Linden vom Nepomuk-PlatzKunstwerk als bleibende Erinnerung an alte Gemünder Bäume

Eine Baumscheibe der alten Linde bemalt Sandra Lenzen, damit diese zugunsten der Fluthilfe versteigert wird.
Copyright: Stephan Everling
Schleiden-Gemünd – Gut angenommen wird von den Gemündern der neue Nepomuk-Platz. Ein wenig Wehmut kommt mitunter auf, wenn an die alten Linden erinnert wird, die während der Bauarbeiten gefällt werden mussten. Ein besonderes Erinnerungsstück daran kann im Rahmen des Familienfestes am Wochenende 5. bis 7. August ersteigert werden.
Dann steht eine Baumscheibe, bemalt mit einem Bild der Ansicht von Plan und Nepomuk, zur Versteigerung durch Bürgermeister Ingo Pfennings an.
Stamm der Gemünder Linde sollte nicht einfach verbrannt werden
„Der Lindenstamm lag einfach da rum“, sagt Sandra Lenzen. In Gemünd hat sie das „Atelier Pinselohr“, in dem sie ihre kreativen Projekte umsetzt. Das Lindenholz sei besonders toll, bei Holzschnitzern begehrt, deshalb habe sie nicht gewollt, dass es einfach nur geschreddert oder verbrannt wird: „Ich habe bei der Stadt angerufen, ob ich das vielleicht haben könne.“
Drei Tage wird gefeiert
#gemeinsamstark
Im Zeichen der Gemeinschaft steht das Fest #gemeinsamstark für Familien und Freunde vom 5. bis 7. August auf dem Gemünder Marienplatz. Der Eintritt ist frei.
Freitag, 5. August
Am Freitag, 5. August, ist um 18 Uhr die Eröffnung durch Bürgermeister Ingo Pfennings und die Pfarrer Philipp Cuck und Erik Schumacher, es spielt das „Frank Wiesen Duo“. Gegen 19.30 Uhr ist die Versteigerung des Baumscheiben-Kunstwerks geplant. Um 21 Uhr wird im Rahmen der Filmschauplätze NRW open-air der Film „Der Rosengarten von Madame Vernet“ gezeigt.
Samstag, 6. August
Am Samstag, 6. August, findet ab 14 Uhr der Familientag mit zahlreichen Aktionen statt. Waldbaden-Aktionen starten bereits um 11 und um 14 Uhr auf dem Platz. Um 15 Uhr ist Uwe Reetz zu Gast, um 15.30 Uhr steht Malen mit Stephan Schick an. Um 18 Uhr beginnt der Konzertabend mit „Kontrollverlust“.
Sonntag, 7. August
Am Sonntag, 7. August, steht der Tag ab 11 Uhr unter dem Motto „Eifeler Frühschoppen und Kaffeetafel bei Musik und Comedy“. Zu Gast sind der Musikverein Herhahn-Morsbach, die Männergesangvereine Gemünd und Sötenich, die Copper Town Dixie Cooperation sowie „Schlagfertigkeitsqueen“ Nicole Staudinger. (rha/sev)
Die Stadtverwaltung habe da keinerlei Probleme gesehen. Schnell wurden sieben Baumscheiben aus dem Holz geschnitten, die Lenzen erst einmal in ihrer Garage sicherte. „Leider ist eine davon bei der Trocknung gerissen, aber die anderen sind noch da“, so die Künstlerin.
Kunstwerk wird zugunsten der Fluthilfe versteigert
Als sie von dem Familienfest am ersten Augustwochenende in Gemünd gehört habe, sei ihr die Idee gekommen, die Holzscheibe, versehen mit einem Gemälde der Ansicht des Platzes am Zusammenfluss von Urft und Olef, zugunsten der Fluthilfe zu versteigern.

Der alte Nepomuk-Platz vor der Umgestaltung und der Flut mit den Linden und dem unversehrten Hotel Friedrichs.
Copyright: Klaus Pesch
„Das Spannende ist, dass etwas von dem Baum erhalten ist, der den Gemündern so wichtig war und dass dieses Bild nun zu den Gemündern zurückkommt“, so Pfennings. Das Stück sei ein absolutes Unikat. „Mir ist die Wertschätzung des Baumes und seines Holzes wichtig, denn vor 100 Jahren hätten Handwerker viel Geld dafür bezahlt“, ergänzt Lenzen.
Der Wandel des Nepomuk-Platzes
Die morsche Mauer
Intensiv diskutiert wurde vor rund vier Jahren die Umgestaltung des Nepomuk-Platzes. Da die alte Stützmauer nachzugeben drohte, musste aus Gründen der Verkehrssicherheit eingegriffen werden.
Die drei Linden
Zwei der drei Linden, die auf dem Platz standen, mussten vor Beginn der Bauarbeiten Anfang 2020 gefällt werden, weil sie zu nah an den Stützmauern standen. Der dritte Baum sollte eigentlich erhalten werden – doch auch das ließ sich nicht umsetzen: Eine alte Stützwand, in die das Wurzelwerk eingedrungen war, befand sich in deutlich schlechterem Zustand als erwartet und musste ebenfalls abgerissen werden.
Die Flut
Die Flut schlug während der Bauarbeiten zu, doch der Platz überstand die Katastrophe nahezu unbeschädigt. Er wurde im September fertiggestellt. Seitdem steht auch die Figur des Brückenheiligen Nepomuk wieder dort. Sie war für die Bauarbeiten abgebaut worden und während der Flut nicht an ihrem angestammten Platz am Zusammenfluss von Urft und Olef. (rha/sev)
Rund 50 Zentimeter beträgt der Durchmesser der Scheibe, die etwa fünf Zentimeter dick ist. Als Motiv für ihr Bild, das sie mit Acrylfarben ausführt, hat Lenzen die bekannte Ansicht gewählt, die bis vor zwei Jahren das Bild von Gemünd prägte: mit Fontäne und intaktem Hotel Friedrichs. Anhand der Blattfärbung datiert sie das Foto, das sie als Vorlage gewählt hat, auf einen Zeitpunkt im beginnenden Herbst.
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Noch ist das Bild selbst in Arbeit. Doch die Überlegungen reichen bereits über das Fest-Wochenende hinaus. „Wir wollen im nächsten Jahr die Aktion noch einmal aufgreifen“, kündigt Pfennings an. Bis zum großen Fluthelferfest im Sommer 2023 sollen die Baumscheiben von verschiedenen Künstler bemalt und dann wieder öffentlich versteigert werden.