Ein neues Buch befasst sich mit den Besonderheiten der Euskirchener Matthiaskirche. Jedes Kapitel enthält theologische Betrachtungen.
NeuveröffentlichungEine Anleitung für Besucher der Kirche St. Matthias in Euskirchen
So ungewöhnlich St. Matthias in der Euskirchener Kirchenlandschaft ist, so ungewöhnlich ist auch ein neues Buch, das sich mit dem Gotteshaus in der Südstadt befasst. Es ist kein herkömmlicher Kirchenführer, sondern kombiniert fundierte sachliche Beschreibungen mit theologischen Betrachtungen.
„St. Matthias Euskirchen. Eine Kirche im franziskanischen Geist“ lautet der Titel der Publikation, die auch durch ihre quadratische Form aus dem Rahmen fällt. Herausgeber ist die Katholische Kirchengemeinde St. Martin Euskirchen. Die Texte stammen von Ernst Werner und Reinhold Weitz, die Fotografien hat Werner Jacobs beigesteuert.
Bis 2010 war St. Matthias die Klosterkirche der Euskirchener Franziskaner
Mit Pfarrer Tobias Hopmann stellte das Trio das 83 Seiten umfassende Buch jetzt dieser Zeitung vor. Hopmann hat auch das Vorwort verfasst, in dem er daran erinnert, dass St. Matthias die Klosterkirche der Franziskaner war – bis der Orden Euskirchen 2010 verließ – und zudem die Pfarrkirche der Pfarrei St. Matthias.
Die 1967 geweihte Kirche bildet, wie es in dem reich bebilderten Buch heißt, die Mitte des Gemeindezentrums, das aus einer Gruppe von Gebäuden aus Naturstein besteht, darunter Kloster und Forum. „Das mächtige Mauerwerk der Kirche wird nur von einem bescheidenen Glockenstuhl auf der nördlichen Längswand und einem steinernen Giebelkreuz an der westlichen Stirnseite überragt“, schreiben die Autoren.
Dem Architekten Emil Steffann sei es darum gegangen, unter den Vorzeichen von Einfachheit und Strenge den franziskanischen Geist sichtbar werden zu lassen. St. Matthias sei für die Entstehungszeit ein erstaunlicher Bau, der aus dem Rahmen falle, sagt Ernst Werner über die Kirche. „Sie kommt ohne überladene Dekoration aus und besticht durch ihre Schlichtheit“, ergänzt Hopmann.
Schon 2013 erschien das Buch „Euskirchen und seine Franziskaner“
Weitz und Werner hatten die Kirche schon in ihrem 2013 erschienenen Buch „Euskirchen und seine Franziskaner – Das Werden der Südstadtgemeinde 1916 – 2010“ beschrieben. Die neue Veröffentlichung beschreiben sie als „Einladung zum Schauen und zur Betrachtung, zum Verständnis und zur Deutung der baulichen Leitgedanken“. Sie solle zur Meditation anregen und einen Impuls zum Gebet geben.
„Wir wollen den Besucherinnen und Besuchern, die vor diesem etwas befremdlichen Gebäude stehen, etwas an die Hand geben – eine Anleitung, sich mit diesem Sakralbau zu befassen, der einerseits neugierig macht, andererseits manche auch verunsichert“, sagt Reinhold Weitz.
In Euskirchen löste die Form des Gebäudes Erstaunen aus
Ernst Werner erinnert sich an die Bauphase, die 1965 begann. Einen Kommentar zur gewöhnungsbedürftigen Form der Kirche hat er nicht vergessen: „Was wird hier gebaut? Eine Feldscheune?“, habe damals jemand gesagt. Auch innen ist St. Matthias anders als die meisten Kirchen. Die Gestaltung ist karg und einfach, wie es in einer Kapitelüberschrift des Führers heißt.
Doch der erste Eindruck beim Betreten der Kirche kann täuschen. Werner Jacobs' Fotografien zeigen, was es alles zu entdecken gibt, vom Kruzifix, das über dem Altarraum hängt, über das Taufbecken im Mittelgang bis hin zum Kreuzweg, um nur einige Beispiele zu nennen.
Sehenswert auch die Aufnahmen vom Mauerwerk, von den Kapellen, von Fenstern und Türen. Die jeweiligen Texte liefern theologische Impulse für diejenigen, so Weitz, die mit dem Bedürfnis nach Spiritualität in die Matthiaskirche kommen oder für einen Moment zur Ruhe kommen möchten.
Das Buch ist an diesem Sonntag vor und nach den Gottesdiensten in St. Matthias erhältlich, außerdem im Pastoralbüro in der Kirchstraße.