In der Euskirchener Kneipe „Zum Annaturm“ steht am 8. November eine jecke Premiere an: die Shreksionseröffnung vor dem Elften im Elften.
Et KappelcheSo wollen drei Euskirchener den Kneipenkarneval im Annaturm wiederbeleben
Etwas fürs Herz – das wollen Jörg Peter, Marco Schönecker, Michael Schorn drei Tage vor der Sessionseröffnung bieten. Ein anderes Wort, das beim Gespräch mit dem Trio immer wieder fällt: Kneipenkarneval. Und da aller guten Dinge drei sind, spricht das Trio gerne von der Shreksionseröffnung.
Das ist eine Anspielung an den Spitznamen von Jörg Peter, der in Euskirchen die Kneipen „Zum Annaturm“ und „Maat Stüffje“ betreibt und äußerlich an den Comichelden Shrek erinnert.
Das Trio, das mithilfe von Musiker Jörn Schneider zum Quartett wird, plant gerade mit Hochdruck für Freitag, 8. November, die erste Kneipenkarnevalssitzung im Annaturm vor dem eigentlichen Sessionsstart am Elften im Elften. Eben die Shrecksionseröffnung. Ne, wat jeck. „Wir werden uns und die Veranstaltung nicht zu ernst nehmen und wollen den Karneval in seiner Ursprungsform feiern“, sagt Jörg Peter.
Kneipensitzung im Annaturm: Los geht es mit Musik um 18 Uhr
Ab 18 Uhr soll es im Annaturm vor allem Musik geben. Dafür hat der Wirt die Combo „Et Kappelche“ um Marco Schönecker mit in die Bütt, oder eben ins Boot, geholt. „Wir haben 30 Lieder auf der Setliste stehen, aber spätestens nach dem ersten Lied wird die über den Haufen geworfen“, berichtet der Dürchevener Marco Schönecker.
Neben ein paar eigenen Songs und ein paar neueren Karnevalsliedern will Schönecker mit seinen Mitstreitern Schorn und Schneider aber vornehmlich ältere Karnevalslieder spielen. Gerne auch als Live-Karaoke. Wie das funktioniert? „Jemand, der Lust hat zu singen, ruft eine Nummer von eins bis 30. Wir gucken auf die Setlist und spielen das Liedchen und singen mit demjenigen gemeinsam“, erklärt der Frauenberger Schorni Walker.
Shreksionseröffnung: Anarchie, ein bisschen Tradition und viel Herz
Die Kneipensitzung im Annaturm soll eben durchaus etwas Anarchistisches haben – mit einem Hauch Tradition. So wird es auch eine Bütt geben, in die der eine oder andere Gast hineintreten kann. „Und auch wird. Das steht fest“, sagt Jörg Peter. Wer es aber sein wird, verrät der Kneipier nicht.
Er will auch nicht verraten, wer und was an dem Abend alles mit einem Orden rechnen kann – zumindest fast nicht. „Wir werden sicherlich das schönste Kostüm prämieren. Und der hässlichste Vogel bekommt auch einen Preis“, sagt Schönecker. Ob der Orden aus einer Blutwurst (Flönz) besteht – Stichwort traditionelle Anarchie – oder eher doch traditionell karnevalistisch sein wird, bleibe noch abzuwarten, ergänzt Jörg Peter: „Alles soll locker und lässig sein. Eben aus der Lamäng.“
Doch wie ist die Idee für die Sessionseröffnung vor der Sessionseröffnung aufgekommen? Darauf angesprochen werden Peter, Schönecker und Schorn auf einmal ziemlich ernst. „Das Kulturprogramm in Euskirchen ist fast nicht mehr existent. Früher wusste man nicht, wo man hingehen sollte, weil so viel los war, heute weiß man nicht mehr, wo man hingehen soll, weil nichts mehr los ist“, sagt Jörg Peter. Außer der Kulturnacht und dem Kneipenfestival Nightgroove gebe es kaum etwas, was einer Kreisstadt würdig sei.
Und da man nicht nur jammern und kritisieren wolle, sei man auf die Idee mit dem Kneipenkarneval gekommen. Dass das Trio Peter, Schönecker, Schorn funktionieren kann, zeigt sich seit einigen Monaten am Tanzcafé im Maat Stüffje. Dort tritt das Duo Schönecker und Schorn in unregelmäßigen Abständen regelmäßig auf. Die Zutaten für einen kurzweiligen Nachmittag sind einfach, so Schönecker: „Kölsche Lieder, die jeder kennt und mitsingen kann. Und ein bisschen Spaß an der Freude.“
Eintritt zur ersten Kneipensitzung vor dem Sessionstart in Euskirchen ist frei
Genauso soll auch die Kneipensitzung am 8. November funktionieren. Und sie soll noch viel mehr sein – oder zumindest werden: eine Alternative zur Fahrt nach Köln und ein fester Termin im jecken Terminkalender. „Wir wollen etwas bieten, damit die Leute nicht mehr nach Köln fahren müssen“, sagt Jörg Peter: „Und wir wollen an dem Termin letzter Freitag vor dem Elften im Elften festhalten.“
Und weil bei aller Ernsthaftigkeit rund um das Thema Kultur in Euskirchen sich mit Blick auf die bevorstehende Karnevalssession die dunklen Wolken schnell wegschieben lassen, folgt zum Abschluss des Gesprächs dann doch wieder Klamauk. „Karten für die Kneipensitzung im Annaturm gibt es bei Rotgeri, Teitge und Don Pancho“, sagt der Kölner Berufsschullehrer Marco Schönecker mit einem verschmitzten Lächeln.
Alle drei aufgezählten Lokalitäten, die Euskirchen lange geprägt haben, gibt es nicht mehr. Entsprechend sei der Eintritt für die Shreksionseröffnung ab 18 Uhr im Annaturm frei, Kostüme seien aber erwünscht, so Jörg Peter.