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Hilfe für FlutopferSpenden gibt's nun am Gemünder Marienplatz

Lesezeit 3 Minuten
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Die Lebensmittel räumt Ute Milhahn in die Regale des Spendenlagers am Marienplatz.  

Schleiden-Gemünd – Auch nach der Schließung des „Kunterbunten Versorgungszentrums“ am Kreisverkehr zum Dürener Berg müssen die Gemünder nicht auf die kostenlose Versorgung mit Spendengütern verzichten.

Am Marienplatz hat sich ein neues Versorgungslager angesiedelt, das für Flutopfer aus dem ganzen Kreis offensteht. Betrieben wird es von Silvana und Ute Milhahn sowie Oxana Langlitz.

Initiatorin ist seit Juli im Einsatz

Damit ist Silvana Milhahn wieder an ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Wenige Tage nach der Katastrophe im Juli hatte sie begonnen, Spenden zu sammeln und an die Flutopfer zu verteilen. Vor einigen Wochen, als sich im ehemaligen „Gemünder Hof“ am Kreisverkehr das „Kunterbunte Versorgungszentrum“ formierte, war sie mit dabei. Doch bereits vor der Schließung der Einrichtung sei sie wieder zum Marienplatz zurückgegangen, berichtet ihre Mutter Ute Milhahn. Seitdem gebe es auch keine Zusammenarbeit mehr.

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Liebevoll verpackt sind Päckchen mit jeweils einem Kuscheltier und Spielen für die Kinder. 

Eigentlich ist es noch Vormittag, die offizielle Öffnungszeit hat noch nicht begonnen, doch Ute Milhahn führt schon die ersten Besucher durch das Lager. „Fünf Familien waren schon da“, berichtet sie. Zwei kleine Ladenlokale stehen am Marienplatz zur Verfügung. In dem einen wird Kleidung angeboten, im anderen Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs.

Geschlossenes Zentrum am Kreisel

Keine Wiedereröffnung

Nicht wieder öffnen wird das „Kunterbunte Versorgungszentrum“ im einstigen Gemünder Hof, das Anfang Januar vom Ordnungsamt der Stadt sowie der Lebensmittelüberwachung des Kreises geschlossen wurde. Schimmelbefall und Spuren von Nagerbefall sowie Feuchtigkeit an in Papier verpackten Lebensmitteln wurden laut Kreis damals festgestellt.

„Es sieht nicht gut aus, wir werden nicht neu aufbauen“, erklärte Jenni Böhmer, die Leiterin der Einrichtung. Die Stimmung habe sich verändert, sie sei bedroht, Anzeigen seien angekündigt worden. „Dabei wollte ich nur helfen“, sagte sie ernüchtert. Ihr Eindruck sei, dass das Verhältnis unter den Spendenlagern in der Eifel nicht gut sei und sich in der letzten Zeit ein Konkurrenzkampf entwickelt habe.

Zwei Familien gebe es noch, denen von ihrem Zentrum geholfen werden solle. Auch die mobile Spendenausgabe werde nicht weiterbetrieben. Dagegen sei es ein großer Erfolg gewesen, dass am Wochenende neun Haushalte mit Brennholz versorgt werden konnten. (sev)

„Das Amt für Lebensmittelüberwachung war hier und hat uns gestattet, hier Lebensmittel zu verteilen“, berichtet sie. Schimmel sei nicht festgestellt worden. Aus der Rhön seien die Spenden angeliefert worden. „Ein Hilfeanruf, und dann waren die unterwegs“, so Helferin Milhahn.

Alle Flutopfer sind willkommen

Montags bis freitags ist das Spendenlager am Marienplatz von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Am Wochenende ist geschlossen, da fand bis vor kurzem die mobile Spendenausgabe des „Kunterbunten Versorgungszentrums“ statt. „Wir wollten keine Konkurrenz“, betont Milhahn. Kommen dürfe jeder, der eine Flutbescheinigung habe. „Uns ist das egal, ob sie aus Euskirchen oder aus Olef kommen“, so Milhahn.

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So lange wie möglich wollen die Frauen das Versorgungszentrum offenhalten: „Wir sehen jeden Tag, wie notwendig es ist. Es wird noch viel geholt.“ Viele kämen auch, um zu erzählen – auch davon, wie schlecht es ihnen gerade geht. „Dann kommen auch Tränen“, berichtet Milhahn.