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„Vorbereitungen in vollem Gang“Hotel in Vogelsanger Hundertschaftshäusern geplant

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In den vier einstigen Hundertschaftshäusern (r.) wird das Boutique- und Naturhotel mit etwa 150 Zimmern geplant.

  1. Der Investors Holtburgh Real Estate möchte in den Hundertschaftshäusern westlich des Forums ein Hotel einrichten.
  2. Rund 150 Zimmer sollen in Zukunft für Naturliebhaber zur Verfügung stehen.
  3. Was sonst noch geplant ist.

Schleiden-Vogelsang – Am 1. Januar 2006 hat sich der Schlagbaum gehoben und Vogelsang war zivil. Über die Konversion wurde viel diskutiert – und vieles hat sich getan. Ein Meilenstein etwa war 2016 die Eröffnung des 45 Millionen Euro teuren Forum-Umbaus mit den beiden Ausstellungen. Eines jedoch ist seit dem Abzug der Belgier gewünscht und vielfach gefordert, jedoch bislang nicht realisiert: ein Hotel.

Das könnte sich nun ändern, wenn es nach den Plänen des niederländischen Investors Holtburgh Real Estate geht. Der möchte in den Hundertschaftshäusern westlich des Forums ein Hotel mit rund 150 Zimmern einrichten. Im Schleidener Stadtentwicklungsausschuss wird das Vorhaben am 11. Februar vorgestellt.

Vertragsabschluss sei nur noch Formsache

2022 soll das Hotel bezugsfertig sein. Doch vorher muss der Verkauf endgültig zustandekommen. Denn anders, als es die Stadt Schleiden in der Vorlage für die Ausschusssitzung angegeben hat, ist der Kaufvertrag für die vier Gebäude noch nicht unterschrieben. Doch das dürfte nur eine Formsache sein, wie Jan Leonhardt vom Kreis Euskirchen, zuständig für das Projektmanagement in der Standortentwicklung von Vogelsang ip, erklärt: „Es gab noch einige Formalitäten zu regeln, deshalb hat sich der Kauf etwas verzögert.“ Aber man sei „klar“.

Unterkünfte in Vogelsang

Diskutiert und wieder verworfen wurde so mancher Hotel-Plan für Vogelsang, seitdem die Standortentwicklungsgesellschaft (SEV) 2005 damit begonnen hat, die Immobilien auf dem Areal zu vermarkten.

Das Krimi-Hotel in der einstigen Truppenunterkunft van Dooren sorgte 2010 für Schlagzeilen: Manfred Ernst und Anton Neuberger schwebte eine 20-Millionen-Investition in ein Drei- bis Vier-Sterne-Haus mit 150 Zimmern vor. Jedoch wurde die Idee heftig kritisiert und wenige Monate später zu den Akten gelegt.

Jugendherbege scheiterte an Ausschreibungsrichtlinien

Die Jugendherberge galt eigentlich als gesetzt. Jedoch scheiterten die Pläne 2011 an den Ausschreibungsrichtlinien. Die 15 Millionen Euro teure Jugendbegegnungsstätte mit 200-Betten-Jugendherberge wurde verworfen, damit die 50-Millionen-Euro-Grenze fürs Gesamtprojekt nicht überschritten wurde. Sonst wäre Vogelsang ein EU-Großprojekt geworden, was wegen neu zu fassender Anträge alle Arbeiten rund ein Jahr hätte ruhen lassen. Stattdessen wird in Gemünd in diesem Sommer die neue Jugendherberge eröffnet.

Im „Transit 59“ hat das DRK 2009 sein großes Engagement in Vogelsang gestartet. In diesem Jugend-, Natur- und Umweltbildungshaus bietet das Rote Kreuz seitdem für Gruppen Übernachtungsmöglichkeiten an.

Depot 31 soll dieses Jahr eröffnet werden

Das „K13“ ist eines der einstigen Kameradschaftshäuser. Dort haben Heidrun und Erich Müllenborn 2016 ein Gästehaus mit 35 Betten in 16 Doppel- und einem Familienzimmer eingerichtet.

Fürs Depot 31, das 2,6 Hektar große Grundstück an und hinter der nicht mehr genutzten Tankstelle an der Kreisstraße 17, wurde im Sommer 2018 der Bau einer Ferienanlage vorgestellt. Rund 130 Betten sollen in insgesamt sieben Holzhäusern entstehen. Elf Ferienwohnungen werden laut Jan Leonhardt dort von einer Investorengruppe eingerichtet. Voraussichtlich sollen sie noch in diesem Jahr eröffnet werden. (rha/hab)

Holtburgh Real Estate will die einstigen Hundertschaftshäuser umbauen. Ein Boutique- und Naturhotel mit etwa 150 Zimmern soll es werden, wie Hannes Pum, Projektleiter der Investmentfirma, erklärt: „Das Hotel soll einen großen Spa- und Wellnessbereich bekommen, ein Restaurant und ein Café. Ein Full-Service-Hotel eben.“ Geplant sei der Betrieb in der Vier-Sterne-Kategorie, sagt Pum. Der Mittelteil, der derzeit die Gebäude verbindet, soll komplett neu aufgebaut werden.

Vorbereitungen seien „in vollem Gang“

Parkplätze für künftige Gäste seien direkt gegenüber an der Vogelsanger Straße angedacht. Das Hotel richte sich nicht nur an Wanderer oder Radfahrer, sondern an eine breite Zielgruppe, erläutert Pum: „Primär richtet es sich an Naturliebhaber, die Erholung suchen und die Gegend des Eifelsteigs schätzen.“ Dass ein solcher Betrieb auf dem Gelände ansiedele, ist laut dem Projektleiter längst überfällig: „Vogelsang hat sich inzwischen so gut entwickelt. Das wird höchste Zeit!“

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Holtburgh Real Estate betreibt laut Pum 15 Hotels. Das aktuelle Projekt, die „Transformation“, wie er es nennt, sei jedoch einzigartig. Seit anderthalb Jahren sei die Firma mit der Entwicklung des Hotel-Konzepts beschäftigt. Bis die ersten Gäste die Zimmer beziehen können, wird es aber noch dauern. „Die Vorbereitungen sind in vollem Gang. Wir hoffen auf eine Fertigstellung im Frühjahr 2022“, sagt Pum. Er wird das Projekt im Stadtentwicklungsausschusses vorstellen, auch wenn der endgültige Verkauf dann noch aussteht. „Noch hat der Kauf nicht stattgefunden, das soll in den nächsten Wochen passieren“, bestätigt Pum.

Das freut auch die Verantwortlichen bei der Stadt, wie Bürgermeister Ingo Pfennings berichtet: „Wir von der Verwaltung sehen das positiv und glauben auch, dass der Stadtrat es wohlwollend aufnehmen wird. So eine größere Hotel-Ansiedlung ist genau das, was wir brauchen.“ Das sei für Vogelsang, für den Nationalpark, aber auch für das gesamte Stadtgebiet wichtig.

In der öffentlichen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag, 11. Februar, 18 Uhr, wird das Hotel-Projekt im Schleidener Rathaus vorgestellt.