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Zum Jubiläum50 Jahre Stadt Schleiden auf 680 Buchseiten

Lesezeit 3 Minuten
Autor F.A. Heinen (rechts) hält das Buch in die Höhe.

Da ist das Ding: Autor F.A. Heinen und Layouterin Kerstin Wielspütz mit dem 680 Seiten umfassenden Buch zum Schleidener Stadtjubiläum. Links: Marcel Wolter, Geschäftsführer der Bürgerstiftung.

Das Projekt hat alle Planungen gesprengt: Das Buch über 50 Jahre Schleidener Stadtgeschichte ist später erschienen als gedacht, dafür aber auch mit 680 Seiten, 1100 Bildern und 3,5 Kilo Gewicht deutlich umfangreicher.

Das wichtigste vorneweg: Das neue Buch „18 Orte unter einem Dach“ von Franz Albert (F.A.) Heinen ist eine lohnende Investition für jeden Schleidener und alle, die sich für die jüngere Geschichte der Eifel interessieren. Mit über 1100 Bildern auf 680 Seiten ist mit dem Werk ein umfassender Überblick über die vergangenen 50 Jahre in der einstigen Kreisstadt gelungen. Im Gemünder Kursaal wurde der rund 3,5 Kilo schwere Schmöker vor rund 120 Besuchern präsentiert.

Eigentlich hatte das Buch längst auf dem Markt sein sollen, denn es war quasi als Geburtstagsgeschenk der Stadt an sich selbst und ihre Bürger zum 50. Jahrestag der kommunalen Neuordnung gedacht. Finanziert wurde es von der Bürgerstiftung der Stadt. Doch wie die Kuratoriumsvorsitzende Jessica Rau berichtete, habe das Werk so ziemlich jeden zeitlichen und finanziellen Rahmen dessen gesprengt, was zu Beginn vereinbart worden war.

Die Flut hätte fast das Aus bedeutet

Beschlossen worden sei am 29. März 2020, ein Buch über die Stadt in Auflage von 500 Stück mit einem Umfang von rund 250 bis 300 Seiten in Auftrag zu geben, das 2021 erscheinen sollte. Außer dem Arbeitsbeginn im April 2020 blieb nichts wie geplant. Trotzdem sei es ein Leuchtturmprojekt der Bürgerstiftung geworden.

Mit der Umsetzung wurden die ehemaligen Lokaljournalisten dieser Zeitung, F.A. Heinen und Bernd Kehren, betraut. Nach wenigen Monaten zog Kehren sich aus dem Projekt zurück. Probleme bereiteten neben dem schieren Umfang an Material die Restriktionen der Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe.

Die hätte fast das Aus bedeutet. Denn sowohl Heinen als auch Kerstin Wielspütz, die das Layout übernommen hatte, waren mit ihren privaten Wohnhäusern betroffen. „Wir haben aber gesagt, wir machen das weiter“, so Heinen.

Es ist unmöglich, alles zu erzählen.
F.A. Heinen

Schon vor der Flut sei die Fülle des Stoffes nur schwer zu bewältigen gewesen, sagte Heinen. So habe er Themenkomplexe wie die Veränderung der Schullandschaft oder das Abwasserwesen zusammengefasst und mit relativ kurzen Texten versehen. Die Geschehnisse seien selektiv wiedergegeben, so Heinen: „Es ist unmöglich, alles zu erzählen.“

Trotzdem sei der Umfang immer weiter ausgeufert. Allein die Flutkatastrophe habe rund 100 Seiten zusätzlich erfordert. Er habe das Manuskript Marcel Wolter gegeben, damit er Kürzungsvorschläge mache. „Ich bekam es zurück mit den Worten: Da ist nichts zu kürzen“, so Heinen.

Auf einen großen Fundus an Bildern konnte Heinen aus seiner eigenen Tätigkeit als Reporter zurückgreifen. Da seien später noch andere dazugekommen. Tatkräftige Hilfe habe Herbert Wollgarten bei der Bearbeitung und Digitalisierung der Bilder geleistet.

Das Schleiden-Buch wiegt 3,5 Kilo

Nicht nur vom Gewicht ist das Buch außergewöhnlich. Heinen ist es gelungen, die Fülle des Stoffes sinnvoll zu strukturieren und ein Werk vorzulegen, das für lange Winterabende Lesestoff und viele Überraschungen bietet. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe das Buch nicht, so Heinen. Er habe Rosinen picken dürfen und dabei selbst viel Spannendes gefunden, was er vergessen hatte.

Und für jeden, der zweifelt, hat Heinen noch ein schlagendes Argument zum Kauf des Buches parat. 3,5 Kilo wiegt der Wälzer. „Ich habe es nachgesehen, das reicht aus, um 140 Liter Wasser zum Kochen bringen. Was sollte es in diesen Zeiten für eine lohnendere Anschaffung geben?“, fragte er.


Die zusammengewürfelte Stadt

Ehemalige und aktuelle Stadtspitzen: Udo Meister (v.l.), Ralf Hergarten, Dieter Wolter, Alois Sommer, Gregor Micus und Ingo Pfennings.

Ehemalige und aktuelle Stadtspitzen bei der Buchpräsentation: Udo Meister (v.l.), Ralf Hergarten, Dieter Wolter, Alois Sommer, Gregor Micus und Ingo Pfennings.

  1. An die Übergangszeit vom Altkreis Schleiden zur Stadt erinnerte Marcel Wolter, Geschäftsführer der Bürgerstiftung:
  2. Gemünd habe immer noch seine Wunden geleckt, dass es den Kampf um die Namensgebung für die neue Stadt verloren hatte.
  3. Dreiborn habe sich um die fast 100-prozentige CDU-Mehrheit gesorgt.
  4. Und die Harperscheider, bis dahin als „Amt Harperscheid“ eine eigene Kommune, hätten noch schnell das Gemeindevermögen verprasst, indem sie ein teures Kunstwerk orderten: Einen großen Vogel aus Glaselementen, der, weil sich keiner dafür interessierte, neben der gemeindeeigenen Leichenhalle aufgestellt wurde.
  5. Elf Bürgermeister und Stadtdirektoren hatte die Stadt bislang. Mit Udo Meister, Ralf Hergarten, Alois Sommer, Dieter Wolter und Gregor Micus waren einige davon im Kursaal. Wolter schloss mit einem Zitat aus dem Buch: „Man kann mit einigem Recht davon ausgehen, dass zusammengewachsen ist, was zusammengewürfelt wurde.“ (sev)

Hier ist das Buch erhältlich

„18 Orte unter einem Dach – 50 Jahre Stadt Schleiden 1972 bis 2022“ ist in einer Auflage von 1500 Stück erschienen. Es ist für 24,95 Euro erhältlich im Nationalparktor Gemünd, in der Stadtbibliothek Schleiden, im Rathaus im Vorzimmer des Bürgermeisters und im Café Kupp in Dreiborn. Alle Verkaufsstellen akzeptieren nur Barzahlung.