Euskirchen-Wißkirchen – Nein, eine „Guerilla-Aktion“ sollte es diesmal nicht sein. Uwe Rhiem erinnert sich noch gut an die Verwirrung, die er gestiftet hat, als er 2013 die Euskirchener Innenstadt mit „lächelnden Bratpfannen“ schmückte. So viel Aufregung dürfte der Künstler mit seinen neuen Werken nicht verursachen. Also alles ganz normal? Na ja, das nun auch wieder nicht. „Ganz normal ist vielleicht nicht ganz richtig“, schränkt Rhiem mit schelmischem Lächeln ein. Er ist ja schließlich ein „Aktionskünstler“.

Das bedeutet nicht, dass man ein Rad abhaben muss, um geschmeidig auf Rhiems neueste künstlerische Tätigkeit überzuleiten: Er rettet nämlich alte Radkappen vor dem Schredder oder der Müllverbrennung. Mehr noch: Er reinigt und grundiert sie, um sie dann liebevoll und ideenreich zu bemalen. Und so lächeln nun da Vincis Mona Lisa und Reggae-Legende Bob Marley von den Radkappen. Die Silhouette der Burg Satzvey dreht sich ebenso auf einem der inzwischen 150 fertiggestellten Werke wie die Symbole und Bilder, die des Künstlers Fantasie entstammen, wobei Rhiem bei der Auswahl der Kappen nicht wählerisch ist. Ferrari- und Porsche-Kappen hat er aber bislang noch nicht bemalt: „Vielleicht haben die ja nur Speichen-Räder.“ Am Luxusstatus dieser Marken liegt es offenbar nicht. Denn Jaguar-Radkappen gefallen dem Trash-Künstler durchaus.

Ihn reize es halt, so Rhiem, einen aussortierten Alltagsgegenstand für eine ausgefallene Nutzung zu verwenden. Dass er dabei auch etwas für die Umwelt tue, sei durchaus gewollt. Was für die einen nur noch Abfall sei, sei für andere ein wertvoller Rohstoff. Natürlich fallen dabei auch Kosten an, etwa für die Reinigung und Grundierung der Radkappen oder für Farben und Pinsel. Deshalb ist ihm Unterstützung sehr willkommen.

Bereits seit seiner „Bratpfannenkunst“ hatte er auf seiner gleichnamigen Facebook-Seite um alte Radkappen gebeten, die niemand mehr braucht. Er freue sich über jede alte Radabdeckung, die ansonsten nutzlos im Keller liege. „Jedes einzelne dieser Teile hat schließlich eine eigene Geschichte“, sagt Rhiem.

Dass er selbst wachsamen Auges die Landschaft – und hier im Besonderen die Straßengräben der Umgebung – inspiziert, versteht sich von selbst. Wobei der Aktionskünstler eine interessante Entdeckung gemacht hat: In den Straßengräben im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Düren werde er eher fündig als im Kreis Euskirchen. „Hier in unserem Kreis findet man nur selten welche“, berichtet Rhiem.

Die ordnungsliebende Straßenmeisterei, so mutmaßt er, sei wohl schneller als ein einfacher Radkappen-Sammler, was im Grunde genommen für die gute Wartung der Straßen im Kreis Euskirchen spreche.

Wer eine oder mehrere Radkappen übrig hat, kann sich bei Uwe Rhiem melden. Kontakt über die Facebook-Seite „Bratpfannenkunst“ oder per E-Mail. schnallnixmehr@aol.com