Nationalpark EifelBarrierefrei über den Holzweg
Schleiden/Nationalpark Eifel – Als sei er aus dem Phantasialand in den tiefen Wald versetzt worden, so wirkt der Barrierefreie Wanderweg, der die neueste Attraktion des Nationalpark Eifel darstellt. Mit vielen Erlebnisstationen, die den Betrachter in die Geheimnisse der Natur einweihen, bietet der rund 1,5 Kilometer lange Holzweg einen komfortablen und behindertengerechten Zugang in die Eifelwildnis, egal ob für Behinderte, Nicht-Behinderte, Senioren, Familien oder lauffaule Lokaljournalisten. Am gestrigen Freitag wurde der neue Naturerkundungspfad im Erlebnisraum „Wilder Kermeter“ im Beisein von Landesumweltminister Remmel und rund 100 interessierten Gästen der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Ich bin sprachlos“, sagte Johannes Kreiter, Rollstuhlfahrer und seit Jahrzehnten Pionier des Tourismus für behinderten Menschen. Er habe den Weg gestern bereits sehen dürfen und sei „richtiggehend beeindruckt“. Der Oberbayer stellte fest, er habe bereits viele Nationalparks im In- und Ausland besucht, doch so etwas sei noch nicht begegnet. „Ich werde in unseren Publikationen für den Besuch des Nationalparks werben“, versprach Kreiter.
Zehn Erlebnisstationen
Noch gestern präsentierte sich der Weg als Baustelle. Seit dem Spätsommer vergangenen Jahres ist der Naturerkundungspfad in Arbeit, berichtete Projektleiter Tobias Wiesen. Im Durchschnitt hätten immer fünf bis zehn Mitarbeiter daran gearbeitet. Über rund 200 Meter führt ein Holzsteg in den Wald, in den ein künstlicher Baumstamm oder eine Sturmsimulation eingearbeitet sind. Insgesamt zehn Erlebnisstationen zeigen besondere Aspekte der Natur im Kermeter. Damit ist, wie Michael Lammertz von der Nationalparkverwaltung verriet, die zweite Ausbaustufe zum barrierefreien Erlebnisraum fertiggestellt. Zwei weitere sollen folgen.
„Das Geld ist gut angelegt“, befand Umweltminister Johannes Remmel. Rund 1,2 Millionen, so berichtete der Leiter der Nationalparkverwaltung, Henning Walter, sind hier verbaut worden. 80 Prozent der Summe steuerte die EU bei, den Rest finanzierte das Land NRW. Remmel gab zu, als Westfale neidisch zu sein, dass das Rheinland einen Nationalpark hat, während in seiner Heimat noch Überzeugungsarbeit zu leisten sei. „Unser Land ist groß genug für zwei Nationalparks“, befand er. Der Nationalpark Eifel sei die Krone des Naturerbes, und mit diesem Angebot sei ein zusätzlicher Diamant an die Krone gekommen. „Der barrierefreie Tourismus ist in aller Munde“, meinte Schleidens Bürgermeister Udo Meister, der mit seinem Heimbacher Amtskollegen Peter Cremer der Eröffnung beiwohnte. Der Tourismus in der Region werde mittlerweile maßgeblich durch den Nationalpark Eifel beeinflusst, führte er aus und wies darauf hin, dass die Touristikvereinigungen der Eifel den neuen Weg bereits als Angebot in ihr Programm aufgenommen hätten. „Dieser barrierefreie Erlebnispfad stellt ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal dar“, schwärmte er weiter.