Ausflugsziel in EuskirchenDie alte Hardtburg braucht ein Lifting
Euskirchen – Sie ist ein Blickfang, ein beliebtes Ausflugsziel. Doch wer zurzeit die Hardtburg zwischen Stotzheim und Kirchheim aufsuchen möchte, stößt auf einen Metallzaun, der den Zugang zu der Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert versperrt.
Revierförster Jürgen Wittler, dessen Forstamt direkt an der Burg liegt, bekommt natürlich als Erster mit, dass die Spaziergänger gerne wissen möchten, warum das so ist. „Wir sind dafür aber nicht zuständig“, winkt der Förster ab. Abgeriegelt wurde das Gelände vom Bau- und Liegenschaftsausschuss des Landes Nordrhein-Westfalens. Das Forstamt, so betonte Wittler, sei nur für die Schließung des zentralen Turmes zuständig. Dort nämlich nistet jedes Jahr eine Dohlenkolonie im Zeitraum von Ende Februar bis zum Ende der großen Ferien. „Das ändert sich natürlich je nach Temperatur“, so Wittler.
In diesem Jahr hätte zudem eine Schleiereule den Turm als Brutort ausgewählt. Deshalb war der Zugang länger gesperrt. „Hinzu kommen Kleinvögel und Fledermäuse, die in und um den Turm leben“, erklärte der Förster. Dass unachtsame Wanderer eine Gefahr darstellen, kann Wittler an einem Beispiel verdeutlichen: Vor wenigen Jahren habe man versucht, einen Uhu dort anzusiedeln. Neugierige Wanderer störten das Tier jedoch während der Brutzeit. Der Vogel flog davon und ließ seine Eier nicht ausgebrütet zurück. Der Versuch war somit gescheitert.
Mit den Tieren hat die aktuelle Schließung aber nichts zu tun. Der Bau- und Liegenschaftsausschuss war am 13. Oktober zu einer Baubereisung vor Ort und stellte mehrere Mängel am Gemäuer und vor allem an den Bohlen der Brücke fest, die zur Burg führt. Daher beschloss man, die Burg aus Sicherheitsgründen erst einmal zu schließen. „Einige der Bohlen sind verfault“, erklärt Wittler, der bei der Begehung dabei war. Der Förster zeigt mit einem Schraubenzieher, dass man an manchen Stellen einfach durch das Holz stoßen kann. „Das ist natürlicher Zerfall, der mit dem Klima knapp über dem Wasser zusammenhängt“, sagt Wittler. Wind, Regen und Sonne setzten dem Holz zu. Die Lärchenkonstruktion sei etwa 20 Jahre alt.
Sicherheit geht vor
Die Schäden an der Brücke sind der Hauptgrund für die Sperrung. Ebenfalls wurden lose Steine im Gemäuer festgestellt. Im Durchgang zur Burg sind in der Decke die Lücken zwischen den Steinen teils so tief, dass man einen ganzen Arm hineinstecken kann. „Man könnte dort mit der Hand die Steine rausbrechen“, sagt der Förster. Leider neigten einige Besucher dazu, an jedem losen Stein zu rütteln.
„Was lose ist, wird auch angefasst und abgemacht“, bedauert Wittler. Da die Mauern innen hohl seien, könnten dabei durchaus gravierende Schäden entstehen. Bis die Brücke erneuert sei, bleibe die Burg für den Publikumsverkehr komplett gesperrt. Wie lange, ist noch unklar.