Der Leiter des Musikschule Schleiden hat ein ungewöhnliches Lieblingsweihnachtslied. An Weihnachten geht es bei ihm traditionell zu.
Song-AdventskalenderMusik aus Hawaii und Essen aus Polen beim Schleidener Musikschulchef
Südsee-Klänge statt Schlittenschellen – Peter Rack hat ein ungewöhnliches Lieblingsweihnachtslied. „Mele Kalikimaka“ heißt der Song, den sich der Leiter des Musikschulzweckverbandes Schleiden ausgesucht hat. Erschienen 1955 auf Bing Crosbys berühmten Weihnachtsalbum. „Mele Kalikimaka“ heißt „Frohe Weihnachten“ auf Hawaiianisch. „Das ist genau genommen eine Transliteration von Merry Christmas“, berichtet Rack. Ein sogenanntes Lehnwort.
Geschrieben wurde der Song 1949 von R. Alex Anderson, der einen hawaiianischen Weihnachtssong mit hawaiianischer Melodie schreiben wollte. „Da hören Sie im Hintergrund die ganze Zeit die Hawaii-Gitarre“, berichtet Rack. Auch ein hawaiianischer Chor singt im Refrain mit. „Mir selber gefällt das Lied so sehr, weil es mich an meinen Lieblingsweihnachtsfilm erinnert“, sagt Rack. In „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase in der Hauptrolle des Clark Griswold ist das Lied zu hören, als Griswold aus dem Fenster sieht und von einem Garten mit Pool träumt. „Wir gucken uns den jedes Jahr an“, berichtet Rack.
Schlesische Traditionen beim Weihnachtsfest
Der Musikschulleiter feiert Weihnachten nach eigener Aussage sehr traditionell. In seinem Fall heißt das traditionell schlesisch, denn Rack ist in Polen geboren und hat dort die ersten sieben Jahre seines Lebens verbracht. Die schlesischen Weihnachtstraditionen seien den Deutschen allerdings sehr ähnlich, berichtet Rack.
Eines sei aber anders: Vor dem Essen gebe es ein Wünsche-Ritual. Jeder gehe dabei mit einer gesegneten Hostie zu jedem anderen Gast der Weihnachtsfeier, dann breche man sich ein Stück von der Hostie des anderen ab und wünsche sich gegenseitig etwas für das kommende Jahr, erzählt Rack. Danach gebe es traditionell schlesisches Weihnachtsessen. Serviert werden Karpfen, Kartoffeln, selbst gemachtes Sauerkraut, Moczka (ein Lebkuchenpudding mit Trockenfrüchten) und Makówki (eine Süßspeise aus Mohn, Milch und weißen Brötchen). „Das ist super, super lecker“, schwärmt Rack von der Nachspeise.
Rack feiert mit seinen Eltern und seiner Schwester samt Familie. Er sei der einzige Berufsmusiker der Familie, ein Ständchen unter dem Weihnachtsbaum müsse er aber dennoch nicht spielen. Stattdessen höre die Familie polnische Weihnachtsmusik. Diese sei sehr schön, betont Rack.
Musikschulleiter schwärmt für polnische Weihnachtsmusik
Besonders angetan hat es ihm das Lied Jezus Malusieńki. Zum ersten Mal sei es im 18. Jahrhundert aufgetaucht, so der Musiker. Inzwischen gebe es ganz viele verschiedenen Versionen davon. Rack hat davon zwei Favoriten, einmal klassisch von einem Chor gesungen und die andere stammt von der Sängerin Anna Wyszkoni. In Polen sei Weihnachten eine Riesensache, so Rack. „Jeder Rock-Pop-Interpret macht ein Weihnachtsalbum.“
Auch Rack hat schon einmal eine Platte aufgenommen. Die habe er seinen Eltern geschenkt, berichtet der Musikschulleiter. Er spielt Gitarre, Klavier und Trompete. Schon als Kleinkind habe er sich für Musik interessiert. Mit etwa fünf Jahren habe er Akkordeon lernen wollen, doch das sei finanziell damals nicht möglich gewesen. Mit zehn Jahren begann er, Trompete in einem Orchester zu spielen. Damals seien sie an Heiligabend in Hospize und Krankenhäuser gefahren, um für die Bewohner und Patienten zu spielen. So etwas könne er sich auch für Ensembles der Musikschule vorstellen, doch das seien bislang nur Ideen.
Grundsätzlich würde er auch gerne ein Weihnachtskonzert von der Musikschule aus veranstalten. Da aber das traditionelle Unicef-Konzert im November stattfinde, gelte es noch zu überlegen, wie so etwas aussehen könne, so Rack. Die unterschiedlichen Gruppen des Musikschulzweckverbandes befinden sich laut dem Leiter nach Corona noch im Aufbau. So habe sich eine Schülerband gegründet und auch das Streichensemble sei wieder am Start, berichtet Rack. Das Blasorchester habe die Corona-Pause nicht überstanden, dafür aber die Bigband. Langfristig wünscht sich Rack wieder ein Sinfonieorchester. Doch das sei noch Zukunftsmusik.
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24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich. Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, ihre persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor.
Von „Driving Home for Christmas“ bis „Maria durch ein Dornwald ging“, von Klassik bis Pop – alles ist dabei. Und immer gibt es zu den Lieblingsweihnachtsliedern eine Geschichte. So entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte Weihnachtsplaylist, die es unter diesem Link bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann zum Schluss noch mit den Weihnachtslied-Highlights aus der Redaktion. (jre/ges)