Nachdem die Frau eines Häftlings aus der JVA Euskirchen bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt wurde, startete eine bemerkenswerte Aktion.
Frau angefahrenHäftlinge sammeln Geld, damit Mann des Unfallopfers aus JVA entlassen wird
Bei einem Unfall in Höhe der Justizvollzuganstalt (JVA) Erlenhof ist eine Frau am Donnerstag lebensgefährlich verletzt worden. Nach Angaben der Euskirchener Polizei war die 35 Jahre Besucherin der JVA gegen 16.20 Uhr von einem Auto erfasst worden. Dabei erlitt sie schwerste Kopfverletzungen.
Die Autofahrerin war laut Polizei aus Euskirchen kommend auf der L194 in Richtung Weilerswist unterwegs. Die Fußgängerin wollte einem Beamten am Unfallort zufolge aus Richtung JVA zur gegenüberliegenden Bushaltestelle gehen.
L194 bei Euskirchen bleibt für die Unfallaufnahme gesperrt
Aus noch ungeklärter Ursache wurde sie vom VW Polo einer 54 Jahre alten Frau aus Euskirchen erfasst. Die Fahrerin hatte nach Angaben der Polizei keine Chance, den Aufprall zu vermeiden. Das Auto kam etwa 50 Meter hinter der Bushaltestelle zum Stillstand.
Zur Ermittlung des Unfallhergangs ist das Verkehrsunfallteam der Polizei angefordert worden. Die 35-Jährige wurde nach Angaben der Euskirchener Polizei mit dem Rettungswagen in die Uniklinik Köln gefahren.
Bemerkenswerte Aktion der Euskirchener Häftlinge
Wie Jennifer Rybarczyk, Anstaltsleiterin der Justizvollzugsanstalt Euskirchen, am Freitag berichtete, haben die Insassen der JVA Geld gesammelt, damit der Mann der 35-Jährigen den Erlenhof verlassen und seine Frau im Krankenhaus besuchen kann.
Der Mann habe eine Ersatzhaftstrafe absitzen müssen, erklärte Rybarczyk. Eine Ersatzhaftstrafe werde angeordnet, wenn man trotz mehrmaliger Aufforderung beispielsweise seine Geldstrafe nicht bezahlen könne oder wolle, so Rybarczyk. Diese sei nun aufgehoben, weil die Mithäftlinge soviel Geld gesammelt haben, um den offenen Betrag zu begleichen. Damit sei der Mann ab sofort wieder auf freiem Fuß.
„Das ist eine Wahnsinns-Aktion der anderen. Die haben selbst kaum etwas und zeigen sich so solidarisch. Das kommt nicht aller Tage vor“, sagte die Anstaltsleiterin.