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Millionen Internet-FansSo wurde Sebastian Meyer aus Euskirchen mit Youtube berühmt

Lesezeit 4 Minuten

In Weilerswist und Euskirchen groß geworden: Nach wie vor kommt Sebastian Meyer gerne in die Heimat zurück, um Freunde aus der Schulzeit zu treffen.

  1. Sebastian Meyer ist im Kreis Euskirchen aufgewachsen. Heute verdient er mit Youtube und Instagram sein Geld.
  2. Auf seinem Youtube-Kanal folgen dem Gamer unter „rewinside“ fast 3,2 Millionen Nutzer.
  3. Und auch auf Instagram ist er mit mehr als zwei Millionen Followern mittlerweile sehr erfolgreich.
  4. Im Interview spricht er über seinen Alltag, den Job als Youtuber und seine alte Heimat.

Wie würden Sie den Großeltern Ihrer Freundin Ihren Beruf erklären?Sebastian Meyer: Das ist immer sehr schwierig. Ich steige damit ein, dass ich selbstständig bin und irgendwas im Internet mache, was Leute unterhält. Ich versuche quasi TV fürs Internet zu machen – mit einem anderen Anspruch vielleicht. Das Spielen der Spiele gehört natürlich maßgeblich dazu, mittlerweile sind aber auch andere Inhalte dazugekommen.

Inzwischen sind Sie nicht nur erfolgreicher Gamer bei Youtube, sondern machen auch Musik und sind bei Instagram täglich aktiv, wo sie Ihren Fans Ihren Alltag zeigen. Wie hat das alles angefangen?

Mich hat vor allen Dingen sehr viel Langeweile und Zeit zu Youtube geführt. Da war ich so 18/19 Jahre alt. Ich habe bei meinen Eltern in Euskirchen sehr viel mit Freunden am Computer gezockt und irgendwann haben wir dann die Entscheidung getroffen, das einfach mal aufzunehmen. Wir haben im Video gezeigt, was wir spielen und wie wir uns währenddessen unterhalten und das dann bei Youtube hochgeladen. Das hat ganz gut funktioniert und scheint die Leute zu unterhalten.

Wie verdient man mit Youtube Geld?

Vor den Videos gibt es immer Werbeeinblendungen. Die Werbekampagnen werden ähnlich wie im TV gebucht. Teilweise habe ich einen Einfluss darauf, welche Werbung vor meinen Videos läuft, teilweise nicht. Von den Werbeeinnahmen bekommt Youtube, was ja zu Google gehört, einen Teil und ich einen.

Sind Sie heute noch gerne zu Besuch in der Heimat, vielleicht um sich von der Großstadt zu erholen?

Ich mag es immer wieder gerne zurückzukommen, definitiv. Ich bin dann bei meinen Eltern in Euskirchen. Ich habe aber auch noch sehr viele Freunde im Kreis. Mit denen fahre ich gerne Richtung Rheinbach nach Queckenberg an die Madbach. Das ist so ein kleiner See, in dem man nicht schwimmen darf. Das machen wir natürlich auch nicht, wir liegen da einfach gerne rum (lacht).

Zur Person

Sebastian Meyer hat mehr als drei Millionen Follower auf Youtube. Zwei Millionen Fans folgen ihm auf Instagram. Bekannt geworden ist der 27-Jährige aus Köln, der in Weilerswist und später in Euskirchen aufgewachsen ist, durch Videospiele. Seine Fans können ihm im Internet mitunter live zuschauen, wie er am Computer spielt. (smh)

Die Corona-Pandemie hat für manche Branchen durchaus positive Seiten. Wie ist das bei Ihnen? Sehen Sie sich eher als Gewinner oder Verlierer?

Ich habe auf jeden Fall abgesehen von großen Werbekooperationen, die dann verschoben oder sogar abgesagt wurden, beruflich keine negativen Auswirkungen bemerkt. Die Leute waren natürlich viel mehr zu Hause, das war vor allem für das Livestreaming gut. Die Leute hatten Zeit, sich das morgens schon anzuschauen. Deshalb hat man da definitiv schon eher positive Dinge mitnehmen können.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Gerade steht unser Musiklabel „space music records“ sehr im Fokus, das ich mit meinem Management und Freunden gegründet habe. Ich mache aber auch selbst elektronische Musik und trete mit einem Kumpel als DJ auf. Unser Duo heißt „notsocool“. Eigentlich wären dieses Jahr wieder große Touren gewesen, die jetzt verschoben werden mussten. Ich will mich auch mehr dem Immobiliengeschäft widmen, da habe ich ja auch meine Ausbildung gemacht. Mehr TV-Auftritte wären auch cool.

Der Beruf des Youtubers ist vielleicht noch nicht in jeder Generation anerkannt. Gab es da auch schon Kritik?

Ja, ich glaube oftmals wird das mit dem Beruf des Influencers bei Instagram ein Stück weit gleichgestellt oder verwechselt. Ich kann das verstehen, weil es ja doch irgendwo sehr ähnlich ist. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir Youtuber mit unseren Videos den Großteil unseres Einkommens nicht über Werbedeals oder sowas verdienen, sondern darüber, dass wir Inhalte schaffen, vor die Werbung geschaltet wird. Es gibt immer wieder Leute, die nicht verstehen, wieso sich jemand einen anderen beim Spielen anschaut. Ich sag dann oft, dass man sich doch auch Leute beim Fußballspielen anschaut, weil die es vielleicht besser können oder einfach unterhalten. Ich glaube, ohne Kritik geht es nie ganz, aber es ist ja auch alles noch sehr, sehr neu und nicht für jeden greifbar.

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Wie sieht Ihr typischer Alltag aus? Gibt es den?

Meistens bin ich gegen acht Uhr morgens aus dem Haus, gehe mit dem Hund spazieren und zum Sport. Dann geht es direkt weiter ins Büro, da habe ich dann meine Meetings mit meinen Teams. Da geht es um meine Musik und Agentursachen für Kunden und Werbekampagnen zum Beispiel. Und dann geht es an die Produktion der Videos und Livestreams. Das ist der Großteil des Tages. Eigentlich wie ein normaler Arbeitstag, nur dass meiner gerne mal bis tief in die Nacht geht, wenn ich abends live streame.

Werden Sie auf der Straße von Fans erkannt?

Ja, das passiert immer wieder. Auch in Euskirchen. Da ist es immer lustig, da es dort viele gibt, die mich noch von früher kennen.