Sorge um CoronavirusNachfrage nach Mundschutz steigt im Kreis Euskirchen
Kreis Euskirchen – Spätestens, seitdem erste Corona-Fälle in Deutschland bekannt wurden, nimmt die Sorge auch im Kreis Euskirchen zu. „Bis zu zehn Anrufe gehen am Tag hier bei uns ein“, sagt Christian Ramolla, Leiter des Gesundheitsamtes. Trotz der raschen Ausbreitung, vor allem in Asien, sei festzustellen: „Für uns ist hier die Wahrscheinlichkeit, sich mit einer Influenza anzustecken, weitaus höher.“ So habe es in der vierten Kalenderwoche 766 Influenza-Meldungen in NRW gegeben. Dennoch ist der Kreis auch in Sachen Corona aktiv geworden.
Auszuschließen ist es nicht, dass auch hier Fälle auftreten. Nicht wenige Firmen im Kreis und in der Region pflegen wirtschaftliche Kontakte mit China. Laut Industrie- und Handelskammer Aachen haben 323 Unternehmen im Kammerbezirk geschäftliche Beziehungen zum Land der Mitte. „20 davon haben ihren Firmensitz im Kreis Euskirchen“, teilt die IHK mit (siehe „Was ist zu tun?“).
Sollten sich Bürger nun Mundschutz zulegen?
In der Tat sei die Nachfrage nach Mundschutz gestiegen, berichtet Ramolla aus Gesprächen mit Apothekern. „Doch das übersteigt die Vorsorgenotwendigkeit zum jetzigen Zeitpunkt sehr stark“, warnt der Mediziner vor Panik.
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Wenn es Betroffene im Kreis geben sollte, die isoliert werden müssen, trügen Pfleger, Ärzte und alle anderen Personen, die professionell Umgang mit Erkrankten haben, ohnehin Mundschutz. In Fällen, in denen Betroffene zu Hause bleiben müssten, würden diese selbst Mundschutz tragen müssen – zum Schutz ihrer Kontaktpersonen.
Was tut der Kreis in Sachen Corona?
Seit den ersten Berichten über die neuartige Erkrankung informiert das Gesundheitsamt die Kliniken über die Ausbreitung und stellt Informationen zur Diagnostik, Hygiene und zum generellen Umgang mit Verdachtspersonen zur Verfügung. „Darüber hinaus wurden alle Praxen im Kreis kontaktiert und auf die aktuelle Meldepflicht sowie hilfreiche Dokumente aufmerksam gemacht“, so Christian Ramolla.
Sind die Krankenhäuser ausgerüstet?
Sowohl das Marien-Hospital in Euskirchen als auch das Kreiskrankenhaus in Mechernich verfügen grundsätzlich über je eine gut ausgestattete Isolierstation und Fachärzte, die auf die Behandlung übertragbarer Erkrankungen spezialisiert sind, so Ramolla. Der Rettungsdienst des Kreises Euskirchen halte ganzjährig Spezialfahrzeuge und Desinfektoren bereit: „Alle Akteure stehen über den Bereitschaftsdienst des Gesundheitsamtes in Kontakt.“
Welche wirtschaftlichen Folgen hat das Virus?
„Im Moment ist es noch zu früh, um die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Virus verlässlich einschätzen zu können“, erklärt Claudia Masbach, Referentin für Außenwirtschaft bei der IHK Aachen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sich derzeit viele Beschäftigte in ganz China in den Neujahrsferien befänden, die auf Anordnung der Behörden oder aus Vorsicht der Arbeitgeber verlängert worden seien.
Was ist zu tun?
Eine generelle Meldepflicht für Reiserückkehrer aus China gibt es nicht. „Wenn sich Reiserückkehrer beim Gesundheitsamt melden, erfolgt eine Einschätzung der individuellen Situation“, teilt das Kreisgesundheitsamt mit. Hierbei sei relevant: Bestehen Krankheitssymptome, und wenn ja, welche? Wo genau hat sich die Person in China oder Asien aufgehalten? Gab es einen Kontakt zu einem bestätigten 2019-nCoV-Fall bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn oder zu einem Krankheitsverdächtigen.
Das Gesundheitsministerium NRW hat eine zentrale Hotline unter der Nummer 02 11/8 55 47 74 geschaltet. Seit einer Woche bietet die AOK Rheinland/Hamburg ihren Versicherten auch eine Hotline zum Corona-Virus an: 08 00/1 26 52 65. (sch)
„Wir raten dazu, die weitere Entwicklung aufmerksam zu beobachten und sich immer gut zu informieren. Bei Fragen zu diesem Thema sind die Auslandshandelskammern und das Auswärtige Amt gute Ansprechpartner. Auch wir als Industrie- und Handelskammer Aachen helfen gerne weiter“, berichtet Masbach.