Die große Beliebtheit des Nationalparks Eifel bei den Besuchern stellt für das Schutzgebiet gleichzeitig ein Problem dar.
Nationalpark EifelWarum das digitale Besuchermanagement immer wichtiger wird
An verschiedenen Stellen des Nationalparks haben Forschende versteckte Wildtierkameras installiert, um die Tiere zu beobachten. „Es kommt aber auch immer wieder vor, dass Menschen in diese Fotofallen tappen“, sagte Nationalpark-Chef Dr. Michael Röös.
Der Einhaltung des Wegegebots und aller anderen bestehenden Verbote (zum Beispiel Rauchen, offenes Feuer, wildes Campen) komme daher eine besondere Bedeutung zu. „Der Trend, diese Verbote zu brechen, kann durch digitale Medien sogar noch verstärkt werden“, weiß die Geografin Jasmin Daus, die sich im Rahmen einer Projektstelle mit dem Thema Digitales Besuchermanagement im Nationalpark befasst.
„Wenn zum Beispiel ein Mountainbiker ein Video postet, wie er einen gesperrten Weg befährt oder ein Wanderer, der querfeldein unterwegs ist, seine Standortdaten mit anderen teilt, kann das Nachahmer anziehen“, so Daus. Die Besucherströme müssten also gelenkt werden, was angesichts boomender neuer Outdoor-Aktivitäten (Stichwort: Bushcrafting) schwierig sei.
Nationalpark Eifel nutzt digitale Kanäle zur Besucherlenkung
Eine Lösung des Problems sieht man beim Nationalpark daher darin, genau die Medien bei der Besucherlenkung zu verwenden, die auch die Mehrzahl der Besucher nutzt – digitale Wanderplattformen wie zum Beispiel „Outdooractive“ oder „Komoot“.
„Wir haben eigene Accounts bei diesen Anbietern und können dadurch Einfluss darauf nehmen, welche Tourenvorschläge aus dem Gebiet des Nationalparks für die Nutzer zur Verfügung stehen“, erklärt Daus.
Vorteile ergeben sich dadurch mitunter auch für die Nutzer: „Wir haben etliche neue Streckenwanderungen entwickelt, bei denen bestehende Busangebote mit einbezogen werden, die die Wanderer zum Ausgangspunkt ihrer Tour zurückbringen.“ Insgesamt gebe es mehr als 70 eigene Tourenvorschläge bei den Internet-Portalen.
„Außerdem stellen wir die Regeln zum Schutz der Natur als Open Data für Apps zur Verfügung. Auch die Korrektur der Kartengrundlagen, zum Beispiel über OpenStreetMap, ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Optimierung der Besucherlenkung im Sinne eines nachhaltigen Tourismus“, sagt die Expertin.