LangzeitarbeitslosigkeitBZE in Euskirchen öffnet zwei neue Niederlassungen
Schleiden/Euskirchen – Komplett fertig ist die neue Niederlassung des Berufsbildungszentrums Euskirchen (BZE) in Schleiden noch nicht. Aus den Räumlichkeiten am Burggarten 3 dringen Geräusche von Akkuschraubern und anderen Bauwerkzeugen, der Geruch von frischer Farbe liegt in der Luft.
Die ehemaligen Verkaufsräume von Optik Höll wurden in den vergangenen Wochen umgestaltet, um auf rund 240 Quadratmetern Platz zu schaffen für eine Aktivierungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose, die das BZE für das Job-Center Euskirchen durchführt. Eine ähnliche Stelle wird in der Kreisstadt eröffnet. Dort werden Teilnehmer aus dem Nordkreis betreut.
Teilnehmer sollen an geregelten Alltag gewöhnt werden
Dass die Räume nicht sofort bezugsfähig sind, sei so gewollt, erklärt BZE-Verbandsvorsteher Jochen Kupp: „Wenn die Leute hier mitgestalten, sind sie deutlich näher am Projekt.“ Bis zu 40 Menschen können an der Maßnahme teilnehmen. Derzeit werden 15 Personen zwischen 19 und 35 Jahren, in Voll- und Teilzeit, für drei bis zwölf Monate in der Schleidener Filiale betreut. Das Ziel ist, die Teilnehmer wieder an einen geregelten Alltag heranzuführen, sie aus der Grundsicherung herauszuholen und sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen.
Dazu müssen sie unter anderem ein Bewerbungs- und ein Sozialtraining durchlaufen. Dabei werden nicht nur verschiedene PC-Kenntnisse vermittelt, wie der Umgang mit MS-Office oder Annoncensuche und -akquirierung. Auch Bankgeschäfte und andere Erledigungen des täglichen Lebens stehen auf dem Plan. Kern der Maßnahme ist das Arbeiten in verschiedenen Gewerken. Die wurden in Absprache mit dem Job-Center so gewählt, dass auch teils ungelernte Kräfte im Anschluss passende Stellen finden können. Angeboten werden Arbeiten für Maler, Schreiner, Garten- und Landschaftsbauer sowie hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Nähen. Die ebenfalls neu eingerichtete Zweigstelle in Euskirchen verfüge über keinen großen Garten wie die in Schleiden, erläutert Kupp, so dass statt Garten- und Landschaftsbau dort der Bereich Elektrik angeboten werde. Ansonsten seien die beiden Einrichtungen in Bezug auf Raumgröße, Belegung und Mitarbeiterzahl vergleichbar.
Chancen auf Jobs stehen gut
Ein sechsköpfiges Team aus Sozialpädagogen, Psychologen, Job-Coaches und praktischen Anleitern kümmert sich um die Teilnehmer. Hinzu kommen noch die Busfahrer, wie Kupp berichtet: „Die Teilnehmer aus dem Südkreis werden größtenteils Zuhause abgeholt. Das ist in dem Flächenkreis eine logistische Herausforderung.“ Die Wohnorte von Losheim über Freilingen bis Wolfgarten würden von den Fahrern in mehreren Touren erledigt. In Euskirchen sei dieser Aufwand durch die bessere Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr nicht nötig, so der Verbandsvorsteher.
Um zu überprüfen, inwieweit die Maßnahme Früchte trägt, werden die Teilnehmer im Nachgang für ein halbes Jahr weiter betreut. Wichtig sei, so Kupp, dass sie sich nach den sechs Monaten in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis befänden. Die Chancen für eine erfolgreiche Integrierung stünden gut: „Der Arbeitsmarkt gibt das her. Jeder sucht Arbeitskräfte.“