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RegattaIm Gemünder Freibad kreuzte ein Mini-Kriegsschiff

Lesezeit 3 Minuten
Colin East hockt auf der Treppe, die ins Schwimmbecken des Gemünder Freibads führt. Er hält sein Modellboot in den Händen, das er vorsichtig zu Wasser lässt.

Mit einem Modell der HMS Enchantress kam Colin East nach Gemünd.

Bis ins Detail sind die Modellboote gestaltet, deren Kapitäne sich bei der Regatta im Gemünder Rosenbad gemessen haben.

Wenn die Badesaison nach dem Sommer beendet ist und die Umwälzpumpen abgeschaltet sind, dann schlägt die Stunde von allen, die ebenfalls gerne das Wasser im Becken des Gemünder Rosenbads nutzen, aber im Normalbetrieb in Konkurrenz zu den Schwimmern treten würden. Waren es zuerst die Hunde, die sich mit mehr oder weniger Begeisterung in das kühle Nass stürzten, so hatten nun die Modellbootfreunde aus Nordrhein-Westfalen das Regiment über das Schwimmerbecken übernommen.

Auch die Modellbauer haben in diesem Rahmen ihren Saisonabschluss gehabt. Sieben Vereine aus dem ganzen Land beteiligen sich an der Serie, deren einzelne Teilnehmergruppen jeweils Ausrichter der Wettbewerbe sind.

28 Teilnehmer gingen im Gemünder Freibad an den Start

In Gemünd war es die Modellsportgruppe Schleiden, die die Veranstaltung im Rosenbad ausrichtete. Aus Witten, Oberhausen (Ruhrgebiet), Krefeld, Essen, Hürtgenwald und Gelsenkirchen waren die befreundeten Vereine nach Gemünd gekommen, um sich dort im Wettbewerb zu messen. 28 Teilnehmer beteiligten sich an der Regatta mit insgesamt 35 Starts. Dabei galt es, den Parcours, der in dem Schwimmbecken mit Bojen markiert war, mit den Modellschiffen möglichst ohne Fehler zu bewältigen.

Zwei Modellschiffe sind auf dem Wasser des Freibads, auf dem Grund sind die Kacheln des Schwimmbeckens zu sehen.

Schiffsmodelle aller Typen nahmen an der Regatta im Rosenbad teil.

Auf einem Tisch stehen zahlreiche Modellboote. Die Fernsteuerungen dafür sind auf Kisten darunter abgelegt.

Liebevoll waren die Modelle gestaltet, die zum Einsatz kamen.

Durchaus mit einem weinenden Auge blickten die Verantwortlichen der MSG Schleiden auf die Wasserfläche. Denn immer noch ist ihr eigentliches Heimatgewässer am Zusammenfluss von Urft und Olef nicht verfügbar. „Der Wasserstand ist zu niedrig, um die Boote ins Wasser zu lassen“, sagte der Vorsitzende Thomas Stoffels.

Etwa ein halber Meter fehle, damit die Wettbewerber ihre Modelle auf die Wasseroberfläche setzen könnten. Das sei bedauerlich, denn bis zum Umbau des Plans und vor der Flut habe Schleiden den einzigen Wettbewerb angeboten, der auf fließendem Gewässer stattfinde, so Stoffels weiter.

Ein Modellbau-Prototyp der „HMS Enchantress“ war zu bewundern

Doch auch wenn es den Schleidener Modellboot-Enthusiasten nicht möglich ist, mit ihren Schiffsnachbauten zu trainieren, konnten sie in den vergangenen Monaten viele Mitglieder hinzugewinnen. 36 seien es mittlerweile, teilte der Vorsitzende mit.

Wie Colin East aus Hürtgenwald, der die Metalltreppe im Rosenbad nutzte, um sein Modell des 1935 in Dienst gestellten britischen Kriegsschiffes „HMS Enchantress“ zu Wasser zu lassen.

Zwei Jahre hat der gebürtige Engländer gebraucht, um das detailgetreue Modell anhand der vom Königlichen Marinemuseum zur Verfügung gestellten Original-Baupläne zu fertigzustellen. „Es ist der Prototyp für einen Bausatz, der jetzt in England erhältlich ist“, erklärte East. Mittels eines Mikroprozessors könnten die beiden Propeller des Schiffes genau wie beim Original auch gegenläufig gesteuert werden, so dass das Modell fast auf der Stelle drehen könne.

Ob Frachtkahn mit funktionierenden Kränen, Fischkutter oder Dampfschiff – viele verschiedene Modelle waren bei der Regatta im Wasser.