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Ein Zeltlager ohne ZelteHerhahner Ferienfreizeit unter Corona-Bedingungen

Lesezeit 3 Minuten

Eine Woche mit Spiel und Spaß bietet die DJK Herhahn-Morsbach den Kindern trotz Corona.

  1. Erst sollte es abgesagt werden, das Zeltlager der DJK Herhahn-Morsbach. Doch das war für die Herhahner keine Option.
  2. Viel Aufwand wurde für ein Ersatzprogramm betrieben, das vom Kreis und der Stadt Schleiden abgesegnet werden musste.
  3. So funktioniert ein Zeltlager ohne Übernachtungen und ohne Verpflegung.

Schleiden-Herhahn – Das Bild ist schon ungewöhnlich. „Ja, ein Zeltlager ohne Zelte“, sagt Sandra Ulbrich und lacht. „Zela light“ haben sie die Aktion in diesem Jahr genannt, ergänzt Stephanie Esch. Denn kaum etwas ist so, wie es aus den 26 Jahren Zeltlager der DJK Herhahn-Morsbach bekannt ist. Corona macht’s möglich – oder eher erforderlich: Ein Zeltlager ohne Übernachtungen und ohne Verpflegung.

Denn unter den strengen Bestimmungen, die mit der Coronaschutzverordnung des Landes NRW erlassen wurden, ist es schon eine Leistung, dass überhaupt eine Ferienfreizeit zustande gekommen ist. Genauer gesagt ist es der Punkt zehn der Anlage zu der Verordnung, der Ferienfreizeiten regelt und wegen der zahlreichen Vorgaben dazu geführt hat, dass in diesem Sommer kaum ein Ferienlager stattfindet. Doch für die Herhahner sei eine Absage keine Option gewesen, sagt Ulbrich.

Eindruck von Normalität

Fröhliches Kinderrufen und spannende Aktivitäten erwecken fast den Eindruck von Normalität. Und doch ist alles anders. Die Betreuer tragen Masken, die Kinder dürfen nicht fröhlich durcheinanderrennen. Sie sind in festen Gruppen eingeteilt, die in den Tagen des Lagers von Montag bis Freitag miteinander spielen und die Zeit verbringen. „Feste Bezugsgruppen“ nennt das die Verordnung. In diesem Umfeld dürften die Kinder ohne Masken und Mindestabstand unterwegs sein.

In „festen Bezugsgruppen“ dürfen die Kinder ohne Maske und Mindestabstand miteinander spielen.

Unmöglich umzusetzen sei aber die geforderte Reduzierung der Schlafplätze in den Zelten. „Die Eltern hätten neue Zelte kaufen müssen“, sagt Esch. Manche Kinder hätten dann alleine schlafen müssen – was nicht im Sinne der DJK gewesen wäre. „Bei uns schläft aber niemand alleine“, betont Esch.

So kommen die Kinder morgens, bringen ihre Tagesverpflegung mit und gehen abends wieder nach Hause. Denn wäre Essen angeboten worden, hätten die Regeln gegolten, die für die Gastronomie aufgestellt wurden. Auch das wäre im Zeltlager kaum umzusetzen. Wenn die Gruppen die verschiedenen Spielgeräte verlassen, wird alles sorgfältig desinfiziert. „Bei uns geht das Desinfektionsmittel flaschenweise weg“, berichtet Ulbrich schmunzelnd. Auch das ist in Corona-Zeiten gefordert – möglich sei das nur dank der Spende eines Sponsors.

Verlust des Lagerleiters

Anfang Juni ist das Zeltlager in seiner gewohnten Form abgesagt und die Anmeldung für das Ersatzprogramm eröffnet worden. Viel Aufwand sei getrieben worden. „Wir mussten ein Hygienekonzept erstellen und das dem Kreis und der Stadt Schleiden vorlegen“, sagt Ulbrich. Dabei habe das Orga-Team noch den Verlust des langjährigen Lagerleiters Hans-Jürgen Ronig zu verkraften gehabt, der im Mai gestorben war. 25 Jahre habe der das Lager geleitet. „Das war ein tiefer Einschnitt, über die Jahre wächst man zusammen“, so Ulbrich.

Doch für die Kinder habe sich nicht viel geändert. „Die sind wie immer, nur ausgeschlafen“, stellte sie trocken fest. Mit dem „Standardprogramm“ sorgen die 21 Betreuer für ein schönes Ferienerlebnis: Leichtathletik, Kicker, Billard, Kettcars, Fahrradtouren und eine Schnitzeljagd sorgen dafür, dass diese Ferienwoche als ungewöhnlich, aber gelungen im Gedächtnis bleiben wird.