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Neuschnee in der EifelHoher Besucherandrang stellt Gemeinde vor Probleme

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Auf dem Boden liegende Äste sind ein klares Warnsignal: Die Schneebruchgefahr ist in den vergangenen Tagen stark gestiegen. Einheimische kennen das. Sie meiden dann die Wälder. Für Wanderer kann es durch herabfallende Äste und umstürzende Bäume sehr gefährlich werden.

Kreis Euskirchen – Kräftiger Schneefall verwandelte die Höhenlagen des Südkreises zum Jahreswechsel in eine Winterwunderlandschaft – die sich allerdings am Neujahrsmorgen wegen der tiefhängenden Wolken weitgehend schwarz-weiß präsentierte.

Viele Familien aus tieferliegenden Regionen nutzten das Neujahrswochenende, um ihren Kindern und sich nach Wochen und Monaten der Corona-bedingten Tristesse ein wunderschönes Ausflugserlebnis zu bieten. Nicht nur auf den Hängen der Eifeler Wintersportbereiche tummelten sich die Menschen. Überall dort, wo es abschüssige Wiesen gab, sah man Familien, die Schlitten hinter sich herziehend durch den tiefen Schnee stapften. Wiesen füllten sich mit Schneemännern.

„Man muss mal raus“, sagte eine Frau aus Ravensburg, die über Weihnachten ihren in Köln lebenden Sohn besucht hatte. Mit zwei kleinen Kindern seien sie in die Eifel gekommen, damit diese einmal richtig im Schnee spielen könnten. Ruhig sei das Silvester gewesen. „Mit kleinen Kindern bleibt man ja sowieso eher zu Hause“, sagte sie.

Auf den Hängen lässt sich Abstand halten, da die Lifte wegen der Corona-Restriktionen nicht in Betrieb sind.

Auch am Wochenende und in den Tagen darauf soll die weiße Pracht in den Höhenlagen erhalten bleiben. Wenn auch die Ski- und Rodellifte aus Sorge vor zu großem Andrang stillstehen, so werden die Menschen auch in den kommenden Tagen weiter in die Eifel strömen.

Die Gemeinde Hellenthal stellt der starke Andrang der Wintersportfreunde vor Probleme. Am Schneetelefon, das sonst die Schneehöhe in Udenbreth und Hollerath nennt, bittet die Verwaltung darum, die Wintersportgebiete am Weißen Stein nicht an zu steuern.

Vor allem die begrenzten Parkmöglichkeiten und die fehlenden Toiletten machen es dort schwierig. So verläuft sich der Besucherandrang zwar auf den Pisten, doch werden die Parkplätze und Zuwegungen zu Flaschenhälsen, wo die Vorsichtsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie oft nur schwer einzuhalten sind.Hinzu kommt aktuell ein weiteres Problem: Das Wanderwegenetz böte ausreichend Raum für ausgedehnte Spaziergänge im Schnee.

Die verschneiten Wiesen bevölkern sich zunehmend mit Schneemännern. Hier hatten Familien ihren Spaß.

Doch die Schneelasten erhöhen die Bruch- und Sturzgefahr in den den Waldbereichen. Die Gemeinde Hellenthal warnt daher eindringlich vor dem Aufenthalt in den Wäldern im Gemeindegebiet. Es bestehe extreme Schneebruchgefahr durch die Schneelast auf den Baumspitzen. Hinzu komme, dass der Boden durch den Regen in den letzten Wochen immer noch feucht sei und Bäume umfallen können. Und der Wetterdienst meldet weitere Schneefälle in den nächsten Tagen. Es bestehe in den Wäldern Gefahr für Leib und Leben.

„Das knirscht nicht, das knackt einmal, und dann fällt der Ast schlagartig herunter“, beschrieb Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg die Gefahr. Die schneegewohnten Eifeler würden es von daher vermeiden, in die Wälder zu gehen. „Selbst die Hundebesitzer ziehen im Augenblick die Freiflächen vor“, sagte er.

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Tatsächlich kam es am frühen Neujahrsmorgen zu ersten Feuerwehreinsätzen. So rückte die Löschgruppe Losheim a aus, weil Bäume entlang der B 265 umzufallen drohten.