Scharfe KritikTierschützer und BUND sind gegen Jagd auf Füchse in Euskirchen
Kreis Euskirchen – Markus Schmitz-Bongard vom Tierschutzverein Kall und Umgebung sorgte im Frühjahr 2015 für Aufsehen, als er mit einem Petitionsaufruf gegen die Fuchsjagd 12.500 Unterstützer mobilisieren konnte. Die Proteste waren damals so massiv, dass die Jägerschaft eine geplante Fuchsjagd absagte.
Kritisch sieht er auch die jetzt geplanten Aktionen der Jägerschaft: „Sowohl Wildschwein- als auch Fuchspopulationen lassen sich mit jagdlichen Mitteln nicht regulieren. Vielmehr führt eine Bejagung zur Zerstörung der geburtenbeschränkenden Sozialgefüge und zu einer höheren Reproduktionsrate“, sagt er. Und fordert etwas Ungewöhnliches: „Die Pille für das Wildschwein könnte hier Abhilfe schaffen.“
Bejagung schafft keine Abhilfe
Die maßgebende Verbreitung des Virus’ der Afrikanischen Schweinepest erfolge über den Menschen und über Tiertransporte. Daher schaffe eine Bejagung von Wildschweinen keine Abhilfe, sondern rufe nur weiteres Tierleid hervor.
Die Jagd auf Füchse sei ökologisch gesehen kontraproduktiv. Füchse würden nicht von ungefähr auch die Gesundheitspolizei des Waldes genannt, da sie sich in erster Linie von Aas und Mäusen ernährten und damit die Verbreitung von Krankheiten verhinderten. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass die Tiere bei Bewegungsjagden oft nicht sofort tot seien. Bei über 60 Prozent der Tiere habe man entweder den Kiefer weggeschossen, ein Bein zersplittert, einen Bauchschuss zugefügt oder das Rückenmark schwer verletzt.
Leid für Tiere – Jagdgründe vorgeschoben
Schmitz-Bongard: „Die jetzt angeführte Begründung, die Verbreitung der Staupe bekämpfen zu wollen, ist nur vorgeschoben. Genauso verhielt es sich seinerzeit mit der Tollwut, die bekanntlich nicht durch Jäger, sondern durch Impfköder erfolgreich ausgerottet wurde.“ Die Tierschützer forderten daher ein generelles Ende der Fuchsjagd.
Die Beendigung der Fuchsjagd fordert auch der nordrhein-westfälische Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie verstoße gegen das Tierschutzgesetz, da es keinen vernünftigen Grund für die Tötung von Füchsen gebe, sagte der Landesvorsitzende Holger Sticht. So gäbe es weder eine wirtschaftliche Verwertung der Tiere noch könnten durch die Fuchsjagd Krankheiten bekämpft werden.
Besonders perfide ist, wenn diese willkürlichen Abschlachtungen noch als Naturschutzmaßnahme verkauft werden“, sagt Sticht. So weise eine französische Studie von 2017 nach, dass bei einer Erhöhung des Abschusses von Füchsen um 35 Prozent der Bestand insgesamt nicht abnehme, dafür aber der Befall von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm um 15 Prozent zunehme.
Fuchsjagd erhöht Erkrankungsgefahr für Menschen
Die Fuchsjagd erhöhe also eher die Gefahr für Haustiere und Menschen. Nach Angaben des NRW-Landwirtschaftsministeriums seien in Nordrhein-Westfalen 2016/2017 etwa 50.000 Füchse durch Jäger getötet worden.
Die Verluste würden meist zügig ausgeglichen: durch Zuwanderung und durch eine gesteigerte Geburtenrate aufgrund der gestiegenen Nahrungsverfügbarkeit für die überlebenden Füchse. Der BUND setzt sich dafür ein, dass die Fuchsbejagung bundesweit beendet wird, so wie seit 2015 in Luxemburg. (pe)