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Mit Rohstoffen aus der EifelInvestor will in Schleiden-Olef Strohballenhäuser bauen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann steht zwischen dem Holzständerwerk, das mit Stroh gefüllt ist.

Die Strohballen kommen zwischen das Holzständerwerk. Danach werden die Wände verputzt.

Mehrere Strohballenhäuser und ein Kompetenzzentrum sollen in Schleiden-Olef entstehen. Dafür sind einige Voraussetzungen zu schaffen.

Grundsätzlich stießen die Pläne von Investor Jürgen Friedl aus Obermaubach, auf dem Grundstück Schneifelstraße 12 in Schleiden Strohballenhäuser und ein Informationszentrum zu errichten, in der jüngsten Sitzung des Schleidener Stadtentwicklungsausschusses auf Zustimmung.

Die Bereitschaft, für das Vorhaben den Bebauungsplan zu ändern und dafür an anderer Stelle Flächen aus der Planung herauszunehmen, hielt sich aber bei Politik und Verwaltung in Grenzen. Der Ausschuss nahm die Planung erst einmal zur Kenntnis. Der Investor soll nun beispielsweise die Detailplanung für die Erschließung des Areals vorlegen.

Projekt in Olef ist in drei Bauphasen unterteilt

Heinz Frey vom Vorstand des Bundesverbands der Regionalbewegung stellte das Projekt im Ausschuss vor. „Wir wollen Holz und Stroh zusammenbringen. Davon gibt es in der Eifel mehr als genug“, meinte Frey. Diese Baustoffe seien nachhaltig und kostengünstig.

Drei Bauphasen seien geplant: Zuerst solle der vorhandene Altbau ertüchtigt und umfassend saniert werden. Anschließend ist dann der Bau von den ersten drei Wohnhäusern mit Stroh geplant. In der letzten Stufe ist schließlich der Bau von weiteren vier Gebäuden vorgesehen. Ferner soll in einem ehemaligen Stall ein Schulungsraum für ein Kompetenzzentrum eingerichtet werden. Der Raum, so Frey, könne zusätzlich auch von Olefer Vereinen und Gruppen genutzt werden.

Das Bild zeigt Heinz Frey, der mit verschränkten Armen vor einer Wand steht.

Heinz Frey stellte die Planung im Schleidener Ausschuss vor.

Ziel des Projektes sei es auch, Strohballenhäuser bundesweit bekannter zu machen, Musterhäuser in verschiedenen Bauphasen in der Eifel zu präsentieren und Schulungen für Architekten und Planer, Handwerker und Bauherren anzubieten. Fast nebenbei solle auch dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden.

Holzständerwerk wird mit gepresstem Stroh gefüllt

„Finanziert werden soll das Projekt aus Eigenmitteln. Ein Haus mit 80 Quadratmetern wird in der Herstellung rund 150.000 Euro kosten.“ Insgesamt neun Wohneinheiten in Doppel- und Einzelhäuser seien geplant. Für den Bereich gebe es drei Erschließungsmöglichkeiten, die aber noch untersucht werden müssten. Ausreichend Stellplätze seien auch vorhanden.

Die Basis der Gebäude bilde ein Holzständerwerk. „Das Fachwerk wird dann mit stark gepresstem Stroh ausgefüllt“, erläuterte Frey. Innen und außen werde dann ein drei Zentimeter dicker Lehmputz aufgetragen. Das sorge für ein angenehmes Raumklima. Mit den geplanten Gebäuden könne man den Standard eines KfW-40-Hauses erreichen. Stroh habe gute Werte bei der Wärme- und Schalldämpfung.

Schleiden: Bebauungsplan müsste geändert werden

Angelika Wallraf (FDP) wollte wissen, seit wann solche Häuser errichtet würden. „Seit mehr als 100 Jahren. Der Baustil kommt ursprünglich aus Nebraska“, antwortete Frey. Die Brandlast der Strohhäuser sei auch nicht höher als bei Gebäuden aus anderen Materialien, meinte Frey auf eine Nachfrage von Bürgermeister Ingo Pfennings.

„Für die Sanierung des Altbaus und den Bau von drei Häusern brauchen sie uns nicht“, meinte Manfred Müller (CDU) und wollte wissen, ob das Vorhaben nur dann angegangen werde, wenn auch die dritte Bauphase realisiert werden könne. „Ich denke ja“, lautete die Antwort.

Der Beigeordnete Marcel Wolter betonte, dass für den dritten Teil des Projekts der Bebauungsplan geändert und Wohnbauflächen an anderer Stelle aus der Planung herausgenommen werden müssten. „Der Stadtrat hat aber entschieden, einen solchen Flächentausch nur noch dann vorzunehmen, wenn ein signifikanter Anteil der Flächen in städtischem Besitz ist und so eine schnelle Entwicklung des Areals garantiert ist oder vertragliche Regelungen mit dem Investor getroffen werden.“

Stefan Groß (CDU) bezweifelte, dass die Grundstücke groß genug seien für die geplante Anzahl von Häusern: „Der Garten ist doch relativ klein.“ Nach Parkmöglichkeiten für Seminarteilnehmer fragte Sabine Hergarten (UWV). „Es sind genug Stellflächen vorhanden“, stellte Frey fest.