Reisebüro eröffnetNeues Leben im Gemünder Pavillon
Gemünd – Neues Leben im Pavillon am Gemünder Marienplatz: Der Gemünder Carlos Emunds (54) hat das jahrelang leerstehende Gebäude gepachtet und nun dort an zentraler Stelle ein Reisebüro eingerichtet.
„Als ich vor fünf Jahren nach Gemünd gezogen bin, gab es hier noch viele Geschäfte. Doch etliche sind im Laufe der Jahre verschwunden“, erläutert Emunds seine Motivation, in Gemünd ein neues Gewerbe zu betreiben. „Ich habe mir gesagt, das geht nicht, das sieht für eine Kurstadt nicht gut aus“, berichtet er.
Und dann habe er sich gefragt, was er als künftiger Rentner machen könne, was zugleich seinem Heimatort nutzen könne. Und da er Bekannte in Aachen hat, die ein Reisebüro betreiben, kam er auf die Idee, diesen Dienst nun künftig auch in Gemünd anzubieten.
Viel Erfahrung durch berufsbedingte und private Reisen
Aus der Zeitung habe er erfahren, dass der früher in Privatbesitz befindliche Pavillon an die Stadt gegangen sei und entweder zur Pacht oder zum Kauf angeboten werde. Emunds: „Ich habe ihn nun bei der Stadt Schleiden für fünf Jahre gepachtet. Wenn die Zahl meiner Kunden unter den Erwartungen bleibt, kann ich das Geschäft auflösen und könnte auch wieder aus dem Vertrag raus.“
Gleichzeitig habe er aber auch die Option, nach fünf Jahren zu verlängern. Beruflich sei er nach 16 Jahren im Ausland nach Euskirchen rückversetzt worden.
Er und seine Frau Barbara Emunds-Boullay (55) beschlossen daraufhin, in Gemünd sesshaft zu werden. Derzeit ist er noch bei der Nato beschäftigt. Im nächsten April gehe er jedoch in den Ruhestand. „Ich habe den Kiosk jetzt schon als Nebengewerbe gestartet“, erläutert er.
Durch seinen Beruf sei er viel in der Welt herumgekommen. „Ich kann daher, was Landeskenntnisse angeht, bei etlichen Ländern mitreden“, sagt Emunds. Gleichzeitig sei Reisen auch sein privates Hobby.
Pavillon ist gut in Schuss
Seit dem vergangenen Jahr habe er sich in die Reisebranche und die dafür benötigte Software eingearbeitet, sich damit also auf sein Geschäft in Gemünd vorbereitet. Angelernt worden sei er in einem Aachener Reisebüro. Die Frage, ob denn Reisewillige heute nicht eher selbst im Internet aktiv würden und es daher weniger Kunden für ein Reisebüro gebe, kontert Emunds selbstbewusst. Dieser Trend sei rückläufig, sagt er.
Deutschland werde schließlich immer älter, und die ältere Generation lasse sich lieber im Reisebüro beraten. Außerdem würden Kreuzfahrten immer beliebter. Und im übrigen stimme es nicht, dass man im Internet billiger als im Reisebüro abschließen könne.
Hinsichtlich seiner Öffnungszeiten müssen die Kunden derzeit allerdings noch etwas flexibel sein. Denn sie ändern sich notgedrungen im Wochenrhythmus, weil der Betreiber derzeit noch hauptberuflich bei der Bundeswehr sei. Das wird sich aber ändern, sobald er pensioniert sei. Emunds: „Dann werde ich an fünf Tagen in der Woche dort präsent sein.“
Seine Frau Barbara ist derzeit noch bei der Caritas in Schleiden beschäftigt. Es sei nicht auszuschließen, dass sie möglicherweise später auch nebenberuflich mitarbeiten werde.
Der Zustand des Kioskgebäudes sei noch in Ordnung. Lediglich die Eingangstür müsse erneuert werden. Die Gasheizung sei dreieinhalb Jahre lang nicht betrieben worden, da sei erst einmal eine große Wartung fällig. „Bevor der Herbst anfängt, müssen wir uns jedoch noch einmal das Dach anschauen. Da ist ein Loch in der Dachrinne“, sagt Emunds. Das alles seien aber Kleinigkeiten.