AboAbonnieren

Verdacht: Untreue und BestechungAnklage gegen Ex-Mitarbeiter des Marien-Hospitals Euskirchen

Lesezeit 2 Minuten
Luftaufnahme des Marien-Hospitals in Euskirchen.

Gegen zwei ehemalige Mitarbeiter des Marien-Hospitals in Euskirchen ist Anklage erhoben worden.

Die Vorwürfe richten sich gegen die beiden Männer, die für das Marien-Hospital Euskirchen tätig waren, und weitere Beschuldigte.

Die Staatsanwaltschaft Bonn hat Anklage gegen zwei ehemalige Mitarbeiter des Euskirchener Marien-Hospitals und weitere Beschuldigte erhoben. Die entsprechende Akte ist dem Bonner Landgericht mittlerweile zugestellt worden, wie eine Sprecherin des Gerichts am Dienstag bestätigte. Die Akte ist 185 Seiten stark, davon entfallen 15 Seiten auf die reine Anklageschrift. Konkret vorgeworfen wird den Beschuldigten darin gemeinschaftliche Untreue in einem besonders schweren Fall, Bestechung und Bestechlichkeit, ebenso in einem besonders schweren Fall, sowie Steuerhinterziehung.

Einer der Angeklagten sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft, wie die Landgerichtssprecherin sagte. Bei einem zweiten Beschuldigten ist der Haftbefehl mittlerweile außer Vollzug gesetzt worden. Er hatte die Vorwürfe im Rahmen eines Haftprüfungstermins am Euskirchener Amtsgericht eingeräumt und war daraufhin auf freien Fuß gesetzt worden, so die Staatsanwaltschaft im Januar. Der Geständige habe auch einen Teil der Beute zurückgezahlt.

Ermittlungen gegen Bauunternehmer und Gesundheits-Dienstleister

Die Behörde hatte gegen die beiden Männer und weitere Beschuldigte – laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen Dienstleister im Gesundheitswesen und mehrere Bauunternehmer – im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten bei Bauvorhaben der Stiftung Marien-Hospital ermittelt. Dies wurde im vergangenen Dezember bekannt.

Wie die Staatsanwaltschaft damals berichtete, soll einer der beiden Krankenhaus-Mitarbeiter, die im Marien-Hospital auch für finanzielle Angelegenheiten zuständig waren, private Bauvorhaben auf seinem Privatgrundstück ausführen lassen haben – durch einen Bauunternehmer, der nach Absprache die Rechnungen für seine Arbeiten auf das Marien-Hospital ausgestellt haben soll. Diese Rechnungen hätten die beiden verantwortlichen Krankenhaus-Mitarbeiter dann gemeinsam freigegeben und beglichen.

Es soll Bestechungsgeld eines Bauunternehmers geflossen sein

Im Gegenzug soll der Bauunternehmer Folgeaufträge erhalten haben. In diesem Zusammenhang sollen auch Bestechungsgelder an die beiden Krankenhaus-Mitarbeiter geflossen sein, die laut Staatsanwaltschaft durch „überhöhte und fingierte Rechnungen“ generiert worden sein sollen.

Wie die Staatsanwaltschaft im Dezember weiter berichtete, wirft sie den Beschuldigten auch vor, bei einem Klinik-Bauprojekt einen Kampfmittelfund vorgetäuscht zu haben. Der Bauunternehmer soll für angeblich erfolgte Arbeiten einen Betrag in Höhe von mehreren Millionen Euro in Rechnung gestellt haben, der dann aus dem Vermögen des Hospitals beglichen wurde. Den bei dem Bauunternehmen eingegangenen Betrag sollen die Beteiligten dann aufgeteilt haben, hieß es seinerzeit.

Mit der Anklageschrift befasse sich am Bonner Landgericht nun die zuständige Kammer, berichtete die Sprecherin. Die Kammer entscheide auch darüber, ob die Anklage zugelassen werde.