Im ausverkauften Kursaal in Gemünd durchbrach das Grenzlandtheater Aachen gekonnt die Barriere zwischen Bühne und Zuschauern.
GrenzlandtheaterKrimi-Bestseller „Achtsam morden“ in Gemünd auf die Bühne gebracht
Achtsamkeit und Mord sind zwei Begriffe, die normalerweise nicht in enger Verbindung miteinander stehen. Karsten Dusse ist es mit seiner Krimi-Komödie „Achtsam morden“ gelungen, diesem Mangel abzuhelfen. Die Bühnenversion des Bestsellers war nun in einer Inszenierung des Grenzlandtheaters Aachen im Kursaal in Gemünd zu sehen.
Der gestresste Anwalt Björn Diemel wird dabei von seiner Frau dazu gedrängt, zu einem Achtsamkeitstrainer zu gehen. Grund ist Dragan, seines Zeichens Schwerverbrecher und zeitintensiver Mandant von Diemel.
Krimi-Bucherfolg „Achtsam morden“ in ein Stück für die Bühne verwandelt
Als Björn, inspiriert von den Lehren seines Trainers, ein Wochenende mit seiner vierjährigen Tochter plant, eskaliert die Situation. Denn Dragan benötigt dringend seine Dienste, da er auf einem Autobahnrastplatz einen Konkurrenten umgebracht hat und dabei von einer Schulklasse auf Klassenausflug gefilmt wurde.
Diemel packt Dragan in den Kofferraum seines Autos und fährt mit seiner Tochter an einen See, um dort das Wochenende zu genießen. Dragan lässt er derweil im Kofferraum, was dieser nicht überlebt. Nun beginnt die Sache kompliziert zu werden.
Wohin mit der Leiche und wie den Verbleib von Dragan zu erklären? Denn Dragan leitete ein Verbrecherkartell, und es entspinnt sich ein Bandenkrieg, in den Diemel hineingezogen wird. Doch immer mit den Lehren des Achtsamkeitstrainers im Kopf gelingt es dem Anwalt die Situation in den Griff zu bekommen.
Akteure des Grenzlandtheaters Aachen spielten in hohem Tempo
Bernd Schmidt schrieb die Bühnenfassung von „Achtsam morden“, die von Ingmar Otto in einem Bühnenbild von Florian Angerer realisiert wurde. Mit hohem Tempo und vielen kleinen Überraschungen wird der Zuschauer schnell in die Geschichte hineingezogen, die ihm von Diemel (Felix Frenken) erzählt wird.
Brillant spielt das Stück mit den Stilmitteln des Theaters. Immer wieder wird die „Vierte Wand“, die unsichtbare Barriere zwischen der Bühne und dem Publikumsraum durchbrochen, wenn der Anwalt dem Zuschauer die neuesten Verstrickungen und Probleme schildert.
Höchstleistungen bieten derweil Jörg Bruckschen und Diana Gantner, die das komplette Arsenal an Nebenfiguren verkörpern, wobei auch immer wieder die Geschlechtergrenzen souverän und spielerisch überschritten werden.
Publikum in Gemünd bedachte Schauspieler mit viel Applaus
Dabei sind die verwendeten Stilmittel durchaus übersichtlich: Eine Sonnenbrille wird gegen eine Perücke getauscht, der Dialekt wird geändert und schon wird aus der biestigen Sekretärin der Schwerverbrecher. Stets ist das für die Zuschauer nachvollziehbar, da sich manche Umzüge auch auf offener Bühne vollziehen.
Mit viel Spaß verfolgte das Publikum im ausverkauften Saal die rasant vorgetragene Krimikomödie, die keine Wünsche offenließ. Mit viel Applaus wurden die Darsteller bedacht, die mit perfektem Timing und Leidenschaft den Abend zu einem Theatergenuss gemacht hatten.