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Neues Wohnviertel in EuskirchenEhemalige Lederfabrik wird Campus Flamersheim

Lesezeit 4 Minuten
campus Panorama

Drei neue Mehrfamilienhäuser sind auf dem Campus Flamersheim entstanden. Die ehemalige Lederfabrik ist ebenfalls  mit Leben gefüllt worden. 

Euskirchen-Flamersheim – Ein Rasensprenger ist leise zu hören, eine Bohrmaschine etwas lauter. Auf einem Balkon steht ein Mieter und beobachtet das Treiben einige Meter unter ihm. Er wird von einem Bundeswehrsoldaten gegrüßt. Es sind Alltag und Leben in den Campus Flamersheim eingekehrt.

Auch wenn noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen sind, die Verwandlung der ehemaligen Lederfabrik, die zuletzt nur noch ein trauriges Dasein fristete, in ein modernes Wohnviertel mit Charakter ist abgeschlossen.

Mehr als 15 Millionen Euro haben die Flamersheimer Jörg Wiskirchen und Hartmut Lackner investiert. Ein bisschen teurer als geplant sei das Projekt letztlich doch geworden. Dafür seien allerdings 300 Quadratmeter mehr Wohn- und 200 Quadratmeter mehr Büroflächen entstanden. „Bei einem Projekt dieser Größenordnung sind wir mit dem Kostenrahmen zufrieden“, sagt Lackner diplomatisch.

200 neue Arbeitsplätze

In zwei Jahren sind drei Achtfamilienhäuser, 27 Miet- und Eigentumswohnungen, vier Penthouse-Wohnungen, ein Getränkemarkt, ein Blumenladen, ein Friseurladen sowie ein Massage-Betrieb fertiggestellt worden. Zudem sind Büros für die Bundeswehr geschaffen worden.

Blockheizkraftwerk für alle Gebäude

In den Räumen der künftigen Oldtimer-Werkstatt und des Eiscafés wird noch kräftig gearbeitet. Über ein modernes Blockheizkraftwerk werden die Einheiten mit Energie versorgt.Bei der Werkstatt und dem Café liege man im Zeitplan, betont Wiskirchen: „Wir sind insgesamt aber ein bisschen hintendran, allerdings nur deshalb, weil wir den Plan umschichten mussten.“

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Sie würden es wieder tun, versichern die  Investoren Hartmut Lackner (l.) und Jörg Wiskirchen. Mit dem Campus Flamersheim zeigen sie sich sehr zufrieden.

Ursprünglich sei geplant gewesen, dass erst die Wohnungen fertiggestellt werden, dann die Büroflächen. Da aber zwischenzeitlich die Bundeswehr Interesse an den Flächen angemeldet hatte, sei die Prioritätenliste angepasst worden.

150 Mitarbeiter der Bundeswehr haben mittlerweile auf dem Campus ihr neues Arbeitsumfeld gefunden. „Mit den anderen Dienstleistern sind hier bereits 180 neue Arbeitsplätze entstanden“, sagt Investor Lackner. Sobald die Oldtimer-Werkstatt und das Eiscafé in Betrieb seien, kämen weitere hinzu.

Eiscafé im Pförtnerhäuschen

Das Eiscafé soll ins ehemalige Pförtnerhäuschen einziehen. Dort ist auch immer noch die Zufahrt auf den Campus zu finden – genau wie vor vielen Jahrzehnten durch den alten Torbogen. Der Schriftzug ist allerdings verschwunden. „Uns war wichtig, dass das ortsprägende Eingangsbild erhalten bleibt – genau wie der Charakter“, sagt Wiskirchen, der als Flamersheimer die Blütezeit der Lederfabrik erlebte, aber auch deren Verfall. In den Fassaden seien zum Teil die alten Klinker erhalten worden.

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Die Zufahrt zum Campus Flamersheim ist dieselbe wie zur ehemaligen Lederfabrik, die Mitte der 1990er stillgelegt worden ist.

Dort, wo neu gebaut wurde, habe man die Klinker aufwendig nachgebrannt. Auch die Reklame an der Fassade wurde nicht abmontiert. „Wir sind stolz darauf, dass die Flamersheimer den Campus annehmen und schön finden“, sagt Lackner: „Durch den Campus entsteht eine Verbindung des Nahversorgungszentrums mit dem Ortskern. Das ist für alle ein Gewinn.“

Gegenüber des künftigen Eiscafés ist eine Ladesäule für Elektroautos installiert worden. „Wir verbinden Altes mit Modernem“, so Wiskirchen. Diese Prinzip ziehe sich durch das gesamte Projekt.

„Im ehemaligen Aufzugschacht ist eine Treppe eingezogen worden. In der ein oder anderen Wohnung wurden die alten Klinker bewusst freigelegt“, erläutert der Investor, der Wert darauf legt, dass die Quadratmeterpreise nicht den Flamersheimer Mietspiegel durcheinanderbringen. „Es ist gehoben, aber nicht teuer. Das war uns wichtig, und das haben wir durchgezogen“, so der Flamersheimer.

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Die Reklame an der Fassade ist erhalten geblieben. Der Aufzug aus Glas ins Fahrerlager, in dem Oldtimer Platz finden, ist neu.

Wichtig sei ihm auch, dass die Gewerbetreibenden den Charme der alten Fabrik erhalten. Und genau das tun sie: Der Flamersheimer Künstler Lars Rother hat im Eingangsbereich des Getränkemarktes ein Bild geschaffen, das an die Arbeit in der Lederfabrik erinnert.

Doch nicht nur mit dem Industriecharakter punkten Wiskirchen und Lackner. Bei guter Sicht können die Bewohner der vier Penthäuser, die auf dem ehemaligen Fabrikdach entstanden sind, sogar den Kölner Dom sehen.

Eröffnungsfeier

Die ehemalige Lederfabrik an der Geierstraße ist innerhalb von nur zwei Jahren zum Campus Flamersheim geworden. Am Freitag, 7. September, findet auf dem Areal an der Geierstraße die Eröffnungsfeier statt. Für 14 Uhr laden die Flamersheimer Investoren Jörg Wiskirchen und Hartmut Lackner zur Präsentation des Wohnviertels ein. (tom)

Langweilig wird dem Investor-Duo wohl nicht. Die nächsten Projekte – ein Baugebiet in Kuchenheim, eins in der Euskirchener Südstadt – sind bereits fixiert. In Richtung Flamersheimer Tankstelle werden zudem acht Einfamilienhäuser und acht Doppelhaushälften entstehen und somit den Campus abrunden. „Wir würden es jederzeit wieder so machen“, sagt Wiskirchen.