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Arzt wird zugeschaltetAltenheim in Schleiden-Gemünd setzt „Teledoc“ ein

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Wenn Pflegedienstleiter Arno Brauckmann der Arzt wäre und Birgit Weber die Patientin, könnte er aus seiner Praxis über den Computer mit ihr sprechen und eine Diagnose stellen.

Schleiden-Gemünd – Ein wenig wirkt es noch wie eine Zukunftsvision: Wenn im Evangelischen Altenheim (EvA) von einem Bewohner ein Arzt benötigt wird, dann kommt der „Teledoc“ zum Einsatz. Wie eine medizinische Station aus dem Requisitenfundus eines Science-Fiction-Films wirkt das Gerät, dass dann an das Krankenbett gerollt wird.

Über einen Bildschirm wird der Arzt aus seiner Praxis zugeschaltet, kann Blutdruckdaten oder ein mobil erstelltes EKG einsehen und den Patienten sogar über ein Bluetooth-Stethoskop abhören, eine Diagnose stellen, Medikamente verschreiben oder sogar einen Krankenhausaufenthalt anordnen.

Pilotprojekt im EvA

Dieses Verfahren ist als Pilotprojekt im EvA im Einsatz. Noch ist die wissenschaftliche Erprobungsphase von AIDA, so die Bezeichnung, nicht im Gange, es laufen noch die technischen Vorbereitungen, doch erste Erfahrungen konnten bereits gemacht werden. Bereits mehrfach seien Televisiten mit Ärztin Dr. Ekaterina Karidas-Moitzheim durchgeführt worden, berichtete Arno Brauckmann, Pflegedienstleiter des EvA.

Projektpartner

AIDA steht für Arbeitsentwicklung in der Altenpflege durch Einführung eines telemedizinischen Notdienst-Konzeptes. Entwickelt wurde es von der Uniklinik Aachen und der Docs in Clouds TeleCare GmbH. Neben dem EvA sind die St.-Gereon-Seniorendienste als Projektpartner in der praktischen Erprobung dabei. (sev)

„Die Versorgung im Altenheim ist schwierig, wenn kein Arzt da ist“, sagte er. Wenn ein Bewohner über Beschwerden klage, müsse in der Regel der Ärztliche Notdienst gerufen werden oder der Rettungsdienst, der den Patienten dann in ein Krankenhaus bringe. „Ein Krankenhausaufenthalt ist aber für Bewohner schädlich. Viele Aufenthalte sind durch die mangelnde Bewegung kontraproduktiv“, betonte er. Wenn alte Menschen aus dem Alltag gerissen würden, könne das sogar körperliche Folgen haben.

Die ersten Hausärzte in der Region seien bereits als Partner gewonnen worden. Um die telemedizinische Betreuung auch über die Praxiszeiten hinaus auszudehnen, sei nun das Ziel, auch den Ärztlichen Notdienst anzubinden.

Wegen Corona vorgezogen

Seit Sommer 2020 ist der „Teledoc“ im EvA im Einsatz. „Wir haben die Erprobung wegen Corona vorgezogen“, so Brauckmann. „Das war in dieser Zeit sehr von Vorteil, da das EvA aus guten Gründen seine Tore dichtgemacht hatte“, sagte Karidas-Moitzheim. Auch hätten bereits Notfälle mit dem System bearbeitet werden können. „Allerdings ist es so, dass gerade ältere Menschen den persönlichen Kontakt zum Arzt bevorzugen“, ergänzte sie. Deshalb solle auch die regelmäßige persönliche Visite nicht durch die digitale Alternative ersetzt werden.

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Doch das sei auch nicht die Absicht, betonte Brauckmann. Vielmehr gehe es um die Notfälle, bei denen ein Arzt nicht kommen könne, wenn er gerade das Wartezimmer voll habe. „Dann kann er, statt den nächsten Patienten hereinzurufen, kurz an den Computer gehen und darüber den Patienten im Altenheim untersuchen“, beschrieb er die Idee. Eine Diagnose sei über die Zusatzgeräte online mit EKG, Abhören, Blutdruck, Blutzucker und sogar Ultraschall möglich.

Für die Pflegekräfte sei das zunächst keine Zeitersparnis, denn sie müssten auch die Televisite vorbereiten. „Ich erspare mir aber hinterher Zeit“, sagte Brauckmann. Außerdem nehme es Pflegern den Druck, entscheiden zu müssen, ob ein Patient ins Krankenhaus müsse oder nicht.