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Beim Einkaufen und ArztbesuchClaudia Braun hilft Senioren in ihrem Alltag

Lesezeit 3 Minuten

Claudia Braun hat ihre Berufung gefunden.

  1. Claudia Braun aus Kommern hilft älteren Menschen, ihren Alltag zu meistern.
  2. Sie begleitet Senioren beim Einkaufen oder zu Arztbesuchen oder leistet ihnen einfach nur Gesellschaft.
  3. Finanziert wird ihr Angebot auch von Krankenkassen. Wieso sie den Job macht und warum sie gerne mit älteren Menschen zusammenarbeitet.

Eifelland/Kommern – Wer wünscht sich als älterer Mensch nicht, möglichst lange in seiner eigenen Wohnung oder in seinem eigenen Haus leben zu können? Solange man Haushalt, Garten und Hof noch selbst gemanagt bekommt, ist das alles kein Problem. Aber sobald mit fortschreitendem Alter die körperlichen Einschränkungen zunehmen, ist man schnell auf Hilfe angewiesen.

Mittlerweile kann man einen Umzug ins Seniorenheim auch Dank privater Anbieter vermeiden oder hinauszögern. Einer davon ist die Senioren-Lebenshilfe, ein Franchiseunternehmen, das in Berlin seinen Firmensitz hat. Seit einigen Wochen ist Claudia Braun aus Kommern als Seniorenlebenshelferin im Einsatz.

Durch ein Inserat wurde sie auf die Stelle aufmerksam

„Eigentlich bin ich ja gelernte Verkäuferin im Einzelhandel. Aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr, in dieser Branche zu arbeiten“, erzählte sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Sie habe bereits vorher Erfahrungen im Umgang mit Kranken und Senioren gesammelt: „Ich habe meinen Opa und meinen mittlerweile verstorbenen Mann gepflegt.“

Durch ein Zeitungsinserat war die gebürtige Düsseldorferin auf die Seniorenlebenshilfe aufmerksam geworden. Schnell stand für sie fest: „Das ist genau das Richtige für mich.“

Claudia Braun hat ihre Berufung gefunden.

Die ersten Klienten hat sie bereits. Sie begleitet die Senioren unter anderem bei Arztbesuchen und Behördengängen, geht mit ihnen zum Einkauf oder leistet ihnen auf Wunsch Gesellschaft. Und wenn es im Haus oder in der Wohnung etwas zu putzen gibt, nimmt Claudia Braun auch das in die Hand.

Von der Krankenkasse gibt es Zuschüsse

„Ich mag alte Menschen, vor allem, weil sie so viele Geschichten zu erzählen haben“, so die Seniorenhelferin, die sich mit diesem Erwerbszweig zum ersten Mal selbstständig gemacht hat. Natürlich sind ihre Dienste nicht umsonst. „Es gibt Klienten, die mich aus eigener Tasche bezahlen. Aber ab einer gewissen Pflegestufe kann man Zuschüsse von der Krankenkasse für solche Dienste beantragen“, so Braun.

Geno Eifel

Einen ähnlichen Ansatz wie die Seniorenlebenshilfe verfolgt die genossenschaftlich organisierte Geno Eifel. Diese Einrichtung wurde im südlichen Teil des Kreises Euskirchen Mitte 2017 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, Helfer und Hilfesuchende in Kontakt zu bringen.

Projektleiterin der Geno Eifel ist Corinne Rasky, die vom Kaller Rathaus die Organisation dieses Non-Profit-Unternehmens steuert. „Wir haben mittlerweile 361 Mitglieder. Das sind auf der einen Seite Leute, die sich als Helfer anbieten, auf der anderen Seite Menschen, die dringend Hilfe benötigen“, berichtete Rasky.

Im Fall der Geno Eifel sind die Hilfesuchenden zwar meist Senioren. „Aber wir haben auch Leihomas im Angebot, die jungen Familien unter die Arme greifen“, so Rasky. In diesem Jahr haben die Helfer der Geno schon mehr als 1000 Helferstunden geleistet. Die Mehrzahl der angemeldeten Helfer sind rüstige Rentner, die im Ruhestand eine sinnvolle Beschäftigung suchen.

Die Helfer erhalten in der Regel eine Aufwandsentschädigung, können sich die geleistete Arbeit allerdings auch gutschreiben lassen, um später im gleichen Umfang Hilfe in Anspruch nehmen zu können. (hoc)

www.genoeifel.de

In einem ländlichen Raum wie der Eifel und dem Euskirchener Land funktionierte lange Zeit der familiäre Zusammenhalt. Die Betreuung von älteren Menschen wurde im Familienkreis oder von der Nachbarschaft organisiert. Das ist mittlerweile nicht mehr überall so. „Selbst wenn man vier Kinder hat, heißt das noch lange nicht, dass sich eines davon kümmert, wenn man hilfsbedürftig wird“, weiß die Seniorenhelferin aus eigener Erfahrung. Oft wohnten die Söhne und Töchter weiter weg und könnten allein deshalb nicht ständig nach Vater oder Mutter schauen.

Claudia Brauns Angebot steht nicht in Konkurrenz zu den etablierten Pflegediensten, sondern versucht vielmehr, deren Arbeit zu ergänzen. Die Kommernerin geht davon aus, dass sie in Zukunft etwa 12 bis 15 Klienten gleichzeitig betreuen kann: „Mein Einzugsbereich hat einen Radius von rund 30 Kilometern. Ich besuche die Senioren mit meinem eigenen Pkw, der noch eine entsprechende Beschriftung bekommen wird.“

www.SeniorenLebenshilfe.de