Busbetrieb macht dichtFast 60 Jahre beförderte die Schleidener Firma Knips Fahrgäste
Schleiden – Ohne großes Aufhebens hat der Schleidener Omnibus- und Taxibetrieb Knips zum Jahresende 2018 seinen Betrieb eingestellt. Die Fahrzeuge sind verkauft, und Franz und Mary Knips, die zuletzt noch aktiv waren, sind in die wohlverdiente Rente gegangen.
Fast 60 Jahre lang hat der Betrieb bestanden. „Mein Vater Hermann Knips hat 1960 im Nebenerwerb mit Mietwagen angefangen“, erzählt Franz Knips aus alten Zeiten. Kaum noch lesbar ist die erste Genehmigung, die damals Vater Knips gestattete, mit einem VW-Bus Personen zu transportieren.
„Mein Vater hat damals nach dem Krieg viel versucht, wie man Geld verdienen kann“, erinnert sich Franz Knips, der 1951 geboren ist. So habe er unter anderem in der Papierfabrik Mattheis in Olef gearbeitet, bevor der Arbeitskräftebedarf im Straßenbau ihn in rheinische Gefilde zog. Während der Woche hätten zu der Zeit die aus der Eifel stammenden Arbeiter in Baracken nahe der Baustellen gelebt. „ Vater hat seine Kollegen mit seinem Wagen mitgenommen. So kam ihm die Idee, dass man mit dem Transport der Leute auch Geld verdienen könnte.“
Lehre mit 13 Jahren begonnen
1965 trat Franz Knips im Alter von 13 Jahren in Gemünd eine Lehre an. In der VW-Vertretung von Josef Kühn wurde er zum Automechaniker ausgebildet. 1968 legte er die Gesellenprüfung ab, 1969 stieg er in den Betrieb seines Vater ein. 1967 war es dem Vater gelungen, den ersten Festvertrag als Busunternehmer zu bekommen. Der erste Behindertenkindergarten, so erzählt Knips, sei damals in Schleiden von der Caritas eingerichtet worden. Die Kinder wurden nun von der Firma Knips aus der ganzen Eifel nach Schleiden gefahren. Knips’ Frau Mary erinnert sich noch genau daran, denn sie hat dort gearbeitet. „Der Kindergarten war direkt neben dem Franziskushaus“, erzählt sie.
Und so habe sie auch ihren Mann kennengelernt. Denn als das Auto kaputtging, mit dem sie von ihrem Wohnort Dollendorf zum Kindergarten nach Schleiden gefahren war, nutzte sie die Fahrgelegenheit mit dem Bus der Firma Knips. An dessen Steuer saß oft Franz Knips. 1973 wurde geheiratet, vier Kinder hat das Paar bekommen. 1969 hat er seinen Führerschein gemacht, den er stolz vorzeigt. Alle Fahrzeugklassen darf er fahren. „Nur große Motorräder nicht, aber da lege ich keinen Wert drauf.“
Vom Vater übernommen
1984 übernahm Franz den Betrieb von seinem Vater, der wenig später starb. Immer stärker wurde zu dieser Zeit der Bedarf nach Busreisen, und so kam 1985 der erste Reisebus in die Firma. „Reisen zu veranstalten war mir zu kompliziert. Unsere Busse konnten für die Fahrten gechartert werden“, erklärt FranzKnips. Zwölf Fahrzeuge, darunter drei Reisebusse, hatte die Firma zu Hochzeiten. Immer mehr Fahrten quer durch Europa standen an, so dass 1991 der Taxibetrieb eingestellt wurde.
Die Firma war ein klassischer Familienbetrieb. Vier Kinder großzuziehen und im Betrieb mitzuarbeiten, das sei eine Herausforderung gewesen, erinnert sich Mary. Oft habe sie die Fahrer nach Frankreich gebracht, wo sie die Busse übernehmen sollten. „Meine Tochter erinnert sich heute noch, wie ich zu ihr sagte: Geh brav ins Bett, ich fahre mal gerade nach Frankreich“, erzählt sie lachend. Entsprechend familiär war die Atmosphäre im Betrieb.
Veränderungen in der Branche
Veränderungen in der Reisebranche erfassten auch die Firma Knips. „Früher war die B 51 voll mit Reisebussen, die nach Spanien fuhren, heute sieht man keine mehr“, sagt Mary Knips. „Spanienbomber“ seien die genannt worden. Der Busreiseverkehr wurde immer weiter zurückgefahren. Zuletzt wurde nur noch im Schulbusverkehr gefahren. Doch auch diese Fahrzeuge sind nun verkauft. Ein Nachfolger habe sich nicht finden lassen. Die Kinder hätten andere berufliche Pläne gehabt. Und so endet am Wochenende die fast 60-jährige Geschichte des Personentransportunternehmens Knips.
Doch statt wehmütig zu sein, freuen Franz und Mary sich auf den Ruhestand. Besonders die vier Enkel, „alles Mädchen“, wie Großmutter Mary stolz sagt, sind die große Freude das Paares. Und gemeinsam Urlaub machen, Städtereisen unternehmen, steht auf der To-Do-Liste. „Im Winter, wenn es hier grau ist, möchte ich gerne mal in die Sonne“, fügt Mary hinzu. Und, wenn es sich anbieten würde, würden sie auch mit dem Bus fahren.