. In der Regel helfen jüngere Menschen älteren, damit diese in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Doch auch Senioren können mit Kinderbetreuung oder Ähnlichem ihre Hilfe anbieten. Hilfstätigkeiten werden entweder vergütet oder können auf einem Zeitkonto angespart werden.
Wie die Zukunft der immer beliebter werdenden Einrichtung aussieht, ist noch ungeklärt. Denn die Geno-Eifel ist ursprünglich ein Leader-Projekt, und 2022 wird die Förderung dafür auslaufen. „Wir entwickeln zurzeit Konzepte, wie die Geno-Eifel sich mithilfe von Unterstützern finanziell selbst tragen kann“, sagte Vorstandssprecher Malte Duisberg. (sev)
Mit der Erstellung und dem Betrieb der Website und einer Personalstelle verursache das Projekt Kosten von rund 90000 Euro über zwei Jahre, teilte Regionalmanager Nicolas Gäth mit. Der Kreis Euskirchen und die Städteregion Aachen seien mit je 15 000 Euro daran beteiligt.