Welt-Parkinson-TagSelbsthilfegruppe bietet Treffen in Euskirchen und Mechernich an
Kreis Euskirchen – Ihre medizinische Entdeckung jährt sich in diesem Jahr bereits zum 205. Mal, doch noch immer gibt es keine Heilung für die Krankheit Morbus Parkinson. Der englische Arzt Dr. James Parkinson beschrieb 1817 zum ersten Mal die Symptome der später nach ihm benannten Erkrankung. Mit dem internationalen Welt-Parkinson-Tag am 11. April wollen Ärzte und Betroffene auf die neurologische Krankheit aufmerksam machen und das Verständnis für Erkrankte und ihre Angehörigen fördern.
„Wollte die Krankheit selbst nicht wahrhaben“
Seit 21 Jahren lebt Ulrike Ahrens aus Nettersheim-Frohngau mit der Parkinson-Krankheit. Ihr Mann erkannte die ersten Symptome bei ihr und schickte sie zum Arzt, der dann auch die Diagnose stellte. Damals war Ahrens gerade 50 Jahre alt.
„Ich wollte die Krankheit selbst lange nicht wahrhaben“, berichtet Ahrens von dieser für sie schwierigen Zeit. „Als ich noch berufstätig war, habe ich als Physiotherapeutin auch viel mit Parkinson-Patienten gearbeitet, daher kannte ich natürlich die Symptome“, berichtet die Frohngauerin. „Ich habe tatsächlich erst in der Selbsthilfegruppe gelernt, die Krankheit zu akzeptieren.“
Ahrens leidet an einer leichten Form der Parkinson-Erkrankung. Sie spricht gut auf die Medikamente an, und die Krankheit schreitet bei ihr nur langsam voran. Sie selbst tut viel für ihre Gesundheit: Regelmäßige Bewegung und die Einnahme verschiedener Nahrungsergänzungsmittel helfen ihr, sagt sie.
Auch bei den Treffen der Selbsthilfegruppen gehört Bewegung zum festen Bestandteil: „Wir starten jeweils mit Gymnastik“, so Ahrens. Danach stehen meist noch Fachvorträge zu Gesundheit oder Ernährung auf dem Programm. „Aber auch der Austausch der Betroffenen untereinander ist wichtig“, erinnert sich die heutige Vorsitzende der Regionalgruppe Euskirchen an ihre eigene Anfangszeit in der Gruppe.
Morbus Parkinson
400.000 Betroffene in Deutschland
In Deutschland leiden schätzungsweise 400.000 Menschen an Parkinson. Die Krankheit tritt überwiegend zwischen 50 und 60 Jahren auf, es gibt aber auch deutlich jüngere Patienten. Das auffälligste Krankheitssymptom ist der Tremor, der sich durch zitternde Hände, Arme und Beine, aber auch Kiefer oder Kopf äußert.
Verlust an Lebensqualität
Einen massiven Verlust an Lebensqualität erfahren die Erkrankten durch ihre zunehmende Unbeweglichkeit und Muskelsteifheit. Es fällt im Verlauf der Krankheit immer schwerer, die Bewegungsabläufe zu koordinieren, Gehen und Stehen werden unsicher, einfache Verrichtungen wie Anziehen oder Essen werden zu einer alltäglichen Herausforderung.
Ursache der Erkrankung
Ursache der Erkrankung ist ein Mangel des Nervenbotenstoffs Dopamin, der für die Steuerung von körperlichen und geistigen Bewegungen benötigt wird. Durch diesen Mangel kommt es zu den Symptomen Zittern, Unbeweglichkeit, Steifheit und Haltungsinstabilität. Auch wenn die Krankheit noch nicht heilbar ist, so lassen sich die Symptome recht gut behandeln, so dass Betroffene meist über Jahre ein weitgehend normales Leben führen können.
Medizinische Betreuung
Die medizinische Betreuung durch Ärzte und Bewegungstherapeuten, die richtige medikamentöse Einstellung und viel Bewegung sind die wichtigsten Säulen der Behandlung. Aber eine unheilbare Krankheit zu haben, die sich ständig verschlechtert, ist auch eine immense psychische Belastung. (thw)
Parkinson-Regionalgruppe Euskirchen
Die Parkinson-Gruppe Kreis Euskirchen lädt regelmäßig zu Treffen in Euskirchen und Mechernich ein: „Sollten Sie oder ein Angehöriger an Parkinson erkrankt sein und Unterstützung und den Austausch suchen, kontaktieren Sie uns gerne“, sagt Ulrike Ahrens, die Vorsitzende der Regionalgruppe.Weitere Termine in diesem Jahr:8. Mai: Teilnahme am Flohmarkt im Mühlenpark Kommern, mit Info-Stand;27. Mai: 30-Jahr-Feier;24. Juni: Tagesausflug zum Sorpesee mit Besuch der Neurologischen Fachklinik, Vorträgen und Schiffstour;1. August: Vortrag von Prof. Dr. Ingo Froboese, Sporthochschule Köln.
Infos und Kontakt
Infos und Kontakt unter Tel. 0157/5 205 77 39 oder per Mail an ulrike.ahrens@gmx.netInternet:euskirchen.parkinson-vereinigung.de
„Da die Krankheit stetig voranschreitet, gibt es immer Veränderungen, über die man sprechen kann. Ich versuche, stets neue Teilnehmer für unsere Treffen zu gewinnen, weil ich weiß, dass der Austausch über die Erkrankung den Betroffenen guttut“, ist Ahrens überzeugt. Neben den Betroffenen sind auch die Angehörigen zu den Treffen der Gruppe eingeladen.
Jubiläum wird gefeiert
In diesem Jahr feiert die Regionalgruppe Euskirchen, die Ahrens seit dem Jahr 2015 leitet, ihr 30-jähriges Bestehen. „Das Jubiläum war eigentlich schon im vergangenen Jahr, aber pandemiebedingt haben wir es auf 2022 verschoben“, so die Leiterin. Überhaupt Corona: „Das hat die Arbeit aller Selbsthilfegruppen stark beeinträchtigt. Die Treffen seit Anfang 2020 kann man an einer Hand abzählen“, so Ahrens.
Das könnte Sie auch interessieren:
In diesem Jahr soll sich das aber wieder ändern: Am Mittwoch, 20. April, findet in Euskirchen (15 bis 17 Uhr, Café Vier Jahreszeiten im Seniorenpark Carpe Diem) der Parkinson-Stammtisch statt. „Da gibt es kein festes Programm, und man kann auch mal ganz ungezwungen über andere Themen sprechen“, so Ahrens.