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SLE-KennzeichenNostalgie mit drei Buchstaben

Lesezeit 3 Minuten

Eines der 2013 wieder zugelassenen SLE-Kennzeichen in Schleiden.

Kreis Euskirchen – Manche hielten es für eine absolute Schnapsidee, andere wiederum feierten buchstäblich die Einführung des alten Schleidener Autokennzeichens zu Beginn des Jahres.

Mittlerweile sieht man die Buchstaben-Kombination SLE nicht nur auf den Schildern der Schlepperfreunde aus dem Süden des Kreises Euskirchen, die sich mit einer Unterschriftenaktion und viel Eifeler Beharrlichkeit für das alte Kennzeichen eingesetzt hatten.

50 Euro für die neue Nummer

Auch im Nordkreis hat SLE einigen Absatz gefunden. Von insgesamt 156 603 angemeldeten Fahrzeugen im ganzen Kreisgebiet sind immerhin 2829 (Stand aller Angaben: 1. August) mit dem neu aufgelegten Kennzeichen des Altkreises Schleiden ausgestattet. Und das, obwohl die neue Nummer inklusive Schild rund 50 Euro kostet.

Die meisten SLE-Schilder finden sich selbstverständlich im Stadtgebiet Schleiden. Dort tragen mittlerweile 814 von 1041 Fahrzeugen das SLE-Zeichen. In den Nachbarkommunen Hellenthal sind es jeweils 404 Fahrzeuge, die das alte neue Kennzeichen aufweisen. Auch in Nettersheim bekunden immerhin noch 242 Fahrzeuge den nostalgischen Hang ihrer Halter zum kommunalen Zuschnitt der Nordeifel vor der Gebietsreform vor 40 Jahren. SLE-Kennzeichen finden sich auch in Blankenheim (224 Stück) und in Dahlem (160).

Wunschkennzeichen realisiert

In der Mitte des Kreises Euskirchen, genauer gesagt im Stadtgebiet Mechernich, sind es 391 Fahrzeuge, die SLE als Kennzeichen haben. Im Münstereifeler Stadtgebiet sind es 72. Nach Norden hin dünnt das Phänomen dann gewaltig aus. Dennoch weist Euskirchen immerhin 69 Altkennzeichen auf, Zülpich 38 und Weilerswist elf. Dort dürfte die Fahrzeughalter aber weniger der Eifeler Lokalpatriotismus zur Wahl dieses Kennzeichens bewogen haben.

„Viele sahen durch SLE die Möglichkeit gegeben, ihr Wunschkennzeichen zu realisieren“, erläuterte Sibylla Kremer bei einem Ortstermin des „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Straßenverkehrsamt Euskirchen. Denn unter dem Vorzeichen EU waren die „schönsten“ Kombinationen schon vergeben, wie etwa die 1er-Kennzeichen.

Zur Erklärung ein Beispiel: Wenn Manfred Mustermann sich sein Namenskürzel MM mit seinem Geburtsjahr 65 als Kennzeichen wünschte, dieses aber als EU-Schild schon vergeben war, hatte er mit SLE-MM-65 doch noch die Möglichkeit, sein Wunschkennzeichen zu bekommen.

„Das ist wohl der Hauptgrund für die Fahrzeughalter im Nordkreis gewesen, sich ein SLE-Schild zu ordern“, berichtete Kremer.Das bestätigte auch Hans-Josef Latz, der im Euskirchener Kreishaus die Leitung der Abteilung Straßenverkehr innehat, aus seinem persönlichen Umfeld. Bestrebungen im Kreisgebiet, auch andere Kennzeichen als EU oder SLE zu legalisieren, konnte Latz nicht bestätigen.

Demnach sei niemand an die Kreisverwaltung herangetreten, um sich etwa für das Kennzeichen HÜ für Hüngersdorf oder SW für Schwerfen starkzumachen. Latz: „So etwas ist zwar mal im Gespräch gewesen, man ist aber wieder davon abgekommen, ganz neue Kennzeichen zuzulassen.“

Neuerungen im Verkehrsrecht

Im Übrigen stehen derzeit einige Neuerungen im Verkehrsrecht an, wie Latz verlauten ließ. Mit der „internetbasierten Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen“, so der Fachterminus, wird ein erster Schritt für eine bundesweite Zulassung der Wagen über das Internet eingeführt.

Ab 2015 wird man sein Auto online ab- und ein neues Fahrzeug anmelden können. Das bisherige Verfahren wird parallel aber erst einmal beibehalten. Unter anderem auch die bundesweite Mitnahme der Kennzeichen etwa bei Umzügen in einen anderen Zulassungsbereich soll künftig möglich werden.

Bereits jetzt sei der Besuch beim Straßenverkehrsamt aber nicht mehr mit drei, vier Stunden Wartezeit verbunden. Latz: „Das kann man heutzutage sozusagen zwischendurch machen.“

Der größte Andrang in der Euskirchener Einrichtung herrsche dennoch am Samstag, der für viele der Kunden arbeitsfrei sei. Latz: „Dann stehen hier morgens meistens schon 40 Leute.“