Schleidener Rathaus44-jährige Juristin kandidiert für Bürgermeisteramt
Oberhausen – Jetzt hat auch eine Frau ihre Kandidatur für den Posten als Schleidener Bürgermeisterin bei Horst Klöcker im Rathaus angemeldet: die 44-jährige Juristin Anette Pütz aus Oberhausen. Sie tritt wie der 39-jährige Michael Stadler aus Schöneseiffen als Einzelbewerber an. Beide sind parteilos. Bisher einziger von einer Partei ins Rennen geschickte Kandidat ist der 33-jährige Ingo Pfennings, Kreisverbandschef der Jungen Union im Kreis und stellvertretender Stadtfraktionschef in Bad Münstereifel. Ihn muss die CDU-Mitgliederversammlung noch am Donnerstag, 30. August, offiziell nominieren.
Zur Person
Anette Pütz aus Oberhausen wurde am 27. November 1973 geboren. Nach dem Abitur am Clara-Fey-Gymnasium in Schleiden studierte sie in Trier Rechtswissenschaften und legte dort im November 2000 das zweite Staatsexamen ab.
Nachdem sie in Augsburg als Lektorin eines juristischen Fachverlags gearbeitet hatte, zog sie nach Lüttich, wo sie von 2003 bis 2005 EU-Recht studierte. Von 2005 bis 2011 erwarb sie nebenher Fremdsprachenzertifikate in Englisch, Spanisch, Französisch und Niederländisch.
Von 2006 bis 2007 war sie an der Universität Trier als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig im Bereich Arbeits- und EU-Recht. Sie arbeitete anschließend in Brüssel an der Nationalen Behörde für Invalidität und Krankheit, ehe sie von 2009 bis 2011 dort in verschiedenen Bereichen an der EU-Kommission unterwegs war.
Nachdem sie als Juristin für Verbände der deutschen Binnenschifffahrt arbeitete, kehrte sie in die Heimat zurück und wurde Verfahrensberaterin für den Caritasverband für die Region Eifel in der Landesunterkunft in Kall. Zurzeit ist sie Juristin im Personalwesen beim Bundeszentralamt für Steuern.
Sie widmet sich seit frühester Kindheit der Kunstmalerei. (bk)
Um kandidieren zu dürfen, muss die künstlerisch begabte, ledige Anette Pütz genauso wie Stadler bis zum 17. September 140 Unterschriften sammeln, das entspricht der fünffachen Zahl der 28 Schleidener Ratsvertreter.
Als Pütz von den beiden Kandidaten erfuhr, dachte sie sich: „Diese Voraussetzungen bringe ich auch mit.“ Auf der Arbeit des noch amtierenden FDP-Bürgermeisters Udo Meister ließe sich aufbauen. Sie kenne die Abläufe in Verwaltungen, sei Juristin, verfüge über Lebenserfahrung und stamme aus der Stadt Schleiden, wo auch ihre Eltern leben. Zudem habe sie in ihrer bisherigen Tätigkeit viele Kontakte zu Bezirksregierung, Landesministerien, der Europäischen Union und zur Privatwirtschaft gepflegt. „Ich habe mir gesagt, vielleicht ist die Zeit für eine Kandidatur jetzt reif“, so Pütz.
Wirtschaft stärken
Wichtiger Punkt in der Stadt Schleiden ist für sie die Stärkung der Wirtschaft. Pütz: „Man muss grenzüberschreitende Synergien wie zu Belgien nutzen, zum Beispiel, um durch Grenzgänger fehlende Arbeitskräfte zu gewinnen. Migranten möchten arbeiten und sich entsprechend qualifizieren oder fortbilden. Zudem gibt es viele schon sehr gut qualifizierte Migranten.“ Um Handwerk und Gewerbe zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen, müsse schnelles Internet vorangetrieben werden. Pütz: „Leerstände für Gründer müssen zu günstigen Konditionen angeboten werden.“ Durch Senkung der Gewerbesteuer könnten Betriebe angelockt werden.
Der Tourismus spielt für sie in Schleiden natürlich eine entscheidende Rolle. „Das Stadtbild muss gepflegt sein“, sagt Anette Pütz. „Wir müssen attraktive Veranstaltungen fördern, um Gäste zu locken, und Vogelsang und die Orte für attraktive kulturelle Angebote nutzen.“ Straßensanierungen voranzutreiben, hält sie für wichtig. Man müsse dabei aber Wege finden, um die immensen Anliegerbeiträge zu vermeiden.
Im Bereich Bildung und Sport will sie den Fachhochschul-Standort Schleiden, Kindergartenplätze sowie Sport- und Freizeitmöglichkeiten ausbauen und sich für den Erhalt der Schulen einsetzen. Pütz will an weiteren Möglichkeiten arbeiten, um die Attraktivität der Stadt für junge Familien, aber auch für Senioren zu verbessern. Der Windpark soll ihrer Meinung ausgebaut werden. Pütz: „Der Windpark Schöneseiffen ist ein Glücksfall für die Stadt, weil Geld herein kommt. So muss auch in Zukunft auf grüne Weise Energie gewonnen werden.“
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Zunächst wird sie genug damit zu tun haben, die 140 Unterschriften zu sammeln und sich im Stadtgebiet den Wählern vorzustellen: „Das wird ein strammes Programm und ich muss loslegen.“ Sie will sich aber auch mit SPD, UWV, Grünen und FDP in Verbindung setzen: „Ich werde hören, ob sie Lust haben, mich zu unterstützen.“
Wer von den bisher drei Kandidaten möglicherweise Chef im Rathaus wird, entscheidet sich am Sonntag, 4. November, spätestens bei einer Stichwahl am Sonntag, 18. November.