Thomas M. HeldDieser „Sechserpack“-Comedian lebt in Traum-Bauernhof in der Eifel
Kreis Euskirchen – Die beiden Ferkel Lotta und Lumpi grunzen zufrieden. Schauspieler Thomas M. Held verwöhnt sie tagtäglich mit allerlei Leckereien. Sie sind die jüngsten Mitbewohner eines alten Bauernhauses im nördlichen Kreis Euskirchen. Dort ist der smarte 44-jährige Deutsch-Österreicher mit seiner Lebensgefährtin Annika Barth und dem gemeinsamen, anderthalbjährigen Sohn eingezogen.
Held ist vielen aus Film und Fernsehen bekannt – er spielte etwa in „Die Wache“, „Alarm für Cobra 11“, „Alles außer Sex“, der Telenovela „Lena – die Liebe meines Lebens“ und der Comedy-Serie „Sechserpack“ mit. Abseits der Bühnen hat er in den vergangenen zwei Jahren viel Zeit, Muße und unzählige Schweißtropfen in die Sanierung und Modernisierung eines 150 Jahre alten Hauses gesteckt. „Als wir den Hof übernahmen, war er in einem beklagenswerten Zustand“, erinnert sich der Schauspieler.
Bausünden der Vergangenheit
Manche Bausünden der Vergangenheit entdeckte Held erst, als er hinter die maroden Wände schaute – und doch verlor er nie den Optimismus. Viel wurde geschafft: liebevoll freigelegte und restaurierte Fachwerkbalken, die eigenhändig mit sieben Tonnen ökologischen Lehm verputzten Wände sowie die selbst renovierten Bäder und die Küche. Nostalgisch angehauchte Details und Materialien sollten erhalten bleiben, das war ihnen wichtig. So wurden alte Stallfenster ins Wohnhaus integriert, die Herzchen-Tür des ehemaligen Plumps-Klos findet ihren Einsatz als Bad-Schiebetür. Hilfreich für ihn wurde die Nähe zum Freilichtmuseum in Kommern: „Wenn ich am Haus Probleme hatte, habe ich oft mit den Meistern dort telefoniert oder vor Ort gesprochen.“
Im Haus sieht es längst nicht mehr wie auf einer Baustelle aus. Es ist urgemütlich. Das ist kein Wunder. Denn Annika Barth hat das richtige Händchen dafür. Sie ist gelernte Requisiteurin. Namhafte Filme zieren die Liste ihrer Einsätze: „Hördur“, der Islandpferdefilm, wie auch „Vampirschwestern“, „Stromberg“ und einige Projekte mit Sönke Wortmann zum Beispiel bei „Frau Müller muss weg“ oder der im Sommer im Ruhrgebiet gedrehte „Sommertraum“. Doch jetzt ist erst mal Schwangerschaftspause mit dem zweiten Baby angesagt.
Bauernhof als Ausgleich
Es ist ein Idyll, was sich die beiden geschaffen haben. Den großen Garten prägt ein uralter Baumbestand mit Esskastanie, Walnuss, Boskop-Apfel und Kirschen. Und Kräuter, wohin das Auge schaut. An einem lauschigen Plätzchen vor dem ehemaligen Pferdestall hängt neben diversen Filmrequisiten auch ein Degen. „Das ist mein Schauspielschul-Degen, mit dem ich das Bühnenfechten gelernt habe“, verrät Held. Sein neues Zuhause betrachtet er als Gegenpol zum trubeligen Schauspielerleben samt Fernsehpreis und rotem Teppich. „Wenn ich in Berlin gedreht habe und manchmal spät nach Hause gekommen bin, dann bin ich draußen erst mal stehen geblieben in der Einfahrt.“
Das Funkloch, in dem ihr Anwesen liegt, stört sie nicht. Das „Abkoppeln“ sei eher wohltuend. Die Ruhe und das Landleben liebten auch die Schauspielkollegen, so Held: „Wir hatten natürlich schon Angst, wir ziehen jetzt raus, und es kommt uns niemand mehr besuchen.“ Doch das Gegenteil sei der Fall.
Leicht verstaubt steht eine Segeljolle unter dem Dach einer Scheune. Held träumt davon, bald schon damit über den Rursee zu schippern. „Ich hatte in diesem Jahr schon einen Steg in Woffelsbach gemietet. Leider bin ich nicht aufs Wasser gekommen wegen der kleinen und großen Katastrophen hier am Bau.“ Einen Kettensägeschein hat er übrigens auch schon gemacht.
In einem Regal hortet er diverse Größen der Sägen, schließlich sind zwei Kaminöfen im Haus. Sich Holzscheite schnöde liefern zu lassen, kommt für ihn nicht infrage. Selbst ist der Mann: „Für uns war klar, da gehen wir in den Wald und machen Holz.“
Zurück zum Theater
Obwohl er vielen durch seine Fernseh-Auftritte bekannt ist, sieht er sich eher als „Junge des Theaters“. Vier Jahre habe er sein Handwerk an einer Kölner Schauspielschule gelernt und eine musische Ausbildung genossen. Sein großer Traum sei es, einmal im Leben den „Hamlet“ zu spielen.
Zurzeit bereite er sich auf „Der Messias“ vor, der am Gelsenkirchener „Musiktheater im Revier“ aufgeführt wird. In vier Tagen musste er dafür allein 40 Seiten Dialoge lernen.Das liege ihm.
Die Fernseharbeit in den vergangenen Jahren sei eine gute Schule gewesen. „Wenn man die Gewitterwolke kommen sieht, aber die Szene noch in den Kasten muss, da ist dann Hochkonzentration angesagt, sich nicht zu versprechen, sondern auf den Punkt seine Marken zu treffen und trotz des Zeitdrucks die Emotionen rüber zu bringen.“
In das Haus, in dem er jetzt mit Annika Barth sein Glück gefunden hat, habe er sich „gleich verliebt“. Zu den Schweinen im Stall sollen bald noch Esel, Islandponys, weitere Schweine, Hühner und Wachteln kommen. Das wäre perfekt, sagt der Schauspieler. Lotta und Lumpi fühlen sich jedenfalls dort schon sauwohl.