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Renn-Klassiker in der EifelZuschauer staunen über 150 Rad-Profis in Udenbreth

Lesezeit 4 Minuten

149 Radsportler fuhren auf der zweiten Etappe des Klassikers „Triptyque Ardennais“ durch die Gemeinde Hellenthal.

Hellenthal-Udenbreth – Es gibt bestimmt belebtere Plätze an einem Samstagmittag als den Ortseingang von Udenbreth. Nicht deutete um kurz vor 13 Uhr darauf hin, dass sich in rund einer Stunde eines der sportlichen Hauptereignisse für die Region abspielen würde. Dann sollte das Radrennen „Triptyque Ardennais“ bei seiner 53. Auflage auf seiner zweiten Etappe das Gemeindegebiet Hellenthal passieren.

Hochzeitsgesellschaft beobachtete das Rennen

Immerhin hatten sich bereits eine Hochzeitsgesellschaft, der Einsatzleitwagen der Feuerwehr und der VW-Bus der Polizei am „Grenzhof Breuer“ eingefunden. Wobei die Anwesenheit der Ordnungskräfte und die Hochzeit nur bedingt miteinander zu tun hatten. Feuerwehr und Polizei koordinierten die Sperrung der Strecke. Die Hochzeitsgesellschaft dagegen war eigentlich viel zu früh angereist. Doch die Nachricht, dass die Anreise später wegen des Radrennens nicht mehr möglich sei, hatte die Gäste aufgeschreckt und sich früh auf den Weg machen lassen.

Von Wahlerscheid über Hellenthal, Hönningen und Reifferscheid, die L17 hoch und über Udenbreth bis Losheimergraben führte die Strecke, bevor die Radler wieder auf die belgische Seite wechselten und dort mit einer Schleife durch das Hohe Venn Kurs auf den Zielort Kalterherberg nahmen. Dabei standen für die Radsportler in Hellenthal eine Sprintwertung und in Rescheid eine Bergprüfung an.

Der organisatorische Aufwand war hoch

Auch wenn ein Straßenradrennen eher eine flüchtige Erscheinung ist und das Feld mit seinen vielen Begleitfahrzeugen nach wenigen Minuten aus dem Sichtfeld verschwunden ist, bedeutet es viel Organisationsarbeit. In der Gemeinde Hellenthal war es vor allem der Leiter des Ordnungsamts, Wilfried Knips, der sich über Wochen der Aufgabe gewidmet hatte, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Wir haben mittlerweile Routine“, sagte er bescheiden.

Zahlreiche Begleitfahrzeuge mit Ersatzfahrrädern gehören zum Tross, der die Rennfahrer begleitet.

Zum vierten Mal war das Radrennen, das hauptsächlich durch Ostbelgien führt, zu Gast in der Gemeinde. Trotzdem wurden viele Helfer benötigt. An allen Einfahrten, wo Fahrzeuge auf die Strecke gelangen konnten, wurden Posten eingerichtet. 75 Helfer stellte die Feuerwehr der Gemeinde, auch auf 18 private, so Knips, könne er zurückgreifen. Dazu kamen noch 30 Polizisten, die auf der Strecke unterwegs waren.

Rudolf Westerburg kommentierte das Rennen

Dem hohen Aufwand in Deutschland steht in Belgien ein etwas rustikalerer Umgang entgegen. „Da wird das Rennen im laufenden Verkehr abgewickelt“, erzählte Tido Jansen vom Verkehrsdienst in Mechernich, der die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr koordinierte. Vorneweg fahren Motorräder, die den entgegenkommenden Verkehr zur Seite winken, dann ein Auto mit einer roten Fahne und dem Schild „Rennen“ und am Schluss ein Fahrzeug mit einer grünen Fahne. „Die haben aber auch fast an jedem Wochenende ein Rennen, da ist das nichts Ungewöhnliches“, so Jansen.

Rudolf Westerburg kommentierte das Rennen.

Nach dem Start des Rennens in Büllingen gab Bürgermeister Rudolf Westerburg, der den Verlauf in Udenbreth kommentierte, bekannt, wo das Feld sich jeweils befand. Mit zahlreichen Detailinfos moderierte er die Veranstaltung, die er am Vortag in Büllingen besucht hatte: „Ich durfte bei der Siegerehrung das Trikot des führenden in der Bergwertung überreichen.“

Die Zuschauer genossen den sportlichen Auftritt

Etwa 15 Zuschauer hatten sich in Udenbreth eingefunden, um die Sportler anzufeuern. Darunter auch Roland Geppert aus Kommern, der standesgemäß mit dem Rennrad gekommen war. „Wir treffen uns am nächsten Wochenende hier in der Gaststätte Breuer mit einer Radsportgruppe. Da konnte ich gleich noch letzte Abmachungen wegen der Zimmer treffen“, sagte er, während er verlorengegangene Kalorien mit einem Bierchen ersetzte.

Darauf griff auch Gemeinderatsmitglied Heinz-Willi Junker zurück, der mit seiner Frau auf dem Rad die Bergprüfung ausgetestet hatte. „Anstrengend – besonders, wenn man bedenkt, mit welchem Tempo die unterwegs sind“, urteilte er anerkennend. Ein Durchschnittstempo von 42 km/h war angenommen worden, jedoch kamen Fahrer noch rund fünf Minuten schneller als erwartet an.

149 Fahrer kreuzten insgesammt den kleinen Ort

Während die Glocken der Hochzeitsgesellschaft in der Udenbrether Kirche läuteten, näherte sich das Feld aus 149 Fahrern, eskortiert von Motorrädern der belgischen und der deutschen Polizei. Und auch die abgeschlagenen Radrennfahrer, die um den Anschluss kämpften, wurden kräftig mit Applaus bedacht. Nach dem Rennen machte sich Entspannung breit.

„Die Zusammenarbeit mit der Polizei hat großartig funktioniert“, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Sebastian Dietrich. Mit 30 Kräften aus Euskirchen und Aachen war die Polizei auf der Strecke unterwegs, wie Tido Jansen mitteilte. „Hauptsache, kein Unfall“, freute er sich über den reibungslosen Ablauf. Gute Voraussetzungen für das nächste Jahr, wenn Hellenthal wieder Etappenzielort der „Triptyque Ardennais“ sein wird.