Das TC Oberhausen feierte nachträglich 100-jähriges Bestehen und war Gastgeber des Kreistambourfests. Auch Ehrungen standen auf dem Programm.
JubiläumStimmungsvolles Gipfeltreffen der Tambourcorps in Schleiden-Oberhausen
Ein stimmungsvolles und gut besuchtes Kreistambourfest des Bunds der Spielmannszüge fand an diesem Wochenende in Oberhausen statt. Sein 100-jähriges Bestehen feierte das dortige TC und hatte damit das Vorrecht, die Veranstaltung organisieren und durchführen zu dürfen. Tambourcorps aus dem ganzen Kreis und darüber hinaus beteiligten sich am Fest.
Über zwei Tage erstreckten sich die Feierlichkeiten, die sich aufgrund der Corona-Pandemie verspätet hatten. „Eigentlich feiern wir jetzt 102 Jahre“, sagte Rolf Barb sen., Vorsitzender des Oberhausener Tambourcorps. Im Dorfsaal in Oberhausen trafen sich die Gäste am Samstagabend. Hier standen nicht nur Ehrungen auf dem Programm.
Kräftige Unterstützung bei seinem zweiten Stück erhielt das Kreisensemble vom Musikverein Hecken. Während das Corps auf der Bühne stand, hatten sich die Heckener im Saal fertig zum Aufmarsch aufgebaut, da ihr musikalischer Beitrag kurz bevorstand. Gekonnt stimmten sie in den Marsch „Gruß an Würzburg“ ein und spielten mit ihren Musikerkollegen auf der Bühne gemeinsam.
Landrat Ramers und Bürgermeister Pfennings feierten mit
Landrat Markus Ramers und Bürgermeister Ingo Pfennings waren Gäste des Großen Zapfenstreiches, der zu Ehren des Oberhausener Tambourcorps ausgerichtet wurde. Unter Begleitung des Musikvereins Hecken marschierten die Corps auf den Zöllerplatz, wo der Zapfenstreich stattfand.
Ganz im Zeichen der Musik stand auch der Sonntag. Auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks (THW) in Oberhausen wurde weitergefeiert. Zwölf Vereine trafen dort mittags ein, um gemeinsam das Jubiläum mit einem Festumzug und einem Musikwettstreit zu begehen.
Aus den Kreisen der Spielleute wurde das Wertungsgericht zusammengestellt, das aber nicht nur das musikalische Geschehen beurteilte. Genauso wichtig waren der Einmarsch und der Vorbeizug der Corps während des Festzuges.
Den Nazis widersetzt: Tambourstab des TC Oberhausen beschlagnahmt
Von Paul Köth erhielten die Oberhausener Spielleute die ersten Übungsstunden nach der Gründung des Tambourcorps im Jahr 1921. In den ersten Jahren sei es schwierig gewesen, ein Repertoire aufzubauen, da die damalige Besatzungsmacht Belgien das Spielen von militärischen Märschen untersagt hatte, wie die Vereinschronik berichtet.
Nachdem Josef Schluder im Jahr 1929 die Leitung übernommen hatte, wurden die Restriktionen gelockert. Aus 20 Mitgliedern bestand das Corps damals.Um 1935 kam es zu einer Zwangspause, da die Spielleute sich der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten widersetzten und ihre blau-weißen Uniformen nicht durch braune ersetzen wollten.Tambourmajor Richard Schneider wurde abgesetzt und der Tambourstab beschlagnahmt.
Besonders im Karneval macht das Tambourcorps in den heutigen Zeiten von sich reden. So ist es regelmäßiger Gast beim Dienstagszug in Hecken. Geehrt wurden vom Oberhausener Tambourcorps Rolf Barb jun. für 25-jährige Mitgliedschaft, Marcel Pützer für 10 Jahre, Jürgen Schmitz für 35 Jahre, Thomas Schöder für 15 Jahre und Michael Woloczyn für 10 Jahre. Der Bund der Spielleute ehrte Marco Gentges für 40 Jahre und Jürgen Ehrhardt für 50 Jahre im Verein.
Eine besondere Ehrung erhielt Arnold Mauel aus Vernich, der seit 75 Jahren Mitglied des dortigen Tambourkorps ist. (sev)