Sommer in der EifelSo waren die ersten Hitzetage im Kreis Euskirchen
Kreis Euskirchen – Die heiße Luft aus Nordafrika hat auch die Region von Weilerswist bis Losheim fest im Griff. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad ist selbst bei ausgewiesenen Müßiggängern Dauerschwitzen angesagt. Das Motto könnte lauten: Pack die Badehose ein und dein kleines Schwesterlein – und dann nichts wie in den See oder ins Schwimmbad.
Doch das ist tagsüber keine Option für die arbeitende Bevölkerung oder für die vielen Schüler, die gerne hitzefrei bekommen würden. Die Entscheidung, ob der Unterricht ausfällt, ist Ländersache und somit auch in Nordrhein-Westfalen klar geregelt. Nach Angaben des NRW-Schulministeriums können die Schulleiter ab einer Raumtemperatur von 27 Grad aktiv werden – oder auch nicht. Das liege in der Eigenverantwortung der Pädagogen.
Kürzerer Unterricht
In Bad Münstereifel haben die weiterführenden Schulen nach Angaben von Bernhard Helfer, Leiter des Erzbischöflichen St.-Angela-Gymnasiums, eine Vereinbarung bezüglich der Hitzewelle getroffen. „Wir haben eine Lösung im Verbund mit der Haupt- und Realschule sowie dem St.-Michael-Gymnasium gefunden. Wir setzen wegen der Hitze, zunächst bis zum Donnerstag, auf Kurzstunden“, so Helfer.
Das sieht wie folgt aus: Die Unterrichtsstunden werden von 45 auf 30 Minuten verkürzt. Demnach ertönt der Gong zum Schulende nach sechs Stunden statt um 13.30 schon um 11.40 Uhr. Dies ist nach Angaben von Helfer auch mit den Busfahrern, die die Schüler nach Hause bringen, abgesprochen.
Für die Oberstufe seien die siebte und achte Stunde am Nachmittag ersatzlos gestrichen worden. Die Stunden werden nun auf 12 bis 13.30 Uhr vorverlegt. Informiert wurden die Schüler über dieses Hitze-Modell am Montag mit Durchsagen.Nicht nur Menschen stöhnen wegen der tropischen Hitze, sondern auch die Tiere – wenn sie es denn könnten.
Zu heiß für Tiere im Museum
Darauf hat jetzt das Kommerner LVR-Freilichtmuseum reagiert. Es sagte das für das kommende Wochenende terminierte Programm „Mit Pferd und Ochse“ ab: „Es ist zu heiß für unsere Tiere“, meinte Museumschef Dr. Josef Mangold.Er wies indes auf den Sonntag, 30. Juni, hin. Dann würden der Museumsschmied und der Stellmacher unter dem Motto „Heiße Reifen“ zwischen 12 und 15 Uhr Holzspeichenräder mit Eisenbändern bereifen. Wenn das nicht mal für Handwerker und Besucher am Schmiedefeuer tierisch heiß wird.
Hund im Bus eingesperrt
Unfassbar, aber wahr: Ein Zeuge alarmierte am Sonntagnachmittag die Polizei. Er hatte einen Hund entdeckt, der auf dem Parkplatz an der Euskirchener Thermenallee bei hochsommerlichen Temperaturen in einem verwaisten Camping-Bus saß. Der Rhodesian Ridgeback jaulte nach Angaben des Mannes jämmerlich. Die Polizei öffnete schließlich die Tür des Busses und befreite den Hund, den sein Besitzer mit einer kleinen Schale Wasser alleingelassen hatte.
Mit einer Lautsprecher-Durchsage machten die Beamten den Halter ausfindig, der sich in der Thermen- & Badewelt abgekühlt hatte. Nach Angaben der Polizei war der Mann nach dem Hinweis des nicht artgerechten Unterbringens des Hundes bei 31,5 Grad uneinsichtig und machte unkooperative Bemerkungen. Der 34 Jahre alte Geilenkirchener wollte auch nicht sagen, wie lange er schon im Schwimmbad gewesen sei. Gegen den Hundebesitzer leitete die Polizei ein Strafverfahren ein.
Das Waldfreibad lockt
Wer würde jetzt nicht gerne im kühlen Wasser planschen. „Wir erwarten einen ähnlichen Ansturm wie während der Hitzewelle 2018“, berichtete Albert Rohrbach, Fachkraft für Bäderbetriebe im Waldfreibad Steinbachtalsperre. Er geht davon aus, dass am Wochenende bis zu 2000 Menschen pro Tag auf der Suche nach Abkühlung das Schwimmbad stürmen werden. Dann wird auch die zwölfjährige Madeleine wohl wieder dabei sein.
„Ich trainiere für mein Goldenes Schwimmabzeichen. Darum habe ich natürlich eine gute Ausrede, warum ich jeden Tag im Schwimmbad sein muss.“ Völlig ohne Wettkampfgedanken, aber mit nicht weniger Freude am Schwimmen stürzte sich auch Caroline ins Wasser. „Fast meine ganze Klasse war heute hier, auch wenn die meisten schon früher nach Hause gegangen sind“, berichtete die 15-Jährige: „Wir hoffen natürlich jeden Tag auf hitzefrei, damit wir das so oft wie möglich wiederholen können.“
Albert Rohrbach und sein Team fühlen sich gut auf den Ansturm vorbereitet: „Für unsere Aufgabe macht es eigentlich keinen Unterschied, ob wir fünf oder 2000 Besucher haben. Wir gewährleisten in jedem Fall die Wasserhygiene.“ Bei einem Massenandrang müsse das Personal nicht aufgestockt werden: „Bei Bedarf werden die Kollegen im Bereitschaftsdienst aktiviert. Dann sind wir mit sieben bis acht Personen im Einsatz. Das reicht völlig aus.“
Die Reinigung des Wassers übernehmen mehrere Pumpen, die das Naturwasserbecken ohne den Einsatz von Chemie umwälzen und somit von Schmutz oder Schadstoffen befreien. „Der Verzicht auf Chlor und andere Mittel ist im Wasser deutlich spürbar. Daher bereiten sich hier viele Triathleten auf ihre Wettkämpfe vor“, so Rohrbach. Auf bis zu 23 Grad soll die Wassertemperatur in den kommenden Tagen steigen. Doch auch dann dürfte der Sprung ins Wasser noch eine Abkühlung sein.
Aqua-Park in Zülpich
Rennen, rutschen, klettern, springen – und das auf dem Wasser. Der 500 Quadratmeter große Aqua-Park im Seepark Zülpich bietet zahlreiche Spiel- und Sportgeräte auf dem Wasser, darunter lustige Wackelelemente oder ein großer Sprung- und Rutschturm. Zudem ist der Sandstrand noch einmal vergrößert worden. (mit tom)