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„La belle Femme“Euskirchenerin eröffnet Laden für islamische Kleidung in der Innenstadt

Lesezeit 3 Minuten
Rania Gül in ihrem Laden „La Belle Femme“

Rania Gül betreibt in Euskirchen seit August 2022 ein Geschäft, in dem unter anderem Hijabs verkauft werden.

Islamische Kleidung im Herzen von Euskirchen – eine 26 Jahre alte Kreisstädterin erfüllt sich damit einen kleinen Traum.

Rania Gül hat sich selbstständig gemacht. Die 26-jährige Euskirchenerin hat an der Berliner Straße in der Euskirchener Innenstadt die Mode-Boutique „La belle Femme“ eröffnet. Neben klassischer Frauenmode gibt es dort auch Kleidung, die es sonst nach Bekunden von Gül nirgends im Kreis Euskirchen gibt.

Gül verkauft in der liebevoll eingerichteten Boutique neben dem Café Paris nämlich Hijabs. Der arabische Begriff hat verschiedene Bedeutungen. Unter anderem steht er für Hülle, Vorhang oder Schleier. Meistens versteht man darunter ein Kopftuch oder ein anderes, von muslimischen Frauen getragenes, verhüllendes Kleidungsstück.

„Der Laden ist für mich eine Art Neuanfang gewesen. Für mich und nach der Flut auch für die Stadt“, sagt die 26-Jährige, die eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten gemacht hat. Islamisch kleidet sich die Euskirchenerin erst seit einiger Zeit.

Güls Mutter fiel es schwer, dass ihre Tochter religiöser leben wollte

„Während der Ausbildung war ich ein wenig vorsichtiger, wie so etwas ankommt“, sagt Gül, die mit ihrer libanesischen Mutter Rima Masri die eine oder andere Diskussion über die islamische Kleidung geführt hat.

Die habe sich zwar auch mal mit Hijab gekleidet, mache das mittlerweile aber nicht mehr. „Als Mutter fiel mir das zunächst sehr schwer, als meine Tochter angekommen ist und gesagt hat, dass sie nun wesentlich religiöser leben möchte“, sagt Masri.

Alltagsrassismus sei weder für die Mutter noch für die Tochter ein großes Thema, berichten beide. Allerdings habe es jüngst eine negative Ausnahme gegeben (siehe unten).

„Man muss keine Berührungsängste haben“

Davon wolle man sich aber nicht einschüchtern lassen. Und Gül, die neben ihrem Laden noch aushilfsweise als Steuerfachangestellte arbeitet, geht nun auch als stolze muslimische Frau in die Kanzlei.

„Mittlerweile ist das nichts Fremdes mehr. Und spätestens, wenn die Menschen merken, dass ich fließend Deutsch spreche, sind die Vorurteile weg“, sagt die Euskirchenerin. Sie habe schon immer ein Interesse an Religion gehabt und zunächst viele Jahre die Evangelische Kirchengemeinde in Köln besucht.

Die weltoffene Lebenseinstellung merkt man auch dem „La belle Femme“ an. Denn es gibt in der Boutique, die im August 2022 eröffnet hat, längst nicht nur islamische Kleidung, sondern auch andere modische Sommerkleider und Accessoires. „Man muss keine Berührungsängste haben“, so Gül.


Mutmaßliche „verbale Aussetzer“

„Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst“, sagt eine Sprecherin der zuständigen Baufirma, die in der Euskirchener Fußgängerzone aktuell für die Sanierungsarbeiten zuständig ist. Rania Gül, die libanesische Betreiberin der Modeboutique „La belle Femme“, hatte sowohl die Stadt Euskirchen als auch die Baufirma über mutmaßliche „verbale Aussetzer“ (Gül) eines Bauarbeiters informiert.

Er soll sowohl Kunden als auch die Chefin des Ladens beleidigt haben. „Wir sind in der Aufklärung des Sachverhalts“, sagt die Baufirma auf Anfrage: „Den Vorwürfen gehen wir selbstverständlich und konsequent nach.“ Es gelte aber zunächst die Unschuldsvermutung. Dennoch hat die Firma nach eigenem Bekunden reagiert.

„In Absprache mit unserem Auftraggeber, der Stadt Euskirchen, werden wir den Mitarbeiter bis zur Klärung der Vorfälle und des Sachverhaltes ab der kommenden Woche anderweitig einsetzen“, so die Firma.