Offene Zeltstadt EuskirchenSchwertkampf beim Campen – Das ist „Larp“
Euskirchen – „Wir kämpfen gegeneinander und spielen miteinander“, berichtet Stefan Vollmer. Auf dem Gelände der Offenen Zeltstadt bringt der 21-Jährige den Camp-Teilnehmern den Larp-Schwertkampf näher (siehe auch „Was bedeutet Larp?“). „Eigentlich ist der Kampf wie ein Rollenspiel mit Verkleiden. Wir spielen aber eine abgespeckte Version“, so der Student aus Euskirchen.
Mit Bedacht kämpfen, nicht einfach bloß draufhauen
Etwa zehn Kinder und Erwachsene sind gekommen, um auf dem Freizeitgelände an der Auelsburg zu kämpfen. Der Workshop ist ganz neu im Programm der Offenen Zeltstadt, die nun zum 22. Mal in Euskirchen stattfindet.
Was bedeutet Larp?
Larp ist ein Akronym für Live Action Role Playing, also Live-Rollenspiel – eine Form des Improvisationstheaters. Typisch für dieses Spiel ist es, dass sich die Teilnehmer wie Figuren verkleiden. Häufig stammen die nachgestellten Charaktere aus der Fantasy-Welt. Weitere Rollen kommen zum Beispiel aus den Bereichen Vampire, Western oder Horror.
Als Spielfeld wird ein Setting gewählt, das dem originalen so gut wie möglich entspricht. Dort treffen sich bis zu einige Tausend Teilnehmer, um die Abenteuer der Charaktere nachzuspielen.
Waffen wie Schwerter, Dolche und Äxte werden im Spiel durch möglichst realistische, jedoch ungefährliche Polsterwaffen simuliert. Das Schwert besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der mit Schaumstoff ummantelt ist.
Im Schwertkampf werden Punkte für Treffer gesammelt. Doch beim Larp geht es nicht vorrangig ums Gewinnen, sondern die Schauspielerei. (smh)
„Beim Schwertkampf kommt es darauf an, nicht einfach drauflos zu gehen. Man muss mit Bedacht kämpfen. Am besten verwirrt man den Gegner und schlägt dann zu“, sagt Dominik Rose, der schon häufig mit dem Schwerter gekämpft hat. Auch der 17-Jährige gehört zum Zeltstadt-Team.
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„In erster Linie soll der Workshop hier Spaß machen. Wir spielen nicht nach Punkten. Die Teilnehmer sollen mal ausprobieren, angeleitet und im kontrollierten Raum zu kämpfen“, fügt Vollmer hinzu. Er habe zunächst mit seinem Bruder im Garten mit Schwertern gekämpft. Dann habe er die Idee gehabt, das Ganze im Ferienlager anzubieten, da er die Regeln kenne.
Workshopf für Jugendliche aus sozialschwachen Familien
Ron Siewert kommt seit acht Jahren in die Zeltstadt. „Ich bin gerne hier, weil man immer nette Leute trifft und einfach mal rauskommt“, so der 26-Jährige, der eigentlich nicht mehr in die Zielgruppe des Lagers fällt. Die kostenlosen Workshops und Events richten sich an 14- bis 25-Jährige aus sozialschwachen Familien. „Trotzdem ist natürlich jeder bei uns herzlich willkommen“, sagt Projektleiter Stefan Bönninghausen. „Die Zehn mache ich noch voll“, kündigt Siewert schmunzelnd an.
Der Schwertkampf-Workshop hat auch ihm gut gefallen: „Ich habe vor langer Zeit schon mal sowas gemacht. Die Ausrüstung hier ist schon ganz gut.“
Die Offene Zeltstadt geht noch bis zum Montagmorgen, 19. August. Die meisten Besucher erwarten die Veranstalter am Samstag, 20 Uhr. Dann ist der große Band-Abend geplant. Das Programm ist online abrufbar.